Abtreibung ist Mord, oder Frauenrecht? Wie seht ihr das?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Abtreibung ist niemals Mord, denn ein Embryo ist kein Mensch. 40%
Anders 28%
Abtreibung immer Mord 12%
Bis ssv 6 ist es noch kein Mensch (ab da beginnt der Herzschlag) 12%
Bis ssv 12 ist es noch kein Mensch 8%

9 Antworten

Anders

Grenzfragen sollten nicht durch das Strafrecht reguliert werden. In diesem Fall stehen zwei elementare Werte gegen einander.

Ob eine befruchtete Eizelle oder ein Embryo oder ein Säugling schon als Mensch betrachtet werden soll ist willkürliche Definitionssache, aber entsprechend ist auch die Formulierung "mein Bauch gehört mir" gefährlich nahe an der Formulierung "mein Kind gehört mir". Vor einiger Zeit wurde in China ein lebender Säugling aus einer Abwasserröhre gezogen. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass es in solchen Fragen keine natürlichen klaren Grenzen gibt, sondern nur unscharfe Wertesysteme. Und die Wertesystem der Menschen einerseits und speziell der Kulturen andererseits sind verschieden.

Im Zweifelsfall trifft unser Hirn die Entscheidung noch bevor wir uns dessen bewußt sind.

Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:03

Ja das sind defintiv punkte die du ansprichst. Es ist aber halt auch nicht einfach das jetzt so wirklich sauber zu definieren wie nun was ist.

Auch bei dem Eigenspruchsanrecht kann es Riskant werden.

Ist kein einfaches Thema jetzt weltlich gesehen.

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Littlethought  24.10.2022, 15:06
@Richard30

Es gibt keine eindeutige logische persönliche Entscheidungsfindung. Aber das Strafrecht ist für den Schutz des sozialen Friedens da und nicht als Vorschrift für Moralität.(außer man hat sich vorher ideologisch indoktrinieren lassen)

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:37
@Littlethought

Stimmt, da ist was drann.

Aber ich finde es immer schwierig, wenn man Lebensformen die eigentlich der Spezies "Mensch" angehören das Menschsein abspricht und dann eben für diese andere Regeln gelten als für andere Menschen.

Wenn es jemand dann auch nachvollziehbar begründen kann, naja, dann ist es ja zumindest mal ein Ansatz. Aber bei "Mein Körper gehört mir" da denke ich mir dann halt, dass ist ja dann der Aufhänger. Es ist nicht "Ein Embryo ist weniger ein Mensch als Geborene" nein es geht um dieses Besitzdenken und das hatten wir halt leider schon oft genug in der Geschichte.

Ein Schwarzer ist kein richtiger Mensch, man kann ja IQ Tests machen, die sind dann da schlechter* im Durchschnitt (aber warum das so ist, ist dann egal) und was wäre denn die Altrernative, soll dann ein Slave freigelassen werden? Der weiss doch nicht was er dann machen soll und der Master kümmert sich um ihn, all diese Argumente.

Also ja, man sollte sich vorher halt schon genau Gedanken darum machen warum man etwas so sieht.

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*Also es ist der Grund wichtig. Es liegt an vielen Komponenten, an Versorgung mit Nahrungsmittel und wichtigen Vitamine, Mineralien e.c.t. es liegt an der psychischen Verwassung, es liegt aber auch an dem Test selbst.

Ein IQ Test ist per se sehr abstrakt und wir im Westen sind ständig mit abstrakten Konzepten umgeben. Genauso sind wir auch eher daran gewöhnt ruhig zu sitzen, auf eine in Relation zu unserem Blickfeld, kleine und unbewegliche Fläche zu schauen und dann nachzudenken.

Wenn man ein Volk hat, dass immer drausen ist, immer in Bewegung, immer Praktische Dinde sieht, dann wird das ganze, also ein IQ Test mti abstrakten dingen, ruhig sitzend auf einem blatt Papier auszufüllen, schon total ungewohnt sein, das ist keine Grundlage für einen fairen Test!

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Abtreibung ist niemals Mord, denn ein Embryo ist kein Mensch.

Das Selbstbestimmungsrecht einer Frau über den eigenen Körper steht immer über dem Lebensrecht eines Ungeborenen.

Niemand, auch nicht wir Männer können darüber entscheiden ob eine Frau austragen und gebären will oder nicht.

Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:04

Bis zu welcher ssv. würdest du es so sehen?

Das ist wie ich finde ja auch ein Punkt, den man da betrachten sollte.

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14Alberich18  24.10.2022, 15:06
@Richard30

Ich bin kein Mediziner, ich würde die Abtreibung durchführen lassen solange keine große Gefahr für die Schwangere entsteht.

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:51
@14Alberich18

Aber im Extremfall: Wenn es jetzt 1-2 Monate vor der Geburt ohne Gefahr für die Frau möglich wäre, dann auch, oder dann eher nicht?

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Deamonia  24.10.2022, 16:20
@Richard30

Auch dann sollte die Frau bestimmen dürfen, denn keine Psychisch gesunde Frau wäre so dumm, sich so lange eine Schwangerschaft an zu tun und dann erst abzutreiben.

Wer so spät abtreibt hat in der Regel gute Gründe dafür.

Die meisten Abtreibungen finden sogar vor der 4 SSW statt und nahezu alle vor der 10. nur wenige sind "Spätabtreibungen" und die haben dann immer andere Gründe als "Möchte (jetzt) kein Kind austragen"

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 16:27
@Deamonia

Ja das schon, aber je älter der Fokus, desto mehr Aktivität gibt es halt auch in seinem Gehirn.

Dass finde ich selber dann schon hart... da wäre es besser nach Wegen zu suchen, das Kind halt irgendwie "bergen" zu können, so dass es noch eine Chance bekommt für sein eigenes Leben.

Da denke ich dann wohl echt komplett anders als du.

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14Alberich18  24.10.2022, 16:29
@Richard30

Warum fragst Du immer wieder das Gleiche ??

Ich habe es doch bereits beantwortet :

solange keine große Gefahr für die Schwangere entsteht.

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 16:31
@14Alberich18

Naja ich wollt halt sicher sein, dass du dann auch meinst, es wäre z.B eine woche vor der Geburt okay.

Aber was wäre dann direkt nach der Geburt, wäre es da auch noch okay, oder wäre dann die Geburt für dich quasi die Grenze?

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 16:36
@14Alberich18
Warum fragst Du immer wieder das Gleiche ??
Ich habe es doch bereits beantwortet :

Also ich hab dir diese Frage eigentlich nur ein einziges mal gestellt... Danach habe ich dir beantwortet warum ich EINMAL Nachgefragt habe bei dir.

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Deamonia  25.10.2022, 08:23
@Richard30
Ja das schon, aber je älter der Fokus, desto mehr Aktivität gibt es halt auch in seinem Gehirn.

Vor der 24 Woche ist kein bewusstes Schmerzempfinden, oder gar Wahrnehmung möglich, und das ist es worauf es mir vor allem ankommt: Der Fötus leidet nicht, er ist noch wie eine leere menschliche Hülle in der noch kein Verstand "wohnt"

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Toni2023  25.01.2023, 10:28
@Richard30

Bis zur 20 Woche ist ein Embryo NICHT lebensfähig, also kein Mensch !!!

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Richard30 
Fragesteller
 25.01.2023, 15:29
@Toni2023

Naja alleine so gesehen wäre es auch jemand, der an einer Herz-Lungenmaschine hängt, aber bei dem man ziemlich sicher weiss, er wird in 9 Monaten selbstständig lebensfähig sein, so einfach ist es also auch nicht.

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Richard30 
Fragesteller
 25.01.2023, 15:33
@Toni2023

Naja dein Argument warum es kein Mensch ist, ist ja das mit dem Lebensfähig gewesen und meinte nur, dass alleine ist kein Grund.

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Abtreibung immer Mord

Da ich schon den Herzschlag meines 7 Wochen alten Fötus gesehen habe, sehe ich Abtreibung als Mord an. Bzw. als bewusste Tötung eines Menschen. Ich bin kein Jurist.

Allerdings verstehe ich Situationen, in denen Kinder abgetrieben werden, wie nach einer Vergewaltigung oder so...

Richard30 
Fragesteller
 14.11.2022, 19:34

Nachvollziehen kann ich es auch. Es ist hal auch für eine Frau alles andere als Harmlos und es greift nachaltig in ihr Leben ein, bei einer Vergewaltigung kann sie dann noch nichtmal etwas dafür.

