Altes Radio geht nicht mehr?
Hallo!
Ich habe ein altes Radio (Minerva Minola), wenn ich ihn jedoch einschalte, hört man nichts. Man sieht generell nur ganz schwach, dass eine Lampe leuchtet, aber wirklich nur sehr sehr schwach.
An was kann es denn liegen, dass er nicht mehr geht? Er war vmtl. die letzten 50 Jahre nicht in Betrieb.
Leider habe ich in diesem Bereich keine wirkliche Ahnung. Ich kann löten, dafür muss ich aber erst mal die Fehlerquelle identifizieren, mithilfe von euch.
Evtl. ein defekter Widerstand, oder ein geplatztes Elko?
Danke!
Bei den Ausgängen links..müssen da Kabel rausschauen?
Hier das leuchtende Teil. Das erste leuchtet gar schwach, das zweite gar nicht, das dritte schwach und das vierte ist das am Bild.
Radio Innenleben
5 Antworten
Im Zweifelsfall solltest du das gute Gerät zu einem Elektrotechniker der älteren Generation bringen, die kennen sich noch gut damit aus...
Ich habe mal meinen schlauen Ordner mit Schaltplänen durchsucht, da tauchen viele Minola auf, das war offenbar ein gängiger Markenname. Zu dem Foto würde aber der Minola 593W passen. Der hat zuerst eine Gleichrichterröhre EZ80, als Elko einen 2x 50µF, wenn der aber defekt wäre, dann würde das Radio zumindest laut brummen.
Wenn nichts kommt, dann zuerst die Anodenspannung der Gleichrichterröhre messen. Was ich noch vorher gemeint habe, ist - und was hier auch die gleiche Verschaltung ist - der Kondensator vor der Endstufenröhre, der ist meist der Übeltäter. Wenn das der angegebene Radiotyp ist, dann ist die Endstufenröhre eine EL84, der hat am Steuergitter einen 10k Widerstand und einen 22nF Kondensator, der zur Anode der EABC80 geht. Den letzteren mal in Augenschein nehmen (lassen), der ist meist verantwortlich... Ich habe in meinem Plan keine Spannungen stehen, aber im Zweifelsfall ein 22nF 450V.
Ich hab nochmal dein Bild angesehen, da ist es sogar schön Wartungsfreundlich aufgedruckt, an der EL84 das Gitter g1, dann ist es der metallisch gelbe Kondensator neben dem schwarzen Widerstand mit der Aufschrift 150k 1W, den würde ich zuerst ansehen...
Ich habe vorher kurz die Schrauben der Platine entfernt, dann habe ich das Radio abgedreht, die Platine wieder festgeschraubt und das Chassis drauf getan. Jetzt geht nichts mehr. (Außer ein Rauschen + Krachen)
Hallo!
Habe das Radio jetzt endlich zum Laufen gebracht, indem ich die Kontakte gereinigt habe, hat zwei Stunden lang wirklich schön gespielt. Dann habe ich das Chassis wieder montiert und seitdem höre ich nur noch ein Brummen.
Auch erwähnenswert: Damit das Radio zum Spielen anfing, musste ich zuerst den Taster ganz links (Musik/Sprache) auf Sprache drücken und dann wieder auf Musik. Erst dann ging er.
Du hast leider die genaue Bezeichnung nicht angegeben, aber alle Minerva Minolas scheinen Röhrenradios zu sein.
Die Lampe leuchtet wahrscheinlich immer so schwach. Ein Fehler in diesem Stromkreis wäre sehr unwahrscheinlich. Wer weiß, wieviel Staub da drin liegt, und ob die richtige Lampe eingesetzt ist?
Dass man nichts hört, kann an viele Ursachen haben: Durchgebrannte Anodenstromsicherung aufgrund defekter Kondensatoren oder Kontaktprobleme am Tastenaggregat.
Leuchtet das magische Auge?
Ich glaube, das sind keine Lampen. Füge oben noch ein Bild hinzu.
