“Wird der Zweifel Gegenstand des Zweifels, zweifelt der Zweifelnde am Zweifel selbst, so verschwindet der Zweifel.”

Danny59  26.08.2024, 01:40

Korrekt. Die Grundlage fast jeder Therapie. Und was ist die Frage?

HalloWerWarIch 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 01:43

Da, ist keine Frage.

Danny59  26.08.2024, 01:49

Also wofür schreibst du, bzw. wenn du es als Diskussion eingestellt hast - über was möchtest du hier diskutieren?

HalloWerWarIch 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 01:53

Ich möchte nicht unbedingt diskutieren, vielleicht aber wollen die anderen.

7 Antworten

Der Zweifel lässt nichts verschwinden, im Gegensatz zu dem Glauben zu wissen.

Das Zweifeln ist die wahre geistige Arbeit, es werden zwei Fälle (oder noch mehr ) betrachtet. Trotzdem gibt es machmal für beide Fälle dieselbe Lösung und nur das beendet das Zweifeln.

Erich Fried sagte mal sehr richtig:

Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er hat Angst. Aber hab Angst vor dem, der dir sagt, er kennt keinen Zweifel.

Wenn dich Zweifel plagen - ist das ein Fluch oder ein Segen?

In meiner Internatszeit bei Nonnen brütete ich andauernd Glaubenszweifel aus. Sie waren wie Husten und Schnupfen im Winter. Die Medizin dagegen waren die monatlichen Beichten. Der Pfarrer gab mir die Absolution, ich bereute, aber ich zweifelte weiterhin. Fürwahr, es war ein Fluch.

Da endlich reagierte mein psychisches Immunsystem und stufte meine Glaubenszweifel als ungefährlich und nicht krankhaft ein. Nochmal so richtig gründlich alles durchzweifeln, und dann interessanteren Dingen zuwenden.
Das war ein Segen.

Bin also kein Zweifler mehr, sondern ein Skeptiker. Skepsis ist die gesündere Form des Zweifelns.

Nein, der Zweifel ist ein Zustand der Unkenntnis und Unglaubens.


Machtnix53  27.08.2024, 00:01

Zweifeln ist kein Zustand sondern geistige Arbeit.

Wer es bequemer haben will, glaubt zu wissen.

Ja. Ist bei allem so, dass man voll rein muss, um raus zu kommen.


Solche Aussagen rechne ich zu den Kalauern, die eigentlich nur ein wenig witzig sein sollen, weil sie bei einer kritischen Analyse schnell erkennen lassen, dass ihr Erkenntniswert marginal ist.

Der Begriff "Zweifel" steht im Regelfall für ein nicht eindeutiges Urteil, d.h. man kann mit den verfügbaren Erkenntnissen einen bestimmten Sachverhalt nicht klar bewerten.

Wenn ich nun anfange, eben diesen Begriff mit seiner Bedeutung wiederum als nicht eindeutig bestimmbar zu machen, komme ich nicht weiter. Daher hat Kant auch viel Aufwand getrieben, um in seiner "Kritik der reinen Vernunft" eine Begrifflichkeit zur Verfügung zu stellen, die eben so ein Dilemma vermeidet.

Bilanz: Es ist keinesfalls zwingend gegeben, dass man im Falle von Erkenntnisdefiziten schließen kann, dass die in Rede stehenden Probleme einfach verschwinden (der letzte Teil deiner Aussage!). Es ist vielmehr so, dass man sich zuerst mit der Begrifflichkeit auseinandersetzen muss, um überhaupt zu belastbaren Aussagen gelangen zu können. Hat man diese Arbeit geleistet, ist ein neuer Zugang zur Lösung der Fragestellung durchaus möglich.