Woher der Bürgergeld-Empfänger-Hate?
Ich verstehe, wenn man sich darüber aufregt wie irgendwelche Leute hier davon reden, dass sie ihr Haus in der Türkei verkaufen wollen, aber trotzdem gerne ihr Bürgergeld kassieren wollen.
Aber im Allgemeinen sind Bürgergeld-Empfänger doch eher bemitleidenswert. Von dem Geld kann man auch nicht richtig leben. Die Kritik von "Geringverdienern" daran verstehe ich noch am ehesten von wegen, dass sich im unteren Sektor Arbeit fast nicht mehr rentiere und die sich den Arsch aufreißen müssen, aber ganz oft kommt die Kritik eher aus der gehobenen Mittelschicht oder noch höher.
Bürgergeldempfänger können sich keinen tollen Lifestyle leisten wie diese und vermeintlich viel Freizeit hilft ja auch nicht, wenn man jeden Euro zwei mal umdrehen muss und nicht einfach mal Teilhabe an einem Kinobesuch oder anderen sozialen Ereignissen haben kann, weil man das Geld dafür nicht hat. Für viele Leute ist Arbeit ja auch was sinnstiftendes und wenn es mit ebendieser nicht klappt, kann das ja auch schwer an der Psyche nagen. Es wird so getan, als wäre es reinster Urlaub, in der "sozialen Hängematte", aber in Wirklichkeit ist diese sehr hart.
Es ist ja inzwischen auch klar, dass es die sogenannten "Totalverweigerer" wie die AfD sie gerne als Strohmann baut, kaum gibt. Die meisten wollen wieder arbeiten, können aber nicht aus verschiedensten Gründen (körperliche Gesundheit, seelische Gesundheit, andere Laster).
In anderen Ländern gibt es so ein System gar nicht und was passiert dann mit den Arbeitslosen? Sie müssen komplett von der eigenen Familie aufgefangen werden und wenn es die nicht gibt, geht es ganz schnell ganz steil bergab.
Warum freut man sich nicht einfach an den Privilegien, die man sich hart erarbeitet hat anstatt zu denen herunterzutreten, die eh schon ein schlechteres Leben haben mit mehr Entbehrungen und dergleichen.
18 Antworten
Niemand regt sich auf wenn jemand durch Krankheit oder Tod eines FamilienMitglieds in Not ist und Hilfe bekommt.
Aber eine Mehrheit findet es falsch wenn der Druck auf arbeitsfähige zu gering ist, Arbeit anzunehmen oder wenn Menschen das System nur ausnutzen.
Warst du schon mal arbeitslos ?
Ich war in meinem ganzen Berufsleben 1x 2 Monate.
Schon vor dem letzten Arbeitstag weiss man doch, dass man sich was suchen muss, schreibt Bewerbungen, fragte Freunde .. usw. Heute schreibt man nicht mal sondern alles geht online. Jedes zweite Unternehmen sucht.
Also wer jung ist, arbeiten kann, der findet schneller etwas und braucht kein Bürgergeld. Und wenn man älter ist, lange beschäftigt, dann zahlt die Arbeitslosenversicherung ein Jahr lang oder länger.
Und wer eine Familie hat, einen Partner der abreitet, der bekommt sowieso kein Bürgergeld. Das muss also einiges zusammenkommen. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass 5,6 Mio so leben. Die grosse Zahl von Ausländern ist ein Thema, ich bin nicht gegen die Aufnahme von Kriegsflüchlingen, aber müssen die gleichgestellt sein mit jemand der jahrzehnte hier gearbeit hat ? Wäre der nicht mit viel weniger zufrieden und mehr motiviert eine Arbeit anzunehmen ?
Und der Missbrauch wird immer untergeredet, das sind nicht nur ein paar Prozente, habe mehrfach solche kennengerlernt, leben im Wohnstand, und dann stellt man fest dass sie Bürgergeld beziehen, in Wirklichkeit aber mit einem Einkommenbezieher zusammenleben. Das Risiko scheint gering zu sein. Offiziell wohnt man ja nicht zusammen, die vom Amt bezahlte Wohnung kann man ja leer stehen lassen oder gar untervermieten. Oder der Partner vermietet eine Einliegerwohnung, das Amt zahlt. Und dass die Freundin den Porsche benutzen darf ist auch nicht verboten. Krankenversichert ist man so auch.
Hetze gegen Arbeitslose sowie "Faulheitsdebatten" wurden schon immer in schwierigen wirtschaftlichen bzw. politischen Zeiten geführt. Dies dient der Ablenkung von den wahren Problemen. Nach unten zu treten ist immer einfacher als nach oben.
Es gibt Leute, die haben ein Interesse daran, dass sich die Wut der Geringverdiener gegen andere richtet als gegen die, die ihnen so geringe Löhne zahlen. Und diese Leute besitzen Zeitungen...
es geht nicht um die Geringverdiener - es geht um die, die gar nichts tun, keinen Finger krumm machen, obwohl sie hierzu in der Lage wären
In Ländern, wo es kein Bürgergeld gibt und nur 6 Monate Arbeitslosengeld, bemühen sich die Menschen sehr viele mehr und intensiv Arbeit zubekommen.
Arbeit auch im Sektor der Hilfsarbeiter die keinen Schulabschluss und Ausbildung haben, ist trotzdem höher als Bürgergeld.
Ausser alleinerziehenden Elternteile, die richtig wirbeln müssen, sind viele Bürgergeld- und Sozialhilfeempfänger verwahrlost, häufig fett, rauchen, trinken Alkohol um ihr leeres Leben zu ertragen.
In der Nähe bei uns gibt es ein Haus mit Bürgergeldempfänger. Bemitleidenswert in ihrer Agonie.
Arbeiten ist wichtig, nicht nur um nicht von anderen abhängig zu sein.
Schwach, abgehängt und kein Forum, um sich wehren zu können und in der Gesellschaft keine Ohren, die zuhören wollen.
Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur - Volker Pispers
Man muss ja damit rechnen, dass die Zeit zwischen plötzlicher Arbeitslosigkeit und neuer Arbeitsfindung mindestens ein halbes Jahr dauert, außer man hat wirklich Glück. Die meisten bemühen sich ja um Arbeit und nur ausnutzen wären ja wieder die Totalverweigerer, die es zwar gibt, aber nicht in der großen Überzahl.
Spätestens nach der Karenzzeit ist der Druck ja definitiv da, insbesondere in Gebieten mit schwierigen Wohnmarkt. Klar, das Bürgergeld ist als Sprungbrett gedacht, nicht als Matratze, aber ich glaube nicht, dass es sich viele in dieser Matratze bequem machen wollen, denn wie gesagt, diese Matratze ist hart, auch wenn sie "gratis" ist. Die meisten wollen lieber ein bequemeres Bett, auch wenn sie dafür arbeiten müssen.