Abstandsregeltempomat sinnvoll?
Die Frage mag für manche vielleicht eigenartig klingen, aber ich bin vor kurzem zum ersten Mal über eine längere Autobahnstrecke mit einem Auto gefahren, das einen Abstandsregeltempomat hat.
Und was mich dabei am meisten gestört hat, war die Tatsache, daß der Tempomat NUR in diesem Modus funktioniert.
Heißt also, sobald jemand vor einem langsamer fährt oder ausschert, legt das Fahrzeug eine mehr oder weniger starke Bremsung hin, um den korrekten Abstand zu wahren.
So sicher und ausgeklügelt dieses System auch sein mag, aber damit könnte ich mich nicht anfreunden.
Denn wenn ich selbst fahre, dann so, daß ich kaum bremsen muß.
Heißt also, sobald ich vor mir ein langsameres Fahrzeug habe, wechsle ich entweder frühzeitig die Spur zum Überholen oder falls das nicht möglich ist, gehe ich einfach nur vom Gas, denn meist reicht das schon. Gebremst wird bei mir eigentlich nur, wenn es wirklich sein muß, aber nicht, um einem Fahrzeug, das noch fast 100 Meter vor mir fährt, nicht 10 Meter zu nahe zu kommen.
Insofern wäre diese Art von Tempomat für mich nahezu unbrauchbar, weil ich so keine längeren Etappen entspannt zurücklegen könnte.
Denn die Nutzung eines Tempomaten macht für mich nur Sinn, wenn es wirklich vom Verkehrsfluß her möglich ist.
Bei zu dichtem Verkehr nutze ich ihn nicht, weil man da sowieso immer wieder bremsen oder nachregeln muß. Und das macht es auch nicht besser, wenn das die Technik für mich macht.
Daher meine Frage:
Ist das bei allen Autos so oder gibt es auch Systeme mit Tempomat, bei denen der Abstandsregelmodus abschaltbar ist?
10 Antworten
Das Problem bei einer automatischen Regelung ist, dass sie übervorsichtig sein muss. Einem Menschen erlaubt man Risiken zu kalkulieren, einem Computer nicht.
Und das Problem sind die dummen Autofahrer, die aus Selbstherrlichkeit besonders hohe Risiken eingehen und damit das Leben und die Gesundheit anderer gefährden.
Jedes automatische Sicherheitssystem wird möglichst konservativ reagieren, alles andere wäre inakzeptabel. Die Versicherer werden die Hersteller langfristig dazu drängen, dass die Sicherheitssysteme eben nicht abschaltbar sind.
Die große Bevormundung wird kommen. Es ist auch nichts anderes als bei Microsoft oder beim CI+ Modul. Die Produkte werden ihre Nutzer zu einem bestimmtem Verhalten, das sich der Hersteller wünscht, nötigen.
Sei dir da mal nicht zu sicher und v.a. vergleiche nicht Autos bzw. Autofahren mit Computern. Das ist eine ganz andere Hausnummer und wenn es um Autos, Individualität und Unabhängigkeit geht, versteht der Großteil keinen Spaß.
Und letztlich ist der Kunde derjenige, der bezahlt und nach dessen Wünschen sich die Hersteller richten müssen und nicht umgekehrt.
Die beiden Systeme sind fast immer miteinander verbunden.
Deshalb deaktivieren sehr viele LKW-Fahrer das eigentlich sinnvolle, aber leider nicht ganz ausgereifte ACC-System, da es zu Teil sehr nervig sein kann, ständig ausgebremst zu werden, wenn voraus jemand zu dicht einschert.
Du kannst in vielen Fällen aber die Sensitivität in verschiedenen Stufen einstellen.
Verstehe ich nicht, warum man etwas verbaut, das noch nicht ganz ausgereift ist.
Da ist die Akzeptanz doch von vorne herein schlecht und man hat mehr Vorbehalte dagegen.
Na vom Prinzip her funktioniert es ja. Nur halt nicht so, dass der Endanwender 100%ig zufrieden ist. Deswegen kombiniert man es mit dem Tempomat, so dass es nicht einzeln deaktiviert werden kann. Auf den Tempomaten verzichtet schließlich nicht jeder gern. Die Versicherungen freut es und der Endanwender spielt den Beta-Tester für das autonome Fahren.
Was hat das mit den Versicherungen zu tun? Haben Autos mit Abstandsregler etwa günstigere Prämien?
