Stimmt Ihr mir zu oder bin ich intolerant (Gender-Debatte, ...)?

Mugua  21.06.2023, 10:50

Und was soll daran jetzt verkehrt, anders oder intolerant sein?

ShDb184 
Fragesteller
 21.06.2023, 10:51

Genau das ist die Frage

7 Antworten

Es gibt nur Männer und Frauen.

Nein, es gibt auch Menschen, die sich weder als Mann, noch als Frau identifizieren/ fühlen. Rein biologisch gibt es zudem auch noch intergeschlechtliche Menschen, die weibliche und männliche Merkmale in sich vereinen.

Außerdem gibt es Menschen die aufgrund einer Geschlechtsdysphorie dem jeweils anderen Geschlecht angehören

Die Formulierung stimmt nicht ganz. Ja, es gibt Menschen, die beispielsweise einen männlichen Körper haben, sich jedoch als weiblich identifizieren. Man spricht von transgendern.

Geschlechtsdysphorie oder Genderinkongruenz ist nicht die Ursache daraus, sondern die Folge. Sie beschreibt nämlich das Unwohlsein im eigenen Körper und den damit oftmals verbundenen Stress.

und aus diesem Grund Angleichungen vornehmen.

Nicht jeder Mensch, der im trans* Spektrum ist (wie z.B nicht-binäre Menschen) lassen geschlechtsangleichende Maßnahmen vornehmen.

Das gleiche gilt für transgender. Nicht jeder will solche Maßnahmen vornehmen lassen und nicht jeder kann das. Geschlechtsangleichende Operationen z.B. sind zum einen teuer, zum anderen risikoreich.

Eine Genderinkongruenz ist auch kein Muss; nicht jede trans* Person leider daran.

Sexualitäten wie Hetero, Homo, etc. spielen für das Geschlecht und die Art und weise wie man angesprochen wird keine Rolle

Korrekt. Die sexuelle Orientierung hat weder was mit der Geschlechtsidentität, noch mit Pronomen zu tun. Pronomen wie "sie" oder "er" werden allerdings benutzt, um über jemanden zu sprechen, nicht, um jemanden anzusprechen.

Die sexuelle Orientierung ist in den meisten Fällen völlig unabhängig vom Geschlecht/ von der Geschlechtsidentität.

sondern sind Teil der eigenen Identität.

Korrekt.

Drag Queens sind Entertainer die sich künstlerisch ausleben und Leute unterhalten.

Vollkommen richtig. Drag Queens sind meistens Männer, die sich weiblichen Klischees entsprechend kleiden/ hyperfeminin verhalten und Menschen unterhalten.

In unserer Gesellschaft wird man je nachdem welches Geschlecht man optisch zugehörig ist angesprochen - was zu Verwirrung führen kann da sich Mode ändert

Ja, die meisten Menschen sehen ihre Mitmenschen an, und stecken sie basierend auf ihrem Aussehen in ein binäres Geschlechtssystem, nämlich entweder weiblich oder männlich.

Davon abgesehen, dass eben nicht jede Person weiblich oder männlich ist, sollte man davon absehen, fremde Menschen danach zu beurteilen, wenn man sich nicht sicher sein kann. Auch, wenn das bei der Mehrheit stimmen mag, trifft das eben nicht auf alle Menschen zu.

was nicht bedeutet, dass nur weil man als Mann gerne Kleider trägt man automatisch "She/Her" wird.

Grundsätzlich richtig, doch auch hier ist die Formulierung etwas schwammig.

Welche Pronomen man benutzt, hat mit Kleidung nichts zu tun, das ist korrekt. Allerdings KANN man auch als Mann "She/her" benutzen (nicht werden, da es Pronomen sind).

Was du wahrscheinlich ausdrücken willst, ist, dass ein Mann Kleider tragen kann und sich nicht automatisch als Frau identifiziert. Das ist absolut korrekt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

ShDb184 
Fragesteller
 26.06.2023, 11:31

Dazu habe ich 2 Fragen:

"Nicht jeder Mensch, der im trans* Spektrum ist (wie z.B nicht-binäre Menschen) lassen geschlechtsangleichende Maßnahmen vornehmen." - Was genau bedeutet "nicht-binär" und wie äußert sich das im Alltag? Dazu - sofern jemand sich nicht wie das Geschlecht fühlt als das er geboren wurde, z.B. eine Frau die sich als Mann fühlt - wieso möchte man auf der einen Seite Dinge nutzen wie Pronomen die zu dem Geschlecht gehören aber auf der anderen Seite keine Angleichungen machen? Für mich fühlt sich das etwas komisch an einen (für mich persönlich, offensichtlichen) Mann als "She/Her" anzusprechen.

