Blickwechsel 30. Juni 2023
Deine Fragen an eine nonbinäre Person
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Akzeptanz vs. Etikettierung?

1 Antwort

Die Realität ist Transmenschen empfinden sich trotz biologisch weiblichen Geschlecht als Mann oder umgekehrt als Frau.

Du willst, dass Leute ihre Biologie akzeptieren, aber vergisst dabei, dass sie dann wiederum ihre Identität leugnen und verdrängen. Ein Mannsweib, wie du es so schön anführst, ist kein Transmann denn ein Mannsweib empfindet sich immer noch als Frau, sie ist nur maskuliner. Transmänner hingegen empfinden sich nicht als Frau, als Identität sind sie männlich. Natürlich kann der ein oder andere damit leben zu wissen wie eine Frau auszusehen, obwohl er innerlich ein Mann ist, viele können oder möchten das aber nun einmal nicht.

Warum scheint der erste Weg der vermeintlich bessere zu sein?

Weil Menschen ihr Leben nicht nur erdulden möchten, ganz einfach. Wer wirklich darunter leidet, zumal sich schon vor seinem Körper ekelt, dem kannst du natürlich sagen "Akzeptier dich halt" ist wie einem depressiven Menschen zu sagen "Lach doch mal".

Hier hast du doch die Realitätsflucht die du so ablehnst. Die Leute empfinden sich z. B. als Mann, aber du willst, dass sie sich einreden "Ich bin eine Frau, ich komme damit schon klar, ich muss mich nur mögen, alles wird gut" vom schönreden wird aber für viele eben nicht alles gut.

Die Frage ist, in einer Gesellschaft in der die Persönlichkeit doch einen so hohen Stellenwert hat, akzeptieren wir die Persönlichkeit eines Menschen wirklich wie wir es immer betonen oder ist uns doch die Hülle wichtiger als das was drin steckt?

Am Ende ist doch auch die Frage, wen schadet es und warum sollen Menschen nicht entscheiden dürfen welchen Weg sie brauchen, wollen oder gar gehen müssen, um glücklich werden zu können? Ob ich eine Person nun er oder sie nenne oder bei non binären noch was anderes, shit happens. Das ist doch nun wirklich keine Überarbeitung. Dafür habe ich hoffentlich einen glücklichen Menschen vor mir.

Eromzak 
Fragesteller
 01.07.2023, 04:06

Die Realität ist auch das Leute die an Verfolgswahn leiden sich verfolgt fühlen. Du stimmst mir zu das das kein wünschenswerter Zustand ist, oder? Dieser Zustand ist zwar real das was er fühlt ist aber nicht wirklich, es geht mir um die Akzeptanz dessen.

Also ja ich will das die Leute ihre Biologie akzeptieren auch wenn das bedeutet das man die erdachte Identität leugnet. So wie eben auch ein Depressiver daran arbeitet (z.b. mit Hilfe von Verhaltenstherapie) zu realisieren das die Depressiven/negativen Gedanken die er hat eben nicht Real und nachvollziehbar sind, weil das einer der nötigen Schritte ist um den Zustand nachhaltig zu verbessern.

Mannsweib ist keine eigenbezeichnung, kaum eine Frau wird sich selbst als Mannsweib bezeichnet haben weil der Begriff eher negativ verwendet wurde, das war aber auch garnicht mein Punkt hier. Es ging darum das die Menschen schon immer gespührt haben das nicht jeder Mann gleich Männlich ist, oder jede Frau gleich weiblich. Das ist kein neues Konzept, das war subtil schon immer jedem bewusst.

"Natürlich kann der ein oder andere damit leben zu wissen wie eine Frau auszusehen, obwohl er innerlich ein Mann ist, viele können oder möchten das aber nun einmal nicht."

Und genau deswegen musst du in letzter Konsequenz diesen Leuten die selbe aufmerksamkeit zukommen lassen wie jedem anderen der Probleme mit seiner Psyche hast, dagegen hab ich garnichts. Was die Menschen möchten ist immer schön und gut, ich möchte auch viel nicht, aber vieles davon muss ich nunmal akzeptieren weil es eben so ist wie es ist und wenn ich das nicht kann muss ich mir entsprechende Hilfe suchen, eine OP die dir einen Penis modeliert oder dir die Brüste abschneidet ist in meinen Augen keine hilfe, weil auch das die Realität nicht verändert, das ist letztlich nichts anderes als Kleidung, das Problem ist doch aber nicht das äußere, gut dann hast du halt keine Brüste mehr und dann? Bist du deswegen ein Mann? Sind das nicht genau die Stereotypen die man angeblich ablehnen möchte? Das ist hilfe zur Realitätsverdrängung aber nicht eine Lösung des Problems.