Das Kind ist ja aber auch da, das hätte noch nichtmal was ändern können.

Aber klar, es ist hart und auch wenn ich es moralich als Mord aus meiner Sichtweise bezeichnen würde, so kann ich es durchaus nachvollziehen, auch dann wenn eine Mutter ihr Kind nachdem es geboren wurde wegwirft.

Es ist hart, aber das machen die ja in den aller aller meisten Fällen sicherlich nicht aus spaß, sie wissen sich nicht anders zu helfen und aus ihrer Sicht ist es eher Selbstverteidigung.

Die Merheit der Fälle die abtreibt sind aber gesunde Kinder die nicht in einer Vergewaltigung entstanden sind, das sollte man auch immer bedenken.

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Toni2023  25.01.2023, 10:29

Aber es ist nicht lebensfähig, also kein Mensch.

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Anders

Vorneweg: ja, Abtreibung ist nie Mord, sondern eine Abtreibung. Alle mir bekannten Rechtsordnungen machen einen Unterschied zwischen Straftaten gegen Geborene (=Mord, Totschlag) und Ungeborene (=Abtreibung).

Ich bin nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Das oft gehörte Argument von Abtreibungsgegnern "ich bin gegen Abtreibung, nur bei Vergewaltigung ist es okay" halte ich für inkonsequent. Denn wenn man gegen Abtreibung ist, weil das Leben an sich heilig ist und auf jeden Fall geschützt werden muss, was macht das Leben eines Kindes, das bei einer Vergewaltigung entstanden ist, dann weniger schützenswert?

Eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen ist wahrscheinlich immer ziemlich schwierig, auch wenn die Frau bei der Zeugung vielleicht Spaß hatte. Dass sich das Trauma möglicherweise potenziert, wenn schon die Zeugung ungewollt stattfand, ist sicher richtig, macht aber eine ungewollte Schwangerschaft an sich nicht leichter ertragbar.

Entweder man akzeptiert, dass Frauen über ihren Körper selbst bestimmen können - und zwar, ob und wann sie mit jemandem Sex haben wollen genauso wie die Tatsache, ob sie eine ungewollte Schwangerschaft austragen wollen oder nicht - oder man akzeptiert dieses Selbstbestimmungsrecht für Frauen nicht.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

Abtreibung ist niemals Mord, denn ein Embryo ist kein Mensch.

Körper der Frau, Entscheidung der Frau

Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:01

Aber auch bis zu jeder ssw, oder würdest du da schon Unterscheiden?

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VyerniTa  24.10.2022, 15:06
@Richard30

Ja ist schon klar, und dafür gibt es ja gesetzliche Rahmen, dass im letzten Drittel eine Abtreibung nicht mehr sinnvoll ist. Das wäre dann auch für die Frau traumatisch. Grundsätzlich ist es eine schwere Entscheidung, die sich keine Frau leicht macht. Aber das von außen zu verurteilen und die Frau Mörderin zu nennen geht mir entschieden zu weit.

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Richard30 
Fragesteller
 24.10.2022, 15:42
@VyerniTa

Verstehe.

Ja ne Frau die Abtreibt Mörderin zu nennen würde implizieren, sie sieht das Embryo wie ein vollwertiges, menschliches Leben und das wäre dann eine sehr krasse Unterstellung.

Aber mich würde interessieren, wie du die Grenze ziehst? Ich finde halt das "My Body, my Choice" aus dem Grund Problematisch, da das einen gewissen Besitzanspruch bedeutet, nicht nur auf den eigenen Körper, sondern auch auf das Embyo, was ja immernoch der Species Mensch angehört.

Also wie würdest du das sehen? Denke mal ne gerade befruchtete Eizelle siehst du anders als ein Embryo in der 20 ssv. Aber woran machst du das dann fest und wenn du es sagen magst: Ab wann, unter welchen Bedinugen würdest du für DICH die Grenze ziehen?

Klar, ist das eine darüber zu reden und was anders, dann wirklich in so einer Situation zu sein.

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VyerniTa  24.10.2022, 15:48
@Richard30

Die Frage stellt sich nicht wirklich, da wir hierzu Grenzen gesetzlich geregelt haben. Ich würde im Fall der Fälle deshalb einfach zusehen, dass ich alles nötige innerhalb der Frist schaffe.

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