Ab wann würdet ihr sagen, kann man erwarten, dass jemand aus dem Ausland die Landessprache annähernd gut/flüssig spricht?
Es geht nicht um Urlauber, sondern um Menschen, die wirklich auch in dem neuen Land leben.
Ich sehe es immer wieder, dass zum Beispiel Deutsche in "deutschen" Diaspora im Mittelmeerraum auch nach Jahren etwa noch kaum spanisch sprechen.
Oder Menschen, die hier in Deutschland seit 20 Jahren leben - und nur gebrochen deutsch sprechen.
Ich persönlich denke, egal wo, wenn ich woanders hinziehe, dann gebietet es die Höflichkeit, dass ich auch die Sprache versuche zu lernen. Klar dauert das, klar ist das mitunter alles andere als einfach.
Darum meine Frage: findet ihr ebenfalls, dass das geboten ist - und wäret ihr verstimmt, wenn dies nicht aktiv versucht wird?
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12 Antworten
Es gibt Menschen die lernen allgemein Sprachen schnell, innerhalb ein bis zwei Jahren, sauber, flüssig, sogar akzentfrei habe ich schon erlebt. Und es gibt welche die tun sich damit sehr schwer und schaffen es über Jahre nur zum gebrochenen. Wenn der Satzaufbau völlig anders als die der Muttersprache ist, wird es halt für viele zu schwer.
Sprachschule kann und will sich auch nicht jeder Leisten.
Manche Menschen haben im Ausland nur mit Ihresgleichen Kontakt, schauen TV über Satellit in deren Muttersprache. Die befinden sich in einer Blase. Wie (und wozu) sollen diese Menschen denn dann auch die Landessprache lernen?
Andere hingegen bewegen sich unter den Landesbürgern, sind mitten im Geschehen und möchten sich auch mit diesen Menschen unterhalten können.
Kommt allerdings auch auf die Sprache an.
Ich hab mal geschlagene 4 Jahre unter anderem damit verbracht französisch zu lernen. Gut, die Lehrerin war damals wirklich nicht die beste, aber das war völlig für die Katz 😂
Vor allem deswegen würde ich nicht nach Frankreich auswandern.
Aber grundsätzlich sollte man nach 3-4 Jahren sich zumindest im Alltag gut verständigen können.
Nicht jeder ist sprachlich talentiert. Bei manchen helfen auch die ehrgeizigsten Versuche nichts.
Kann man nicht pauschalisieren - kommt auf verschiedenene Faktoren an:
- Um was für eine Sprache es sich genau handelt (manche sind schwerer als andere)
- Auf das Alter der zu integrierenden Person (Kinder lernen sehr viel schneller und besser als Erwachsene)
- Auf die einzelne Person, ihre Stärken, ihr Wollen sowie ihr Lebensumfeld
Gerade wenn es im dritten Punkt gewisse Defizite wie beim "Wollen" und dem "Lebensumfeld" gibt, ist das Erlernen der neuen Sprache mitunter sehr schwierig und dann kommt das dabei heraus, was dir selber schon aufgefallen ist:
nach 20 Jahren im neuen Land heißt es dann noch immer: "Ich nix wissen, was wollen du?!" Mit anderen Worten: eine völlig unzureichende, lediglich gebrochene Beherrschung der neuen Sprache!
Keine Sorge - stimme dir voll und ganz zu! Sehe ich nämlich ganz genauso.
Wenn man in ein anderes Land zieht, dann hat man sich bis zu einem gewissen Grad dort anzupassen. Finde es furchtbar und absolut kontraproduktiv, sich mit so ein paar anderen Personen gleicher Herkunft von der Umwelt weitestgehend "abzuschotten" und dann ausschließlich in so einer nationalen/ausländischen "Parallelgesellschaft" zu leben....
Wenn ich mir eine neue Heimat suche, muss ich mich bemühen, mich in mein neues Umfeld auch einzufügen und dazu gehört a) die Landessprache zu lernen und b) auch Kontakte zu den Einwohnern der neuen Heimat zu suchen!
Das ist doch unabhängig von der Aufenthaltsdauer. Ich habe Menschen kennengelernt, die bereits nach einem Jahr akzentfrei Deutsch gesprochen haben und andere, die ein Leben lang hier sind und völlig unverständlich plappern.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, ab Sprachlevel B1 ist ein kleines Gespräch möglich, somit wäre das für mich die Mindestanforderung. Erreicht man bei der VHS nach drei Jahren (2 Semester A1, 2 Semester A2 und 2 Semester B1).
Dieses "Nichtwollen" ist für mich eine Respektlosigkeit gegenüber dem Gastgeberland. Das ist für mich ein Zeichen, dass man sich nicht integrieren will. Da frage ich mich dann: Warum bist du überhaupt hier, was willst du dann hier?
Wie siehst du das?
("hier" kann natürlich eben auch in Spanien sein, wenn dort Deutsche leben...)