"Allerdings KANN man auch als Mann "She/her" benutzen" - wieso sollte man als Mann ein anderes Pronom nutzen? (keine despektierliche Frage, ich bin wirklich neugierig)

Ich bin gespannt auf deine Antwort!

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LunarEclipse  26.06.2023, 11:44
@ShDb184
Was genau bedeutet "nicht-binär" und wie äußert sich das im Alltag?

Nicht-binär oder non-binary ist zum einen ein Überbegriff für Geschlechtsidentitäten, die außerhalb der binären Geschlechter (männlich/ weiblich) liegen. Zum anderen ist es auch ein eigenes Label. Es beschreibt, einfach ausgedrückt, dass man sich weder als männlich, noch weiblich identifizieren kann, sondern dazwischen oder außerhalb.

Wie sich das äußert, ist von Person zu Person unterschiedlich, daher kann ich das nicht pauschal beantworten.

wieso möchte man auf der einen Seite Dinge wie Pronomen nutzen die zu dem Geschlecht gehören

Jeder Mensch hat Pronomen. Welche man für dich benutzt, ist einem selbst überlassen. Sie müssen nicht zwingend mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen.

aber auf der anderen Seite keine Angleichungen machen?

Geschlechtsangleichende Maßnahmen sind teuer und bringen Risiken mit sich. Nicht jeder Mensch, der sich nicht mit seinem biologischem Geschlecht identifizieren kann, möchte diese vornehmen lassen.

Nicht jede Person in trans* Spektrum empfindet Geschlechtsdysphorie (das Unwohlsein mit dem eigenen Körper).

einen Mann als "She/Her" anzusprechen.

Ansprechen tust du so oder so niemanden damit. Diese Pronomen nutzt man, um über jemanden zu sprechen. Außerdem ist es Recht selten, dass ein biologischer Mann "She/her" benutzt.

wieso solle man als Mann ein anderes Pronomen benutzen?

Manchen ist es einfach völlig egal, welche Pronomen für die benutzt werden.

Ansonsten musst du wohl jemanden fragen, der als Mann She/her benutzt.

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Der einzige Knackpunkt hier ist, dass Du offenbar Leuten nur dann ein anderes Pronomen zugestehen willst, wenn sie Angleichungen vornehmen lassen, und ansonsten einfach nach Optik entscheiden willst. (Kann sein, dass ich das nur reininterpretiere, Du sagst, die „Gesellschaft“ mache das so und Du äußerst jedenfalls keine Kritik an dieser Praxis.)

Da würde ich mich fragen, wem es wehtut, die Leute selber darüber entscheiden zu lassen, wie sie einsortiert werden wollen.


ShDb184 
Fragesteller
 26.06.2023, 10:56

Irgendwie ist das für mich auch so.
Mir würde nie einfallen jemanden zu misgendern wenn die Person sich mit Pronomen vorstellt - das tut wirklich nicht weh, das stimmt. Aber wenn jemand keine Angleichungen vornimmt (was natürlich die Entscheidung jedes einzelnen ist), ändert sich ja nichts daran, dass wir Gesellschaftlich nach dem Ansprechen "was wir in der Hose haben" (egal, ob man das nun gut findet oder nicht) und was ich auch so mache (sofern man es, wie gesagt, mir nicht anders mitteilt).
Ich frage mich, wenn jemand sich zum Beispiel "als Mann fühlt", aber eine Frau ist, woher überhaupt der Wunsch kommt anders angesprochen zu werden, wenn man das (in diesem Beispiel ein Mann) nicht ist? (Keine despektierliche Frage, ich bin wirklich neugierig)

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Nein, sehe ich genauso. Ich habe nichts gegen Homo-,Bi-,Transsexuelle. Das ist meiner Meinung nach absolut normal dass ein kleiner Prozentsatz diese sexuellen Ausrichtungen hat und sollte sie frei und problemlos ausleben dürfen.

Abgesehen davon gibts M und W. Fertig. Und wenn jemand eindeutig körperlich eine Frau ist, wird sie von mir auch so angesprochen. Punkt.


LunarEclipse  21.06.2023, 12:25

Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, was du mit "angesprochen" meinst.. wie spricht man jemanden als Frau an?

Für gewöhnlich spricht man eine Person mit "Du" oder "Sie" an.

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Sehe ich genau so, das es biologisch gesehen auch nur zwei Geschlechter gibt.

Der Kleidungsstil hat wenig Auswirkung auf das eigentliche Geschlecht.

Da möchte ich dir zustimmen wollen.