"Weil Menschen ihr Leben nicht nur erdulden möchten, ganz einfach."

Auch das ist schön und gut, aber auch das hat mit der Realität nichts zutun. Schauh wenn ich Autist bin dann hab ich nicht zwingend ein Problem mit mir selbst, ich hab aber ein Problem mit anderen - bzw diese mit mir - weil ich nicht nachvollziehen kann wie diese denken und das für etwa unlogisch halte und die mich eben auch entsprechend anders wahrnehmen. Denkst du ein Autist möchte von allen anders behandelt werden und ablehnung erfahren? Was bringen wir solchen Menschen bei? Man sagt ihnen das eben die meisten anderen Menschen einfach anders ticken und man das Akzeptieren muss und sich irgendwie damit arrangieren muss und gibt ihnen Tipps und Hilfen an die Hand sich in dieser Gesellschaft zurecht zu finden. Etwas Verständniss durch Öffentlichkeitsarbeit zu generieren und auf das Problem aufmerksam zu machen ist natürlich völlig ok, von der gesammten Bevölkerung zu verlangen diese Menschen aber ganz normal zu behandeln und so zu tun als sei das wie sie eben sind ganz normal wäre ist auf sovielen Levels absolut irrational. Denkst du die Menschen wollen jeden Tag mit LGBTQ, Regenbögen und irgendwelchen Gefühlen und Sexualitäten von anderen belästigt werden? Sicherlich nicht. Das ist in meinen Augen nichtmal zielführend sondern kontraproduktiv. Aber du kannst doch nicht hergehen und als minderheit verlangen das sich die Mehrheit anpasst und jeden Tag sich mit dieser Minderheit ausseinandersetzt, wenn das wenigstens das Problem lösen würde, aber genau das tut es ja nichtmal, noch schlimmer es geht den Leuten auf die nerven und das letzte was ein Autist wollte ist das wenn er sich vorstellt das jemand denkt "ach einer von dennen", das denkt bei Autisten in der Regel niemand, die awarness ist da, jeder weiß das es sie gibt etc. pp. - das ist das was jemand erwarten kann der anders ist, mehr nicht.

"Hier hast du doch die Realitätsflucht die du so ablehnst. ... "Ich bin eine Frau, ich komme damit schon klar, ich muss mich nur mögen, alles wird gut" vom schönreden wird aber für viele eben nicht alles gut."

Du verstehst also doch mein Argument.

Weil mit schönreden wird für die meisten eben nicht alles gut, und schönreden ist ja eben "Ich kann ein Mann sein wenn ich das nur will, ich werde als Mann akzeptiert werden, und jeder der mich nicht als Mann akzeptiert ist ein Monster"

Du behauptest schönreden sei wenn man sagt "Ich bin halt eine Frau, ijch komme damit schon klar etc. pp." - aber genau das was ich ausformuliert habe ist schönreden und noch dazu selbstzerstörerisch weil es eine Erwartung an die Gesellschaft hängt welcher die Gesellschaft nichtmal gerecht werden könnte wenn sie es den flächendeckend wollte. Das ist eben genau der Punkt, schönreden ist eben genau das was gerade passiert - und das halte ich nicht für eine geeignete Problemlösung.

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Kuro48  01.07.2023, 14:56
@Eromzak
Die Realität ist auch das Leute die an Verfolgswahn leiden sich verfolgt fühlen.

Verfolgungswahn ist aber kein Teil deiner Persönlichkeit und meistens behandelbar. Du vergleichst also Äpfel mit Birnen. Dann könntest du eben so sagen Homosexualität ist eingebildet und nicht die Wirklichkeit und ebenso therapierbar.

Also ja ich will das die Leute ihre Biologie akzeptieren auch wenn das bedeutet das man die erdachte Identität leugnet.

Nur ist der Depressive therapierbar und auch die Depression ist nicht Teil seiner Identität. Ein Transmensch kannst du seine Identität aber nicht austreiben und ich glaube die wenigste möchten ihre Persönlichkeit löschen um normalisiert zu werden.

Mannsweib ist keine eigenbezeichnung...

