Alte DR-Wagen?

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Zunächst gibt es dafür ganz praktische Gründe:
Auch diese Wagen verschleißen und Ersatzteile werden immer schwieriger zu beschaffen, von Rost ganz abgesehen. Erschwert wird dies, dass es im Eisenbahnbetrieb Fristen gibt, die zwingend einzuhalten sind, die teilweise auch den Austausch bestimmter Komponenten ganz verschleißunabhängig vorschreiben.

Dazu kommt die Frage, welche Anforderung der Besteller stellt, da werden zunehmend barrierefreie und/oder klimatisierte Fahrzeuge verlangt, oft werden auch höhere Geschwindigkeiten und/oder ein gewisses Beschleunigungsvermögen verlangt, was mit diesen Wagen nicht mehr (wirtschaftlich) erreichbar ist.

Könnte es sein dass der Besteller zwingend neuere, klimatisierte Züge verlangt? Die alten DR Wagen sind ja mindestens 40 Jahre alt und auch problematisch für Reisende mit einer Behinderung.

Dann bau die alten Karren mal so um das die Türen breiter und der Einstieg eben ist. Für moderne Bremsen braucht es sicher auch ein neues Drehgestell.

Man nennt es Kapitalismus. Da wird nicht werterhalten, sondern verschrottet und neu. Und je schneller das geht, desto besser. ^^

Elli3712  08.01.2024, 13:33

Sicherheit hat mit dem Kapitalismus nichts zutun. Ältere Fahrzeuge entsprechen nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards.

Liegt vielleicht eher daran das die Links/Grüne bubble keinen Überlebensinstinkt mehr hat und daher mehr Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind.

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cas65  08.01.2024, 14:04
@Elli3712

Sicherheit. Hm. Die alten Stadtbahner in Berlin haben Jahrzehnte gehalten. Bei neuen Fahrzeugen bleibt auch schon mal ein Aggregat auf der Weiche liegen, wenn drei Leute zu viel drin sitzen. Klar.

Ich will deine diesbezüglichen Kompetenzen als Wagenmeisterin sicher nicht in Frage stellen. Aber das Argument zieht nicht. Wer - aus KAPIATALgründen - Wartungsintervalle bei Tf mal einfach so um 100-200% überschreitet und sich dann wundert, wenn der Sand alle ist - der hat ganz sicher andere Prioritäten als Sicherheit.

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Elli3712  08.01.2024, 14:54
@cas65

Es geht dabei nicht um Wartungsintervalle. Die wurden nicht nur aus Kostengründen erweitert, sondern auch die Technik ist Robuster.

Ein beispiel: eine Klotzbemsanlage braucht mehr Wartung als eine Scheibenbremsanlage (ausgenommen Hochleistungsscheibenbremsen aus Kupferverbundstoffen)

Vorrangig geht es bei der Sicherheit um Türschließsysteme. Darunter fallen alte Systeme wie zB Tb0/SAT. Falls dir das nichts sagt, einfach mal googlen - da gibts genug zu.

Diese Systeme sind simpel und kostengünstig. Aber haben auch ihre Tücken, zum Beispiel beim Thema einklemmschutz. Ein Zulassung davon ist heute nicht mehr möglich.

Und nun zum Kernthema zurück. Rüstet man einen alten Wagen auf zB Effizientere Bremssysteme, ist dies eine Bauartveränderung. Diese muss neu abgenommen werden. Da wird dann logischerweise nicht nur das veränderte Bremssystem geprüft, sondern das gesamte Fahrzeug. Da dieses Fahrzeug aber noch ein altes Türschließsystem hat, würde das Fahrzeug keine Zulassung bekommen.

Jetzt könnte man sagen wir bauen das Türschließsystem um, kann man machen, kostet aber wieder.
Dann ist's ja nicht nur das Türschließsystem was dazu kommt. Dazu kommen Faktoren wie zB Druckdichtigkeit, Fahrzeugübergänge, Gleitschutz usw usw

Alles in allem ist es ein viel zu großer Aufwand Fahrzeuge auf moderne Standards zu bringen, als neue zu kaufen. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Materialaufwand.

Also kurz gesagt: Die Kapazitäten geben einen Fahrzeugumbau nicht her. Unabhängig davon das der Besteller der Verkehrsleistung (das Land) bestimmt ob neue Fahrzeuge angeschafft werden oder nicht

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cas65  08.01.2024, 15:15
@Elli3712

Sand ist alle, wenn er alle ist. Das hat mit robusterer Technik nichts zu tun. Sondern rein mit finanziellem Aufwand. Und wenn es allein dadurch vermehrz tu Auffahrunfällen kommt (wie eben auch u.a. bei S-Bahn Berlin), dann nötigen mir deine sicherlich richtigen Arguente dennoch mehr als nur Schmunzeln ab.

Über Sinn und Unsinn von bestimmten "neuen Standarts" und "Abnahmen" müssen wir nicht diskutieren. Da werden wir nicht zusammenkommen - was wir ja auch nicht müssen. Ich sehe die Störanfälligkeit dieser ach so grandiosen neuen Systeme - das war mit der heute "unzulässigen" Technik undenkbar. Aber wen juckt es schon, wenn mal ein Landesbahnhof, ja, ein halbes Bundesland für paar Tage ausfällt, weil die Software im ESTW mal wieder Montag feiert.

Ein ewiges Thema.

Jedenfalls freut es mich, wenn es auch mal weibliche Menschen zur Eisenbahn verschlägt. Und es ist gut und richtig, wenn du dich natürlich auf dem Stand der Zeit hältst. Raten würde ich dir dennoch; vergiss nicht die Geschichte der Eisenbahn - auch nicht die technische. Und erkenne, was die "alte Technik" über Jahrzehnte geleistet hat und z.T. heute noch leistet - wenn man sie lässt. (Ich z.B. habe mein Lebtag noch kein "Tierschließsystem" gebraucht. Meine Generation hat noch genug Intellekt um zu wissen, wie und wann man eine Waggontür öffnet und auch wieder schließt. ;)

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Das ist doch schön zur Kulturhauptstadt mit einer Museumsbahn.