Werde jetzt auf jeden Fall mal de Kompressor anwerfen.
Habe jetzt das Chassis abgenommen. Ganz schön verstaubt das Teil.
Falls oben Anschlüsse fehlen, habe ich einen zu geringen Widerstand, was andere Bauteile aufgrund von Überlastung beschädigen könnte, nicht?
Oh interessant. Ich wusste nicht, dass es vom Minola verschiedene Typen gibt. Leider weiß ich nicht, wo die genaue Typenbezeichnung steht, daher werde ich oben in der Frage ein Bild anhängen.
Wenn eine Lampe eingebaut ist, du zu viel Saft zieht, ist es dann möglich dass evtl. für die anderen Verbraucher wie Lautsprecher etc. nichts mehr da ist, oder ist das komplett abwegig?
Das ist abwegig. Eine Lampe kann nicht zu viel Strom ziehen.
Der Lautsprecher ist an gar keine Spannungsquelle angeschlossen, sondern an einen Übertrager.
Das zweite Bild zeigt eine Röhre, keine Lampe. Ich dachte, du meinst die Skalenbeleuchtung.
Die Röhrenheizungen leuchten unterschiedlich hell und sitzen an unterschiedlichen Stellen in den Röhren. Bei einigen sind sie gar nicht zu sehen.
Hast du nen Schaltplan? Ohne kommst du wahrscheinlich nicht weiter.
Wie hoch ist die Anodenspannung?
Wo genau sehe ich denn die Höhe der Anodenspannung.
Ich habe keinen Schaltplan, evtl. findet man im Internet noch was dazu. Oben in der Frage habe ich ein Bild hinzugefügt, wo man das Radio ohne Chassis sieht.
Bei alten Röhrenfernsehern gab es doch mal so eine Einstellmöglichkeit, mit der man das Bild wieder ,,richten" konnte, eine Schraube oder so. Gibt es die hier denn auch?
Hier gibt es keine Schraube, mit der die Anodenspannung eingestellt werden kann. Die stimmt, wenn alle Bauteile in Ordnung sind.
Ohne Schaltplan kommst du leider nicht weiter. Ich sehe zwar schon ein paar Kondensatoren, die ganz bestimmt defekt sind, das müssen aber nicht alle gealterten Bauteile sein.
Austauschen würde ich rechts im Bild unten die beiden braunen Kondensatoren mit dem schwarzen Strich, ebenso den grünen daneben.
Dann weiter oben den blauen Elko und den braunen daneben.
Hat das Radio eine EZ80? Oder einen Gleichrichter?
Welches Kontaktspray hast du genommen?
Das Radio hat tatsächlich funktioniert. Doch als ich die Platine wieder festgeschraubt und das Chassis wieder angeschraubt habe, ging plötzlich nichts mehr, nur noch ein Brummen, beim Verstellen ein Rauschen.
Das Radio hat tatsächlich funktioniert.
Es hat gespielt, mit den gealterten Bauteilen aber bestimmt nicht so, wie es sein sollte.
Warum es nach dem Chassiseinbau gar nicht mehr ging, kann man aus der Ferne nicht sagen.
Die Vorgehensweise ist Folgende: Defekte Bauteile tauschen. Hierzu gehören die gealterten Kondensatoren, möglichweise auch Widerstände, die ihre Werte verändert haben.
Kontakte reinigen.
Versorgungsspannungen messen. Dazu ist ein Schaltplan notwendig. Nur so kann man feststellen, ob alle Bauteile innerhalb ihrer Spezifikationen betrieben werden.
Am Anfang musste ich zuerst auf Sprache umschalten, dann wieder auf Musik. Aber dann spielte das Radio wirklich klaglos, kein Rauschen, kein Surren, glasklarer Ton, wie neu!,
Aber jetzt..