Mannsweib werden trotzdem maskuline Frauen genannt die aber eben als Frau leben. Das ist nun einmal ein Unterschied, dass nicht jede Frau gleich fraulich ist, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Und genau deswegen musst du in letzter Konsequenz diesen Leuten die selbe aufmerksamkeit zukommen lassen wie jedem anderen der Probleme mit seiner Psyche hast, dagegen hab ich garnichts.

Nein, dagegen kanst du sie, wie Experten es als beste Maßnahme festgestellt haben, angleichen oder ihnen zumindest diese Freiheit lassen. Ich finde es immer höchst amüsant, dass Leute die auf dem Gebiet keinerlei Expertiese besitzen meinen es besser zu wissen, als Psychologen und Therapeuten, die sich schon Jahrzehnte mit Behandlungsmethoden etc. befassen.

...das Problem ist doch aber nicht das äußere, gut dann hast du halt keine Brüste mehr und dann? Bist du deswegen ein Mann?

Was meinst du warum es Angleichung heißt?

Die Leute können dann als Mann leben, ja, oftmals mit einem Passing welches Ihnen irgendwann erlaubt, dass wirklich keiner mehr den alten Zustand erkennt und die Person entsprechend normal als Mann behandelt. Meinst du eine Transperson ohne Angleichung die darum bittet als Mann akzeptiert zu werden hätte es ohne Angleichung einfacher?

Denkst du ein Autist möchte von allen anders behandelt werden und ablehnung erfahren?

Du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf. Richtig wäre wenn die Gesellschaft mehr Offenheit und Akzeptanz besäße, nicht wenn bunte Menschen survival Tricks bekommen um in der Welt zu überleben.

Etwas Verständniss durch Öffentlichkeitsarbeit zu generieren...diese Menschen aber ganz normal zu behandeln und so zu tun als sei das wie sie eben sind ganz normal wäre ist auf sovielen Levels absolut irrational.

Es ist irrational Menschen zu respektieren wie sie sind? Gut, wenn du das so siehst finden wir eh keine Basis. Diese Menschen, so wie viele andere bunte Menschen der vielfältigsten Abweichungen von der sog. Norm sind Teil unserer Lebenswelt.

Denkst du die Menschen wollen jeden Tag mit LGBTQ, Regenbögen und irgendwelchen Gefühlen und Sexualitäten von anderen belästigt werden?

Transmenschen sind gerade einmal ~ 0,7 % und selbst diese werden nicht den ganzen Tag über sowas reden wollen. Meinst du ich habe bock den ganzen Tag diese Oberflächlichkeiten über das Aussehen, Figur etc. von Menschen zu hören oder in den Medien zu sehen? Komischerweise muss ich damit auch leben. Menschen sind eben unterschiedlich und Menschen sind oft anstrengend.

Aber du kannst doch nicht hergehen und als minderheit verlangen das sich die Mehrheit anpasst...

Respekt und Toleranz kann man immer erwarten.

Du verstehst also doch mein Argument.

Ich verstehe was du verlangst, aber du verlangst was du ablehnst, Verleugnung des Selbst.

Weil mit schönreden wird für die meisten eben nicht alles gut, und schönreden ist ja eben "Ich kann ein Mann sein wenn ich das nur will, ich werde als Mann akzeptiert werden, und jeder der mich nicht als Mann akzeptiert ist ein Monster"

Falsch diese Menschen sind als Identität männlich und gleichen sich an um als Mann zu leben, niemand sagt man könne das biologisch umschreiben. Die Frage ist ob mich die Person interessiert oder sein Körper. In der Regel spreche ich aber mit Personen und nicht mit Vaginas.

Wir reden über eine kleine Menge Menschen, ich verstehe eh nicht warum man meint ihnen ihr Leben vorschreiben zu müssen und so ein Fass aufmachen zu müssen.

"Ich bin halt eine Frau, ijch komme damit schon klar etc. pp." - aber genau das was ich ausformuliert habe ist schönreden...

Und sich einzureden man kommt damit klar obwohl bereits erfolglos versucht wurde so etwas zu behandeln ist kein schönreden?

...und das halte ich nicht für eine geeignete Problemlösung.

Was ist sie denn dann wenn es nicht therapierbar ist?

Du kannst natürlich noch das Fazit ziehen wir verbieten Angleichungen und stellen die Leute vor die Wahl Selbstmord oder lebenslanges Unglück evtl. verbessert durch die Einnahme von starken Medikamenten. Das ist die Realität die du für einige Transmenschen forderst die eben nicht damit leben können .

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