Da durch die neuen Assistenz-Systeme Unfälle vermieden bzw. gemildert werden, entstehen den Versicherungen weniger Kosten. Ob diese Kostenersparnis an die Versicherten weitergegeben wird, kann ich nicht beurteilen.
Das vermutlich nicht, denn wären die Prämien für solche Fahrzeuge geringer, dann würde das die Einnahmen der Versicherungen ja wieder schmälern.
Abgesehen davon halte ich es für einen Trugschluß, wenn man glaubt, durch solche Systeme ließen sich grundsätzlich mehr Unfälle vermeiden.
Ich kann dein Problem nicht nachvollziehen.
Mein Tempomat regelt den Abstand nicht, aber ich fände es durchaus begrüßenswert, wenn er mir das auch noch abnehmen würde.
Nein, die "Distronic" von MB ist wirklich nervig. Du fährst z.B. bei mittlerem Verkehrs-Aufkommen durch einen Tunnel. Beschränkung 100km/h.
Du bist auf der linken Spur und alle Fahrzeuge vor Dir haben in etwa den gleichen Abstand zueinander.
Dann bremst Dich Deine Karre aus, obwohl Du noch mindestens den doppelten Abstand zu dem voraus fahrenden Fahrzeug hast.
Einerseits findet man dann, was soll das? Ich bin ja noch gar nicht nahe dran. Und andererseits denken die hinter Dir, dass Du bekloppt bist, weil Du einen unnatürlich grossen Abstand hältst.
Und drittens fährt Dir ständig einer von der rechten Spur dazwischen, und Du wirst von "Distronic" noch weiter zurück gereicht.
Die Idee hinter "Distronic" mag eine gute sein. In der Praxis aber ist es tatsächlich nervtötend.
Genau so ist es! Man kann das mit dem Gaspedal zwar "überstimmen", d.h. meine Entscheidung, das Tempo beizubehalten steht über der Entscheidung der Distronic, aber es nervt trotzdem.
Klar kann man jetzt argumentieren, daß dieses System einfach nur korrekt arbeitet und den korrekten Abstand einhält, aber was nützt mir das in der Praxis, wenn der restliche Verkehr dagegen arbeitet?
Insofern muss der Mensch immer die letzte Instanz bleiben und eingreifen können, auch beim autonomen Fahren (sofern es denn überhaupt kommt, was ich stark bezweifle).
Glaub mir, auf der Autobahn willst du das nicht wirklich bzw. wärst schnell genervt davon, wenn dein Auto immer wieder abbremst, wo du selbst vielleicht (noch) nicht gebremst hättest, sondern eher einen Spurwechsel gemacht hättest.
Ich für meinen Teil kann selbst gut genug fahren und brauche nicht für alle Manöver irgendwelche Assistenten.
Richtig, aber wenn man vorausschauend genug fährt, dann kann man den Spurwechsel auch ohne Verringerung des Tempos machen.
Da lässt man den Tempomat einfach aktiv und wechselt die Spur, ohne vorher abzubremsen oder den Tempomat zu deaktivieren. Das ist nur notwendig, wenn die Verkehrsdichte wirklich deutlich zunimmt, aber nicht, weil man statt 70 nur noch 60 oder 50 Meter Abstand zum Vordermann hat.
Darin liegt ja das Problem. Der Tempomat ist eigentlich eine Einrichtung um den Fahrer zu entlasten. Aber statt den zu entlasten muss man ständig darüber nachdenken wann man den einschalten kann, wann ausschalten muss, wann eingreifen sollte und Irgendwann in dem Chaos macht das Teil Etwas das sogar Verkehrsgefährdend sein kann und braucht seine gesammte Konzentrationsfähigkeit um aus dem Schlamassel wieder raus zu kommen.
Um so "intelligenter" die Assistenzsysteme werden desto schwieriger ist es mit denen hantieren zu können. Der FS hat jetzt ein neueres System als das ihm Bekannte probiert und frägt ob sich dies auch so einstellen lässt wie er sich mit dem normalen Tempomaten arrangiert hat oder dies zu einem unnutzbarem System wurde.
Genau so ist es und das kann doch nicht Sinn und Zweck eines Systems sein, das den Fahrer eigentlich entlasten soll, wenn genau der gegenteilige Effekt eintritt.