Danke für deine Anleitung! Soll ich die Ersatzteile denn online kaufen, oder gibt es da noch Fachhandel dazu?
dann spielte das Radio wirklich klaglos, kein Rauschen, kein Surren, glasklarer Ton, wie neu!,
Dann hast du noch nicht gehört, wie solche Radios mit Bauteilen klingen, die die vom Werk vorgesehenen Spezifikationen einhalten :-)
Wenn du ein Fachgeschäft in deiner Nähe hast, kannst du es dort versuchen.
Ein sehr schönes Gerät, halte es in Ehren und verbastel es nicht...
Die Röhren sollen glimmen, das ist die Heizung, da sollten alle Heizungen glimmen.
Aber: Aufpassen, hier solltest du nur anfangen, wenn du dich mit Elektrotechnik auskennst, die Anodenspannung kann sehr schnell mehrere hundert Volt erreichen, das ist nicht ungefährlich.
Von meiner Erfahrung her haben diese Geräte in den meisten Fällen Probleme mit einem Kondensator, und zwar der Kondensator am Steuergitter der Endstufenröhre.
Netzteilprobleme sind auch nicht selten, meist ist das Netzteil zweistufig mit zwei Kondensatoren und einer Drossel bzw eines großen Widerstandes dazwischen, da ist oft einer der Elkos defekt. Wenn es statt eines Selengleichrichters eine Gleichrichterröhre hat sollte die auch zuerst durchgemessen werden. Alles unter Spannung aber hinter einem Trenntrafo messen, manchmal liegt nämlich das Chassis an Phase je nach Radio und als Mensch hast du nur ein Leben ;-)
Bei alten Röhrenfernsehern gab es doch mal so eine Einstellmöglichkeit, mit der man das Bild wieder ,,richten" konnte, eine Schraube oder so. Gibt es die hier denn auch?
Dieses Radio hat zum Glück einen Netztrafo, da liegt keine Netzspannung auf dem Chassis. Es sein denn, ein Entstörkondensator ist defekt, wobei ich nicht weiß, ob dieses Radio einen solchen hat.
Zuerst vielen Dank für Ihre Hilfe, diese Probleme klingen sehr plausibel.
Leider muss ich mich aber entschuldigen, denn ich habe in der Tat ehrlich gesagt nur Bahnhof verstanden. :D
Denn ich weiß nämlich leider nicht, wo die Endstufenröhre und das Steuergitter sind. :/
Und auch beim Netzteil kenne ich mich ehrlich gesagt nicht aus.
Weißt du denn vielleicht, ob in den Anschlüssen noch etwas drinstecken sollte außer der Viertelwellenantenne?
Vielen Dank für deine Hilfe, das Problem liegt leider bei mir.
Zu allererst: In einem Röhrenradio befinden sich sehr hohe Spannungen und als Laie sollte man da keinesfalls während des Betriebs an irgend ein Teil fassen denn das haut wirklich sehr schmerzhaft zurück. Weiterhin gibt es noch alte Fernsehtechniker oder auch Amateurfunker, die Dir gerne helfen, das Teil wieder zum Laufen zu bringen. Also keinesfalls wegwerfen. Und drittens: Wenn Du keinen jahrelangen Erfahrungen im Löten von Elektronik hast sondern nur als Hobbybastler hier und da was bruzzelst, kannst Du noch nicht löten; auch mit diesen Youtube- Mistvideos lernt man das nicht!
Zum Radio: Eine Röhre, die im Betrieb auch sehr heiß werden kann, braucht eine Heizung, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Deshalb hört an beim Röhrenradio erst nach einer bis drei Minuten erstmals, dass was rauskommt. Ist die Heizung (das Ding, was unten in der Röhre schwach leuchtet) nicht vorhanden oder defekt, geht die Röhre nicht und es kommt nichts raus.