Dazu kommt, daß die Nutzung eines Tempomat bei dichtem Verkehr und auf Strecken ohne Tempolimit sowieso wenig Sinn macht, denn die graue Theorie ist die eine Seite, aber die Praxis im Straßenverkehr die andere.
Solange sich nicht alle an die Verkehrsregeln halten bzw. diese auslegen, wie sie es für richtig halten, nützen die besten Assistenzsysteme nichts, sondern der Fahrer wird immer noch aufpassen und mitdenken müssen.
Also ich hab einen Skoda Oktavia FL(2017er Version) und ich meine, ich kann den Tempomat im Fahrzeugmenü umstellen, ob ich mit oder ohne Abstandsregelung fahren will. Auch kann ich umstellen, ob er im Eco, Normal ect fahren soll und wie groß der Abstand sein soll. Hab das jetzt noch nicht ganz durchgetestet, wie groß der Unterschied ist. Dafür fahre ich zu wenig Autobahn, wo es sich überhaupt lohnt, mit Tempomat zu fahren...
Nicht nur auf der Autobahn, auch auf einer freien und gut ausgebauten Land- oder Bundesstraße kann man auf längeren Etappen einen Tempomat gut nutzen.
Und da macht die Abstandsregelung eigentlich noch mehr Sinn als auf der Autobahn, denn auf Bundesstraßen kann man oft lange nicht überholen und beim Kolonne fahren ist so eine Funktion evtl. ganz angenehm, aber nicht auf der Autobahn.
Daher sollte sie für meine Begriffe unbedingt zu- und abschaltbar sein.
Bei mir halt nicht. Ich hab fast nur Waldstraße (enge Kurven, wo man eh bremsen muss) und paar Orte, dann bin ich auf der AB mit Berufsverkehr und oft genug Rückstau, stockend ect...
Ich hab den mehr, für Urlaub, oder wenn ich lange Strecken zu bekannten Fahre. Da hab ich den auch schon genutzt und finde den gut. Hab mich halt nur noch nicht mit den Einstelungen befasst... Dafür fehlt mir auf meinen Regelstrecken die Möglichkeit. Und da ich den Wagen erst 3 Monate habe, hab ich auch noch keinen Urlaub damit hinter mir.
Kommt noch dazu, dass die "Distronic" vergleichsweise überfallartig reagieren kann. Ich habe die "Distronic mal stur drin gelassen, als der Verkehr immer dichter wurde, da in wenigen hundert Metern Entfernung von einer Autobahn auf die nächste eingefahren wurde.
Der sich entwickelnde Kolonnen-Verkehr ging bis auf 30km/h runter. Die "Distronic" hat mitgespielt.
Aber als dann nach Einfahrt in die "Haupt"-Autobahn plötzlich keiner mehr vor mir war, hat das System beschleunigt, wie sonst was.
Daher sollte sie für meine Begriffe unbedingt zu- und abschaltbar sein.
Ja, ganz entschieden Deiner Meinung. Ist aber leider nicht der Fall.
Sagen wir so: Es ist bei Mercedes nicht der Fall. Ob das auch auf alle anderen Hersteller zutrifft, welche das ebenfalls anbieten, ist mir nicht bekannt.
Aber es wäre tatsächlich sehr interessant zu wissen und wenn es tatsächlich bei allen so sein sollte, dann halte ich das für einen großen Blödsinn, bei dem mich mal interessieren würde, was man sich dabei gedacht hat oder ob man sich dabei überhaupt etwas gedacht oder nachgedacht hat.
.... was ist das denn für eine Kiste?
Ich kann bei meinen Dingern einstellen, wann sie zu bremsen haben.
Ein Mercedes, aber ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen, daß diese Funktion nicht abschaltbar ist.
Der Besitzer hat das halt gesagt, aber es kann natürlich auch sein, daß er sich damit noch nie näher befasst hat und es einfach nicht besser weiß.
Kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, daß sich eine zu große Bevormundung durchsetzen lassen wird, denn sowas ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Und das rein autonome Fahren wird sich ebenfalls bzw. erst recht nicht durchsetzen, weil es dafür zu viele Störfaktoren gibt, die sich nicht wegdiskutieren lassen und weil es auch nicht auf alle Fahrzeugtypen anwendbar sein wird (z.B. Motorräder).
Insofern wird die Autofahrerlobby, die doch eine gewisse Macht hat, sich hier nicht gängeln lassen.