Wenn das Gerät 50 Jahre nicht gelaufen ist, benötigt es einfach mal eine kleine wartungsmäßige "Salbung". Hierzu MUSS der Netzstecker draußen sein und 10 Minuten gewartet werden. Dann holt man das Innenleben raus und macht mit einem Pinsel erst mal drin sauber. Danach in alle Schalter oben GANZ WENIG Kontaktspray geben, damit es die Pins abwärts in den Schalter läuft, sichtbare bewegliche Teile leicht fetten und danach betätigt man die Schalter vorne so 20 - 30 mal immer der Reihe nach. Nun nimmt man sich die Röhren vor. Jede Röhre hierzu aus dem Sockel ziehen und die unten liegenden Stifte, wenn sie schwarz angelaufen sind, vorsichtig mit Glasfaserstift wieder sauber machen. Dann in den Röhrensockel moderat Kontaktspray laufen lassen, 1min einwirken lassen und dann die Röhre so 5 mal vorsichtig rein und raus; danach drin lassen. Das nun mit allen weiteren Röhren machen. Abschließend in die Potentiometer, idealerweise mit einer Spritze + Nadel tropfenweise Spiritus geben, dabei immer wieder von Anschlag zu Anschlag drehen... drunter vielleicht etwas Toilettenpapier legen zum Auffangen des herauslaufenden Spiritus. Fertig.
Nun die Elektronik wieder ins Gehäuse bringen, Antenne anschließen, auf UKW gehen und testen!
Viel Erfolg!
Auf keinen Fall irgendein Kontaktspray verwenden. Abgesehen davon, dass das nur kurzzeitig für Abhilfe sorgt (sofern es überhaupt Kontaktprobleme gibt): Das zersatört Pertinax und andere früher verwendete Materialien. Wenn man das Falsche nimmt, wird das Radio irreparabel zerstört. Welches Kontaktspray empfiehlst du?
Ich nehme hierzu das Standard- Kontakt 70, lassen vorsichtig Tröpfchen rauslaufen die dann durch den unten tamponierten Sockel laufen. Das mach ich schon seit Jahren mit den Bakelit- Sockeln und bisher hat es noch nie irgendwas zerfressen... läuft alles so wie es soll. Grundsätzlich darf nie Kontaktspray in Elektronik gelangen... da wird sich der Röhrenradio vom heutigen Zeug nicht viel unterscheiden. Immer GAAAANZ dosiert rangehen!
Ich nehme hierzu das Standard- Kontakt 70.
Das hättest du dazu schreiben müssen, weil es unterschiedliche Kontaktsprays gibt. Mit diesem habe ich keine Erfahrung, ob es auch für Pertinax geeignet ist, ob es wieder ausgespült werden muß, und wie lange es Oxidation verhindert.
Und wie gesagt: Vorsicht mit der Spannung UND das Gerät keinesfalls vorschnell aufgeben!
Wofür ist denn eigentlich der Schieber links oben?
Keine Sorge, ich bin Niemand, der Sachen gern wegwirft. :)
Was soll jetzt die Frage: Das eine Antenne empfängt sollte man schon wissen; in dem Fall für MW und LW.
Ja, das wusste ich schon. Aber ich dachte mit der einen eingesteckten Antenne ist man ,,versorgt". Warum kann man die Antenne bewegen?
Die ist so befestigt und sollte nicht bewegt werden denn die Drähte da dran sind sehr dünn und brechen auch gerne!
Hier wäre der Schaltplan zu dem Gerät:
https://www.mikrocontroller.net/topic/471216
Du findest in diesem Topic auch weiterführende Hinweise zur Suche eines ähnlichen Problems. Unabhängig davon solltest Du die bisherigen Tipps vorher umsetzen denn dann sind die in diesem Alter üblichen Kontaktprobleme erst einmal ausgeräumt!
Nein, das magische Auge leuchtet leider ebenfalls nicht, man hört aber beim Einschalten ein ganz leichtes Surren.
Wenn eine Lampe eingebaut ist, du zu viel Saft zieht, ist es dann möglich dass evtl. für die anderen Verbraucher wie Lautsprecher etc. nichts mehr da ist, oder ist das komplett abwegig?