Wie können wir Einsamkeit bei Senioren verringern?
Hallo zusammen,
viele ältere Menschen fühlen sich einsam, besonders wenn Familie oder Freunde weit weg wohnen.
Mich interessiert, welche einfachen und bezahlbaren Möglichkeiten es gibt, Senioren mehr Gesellschaft und Freude im Alltag zu geben – z. B. durch gemeinsame Aktivitäten, Gespräche oder kleine Ausflüge.
Welche Ideen oder Erfahrungen habt ihr, um älteren Menschen mehr Lebensfreude zu schenken?viele ältere Menschen fühlen sich einsam, besonders wenn Familie oder Freunde weit weg wohnen.
Mich interessiert, welche einfachen und bezahlbaren Möglichkeiten es gibt, Senioren mehr Gesellschaft und Freude im Alltag zu geben – z. B. durch gemeinsame Aktivitäten, Gespräche oder kleine Ausflüge.
Welche Ideen oder Erfahrungen habt ihr, um älteren Menschen mehr Lebensfreude zu schenken?
11 Antworten
Solange Senioren geistig und körperlich noch relativ fit sind, sollten die sich selbst darum bemühen. Das ist problemlos möglich. Das kann ich beurteilen, denn meine Mutter wurde über 90 Jahre alt und die war bis zuletzt sehr aktiv. Sie ging zum Seniorensingen, machte regelmäßig Tagesausflüge durch Niedersachsen mit, welche von der Kirche angeboten wurden und traf sich ständig mit Freunden und Bekannten. Mutter war kontaktfreudig und so hatte sie bis zum Schluß einen großen Freundeskreis.
Meinen Verwandten auf den Dorf geht es ähnlich. Die gehören zur Dorfgemeinschaft und dort wird ebenfalls viel angeboten.
Problematisch wird es erst, wenn der Geist nicht mehr mit macht oder man körperlich einfach nicht mehr an vielen Dingen teil nehmen kann. Da sind dann ehrenamtliche Besuchsdienste etwas sehr hilfreiches und das Angebot der Tagespflege kann auch eine Lösung sein, um der Einsamkeit vorzubeugen.
Ich bin nun auch Rentner und in erster Linie bin ich selbst gefordert etwas zu machen, um nicht einsam und verbittert zu werden. Für mich gehört auch gutefrage dazu, um am Ball zu bleiben.
Das ist so. Auch eine Pensionierung muss man vorbereiten sonst fällt man unter Umständen "in ein tiefes Loch".Auch Freundschaften sind sehr wichtig, die muss man pflegen und das ist keine Einbahnstrasse. Ich wandere und reise oft mit ehemaligen Arbeitskollegen und habe immer noch 2 Ehrenämter.
Ich weiss nicht ob man für alles nach dem Staat rufen muss.
Private Initiativer finde ich gut, Angebote gibt es bei uns durchaus.
Das Problem ist eher, das introvertierte Menschen gar nicht zu irgendwelchen Veranstaltungen hingehen wollen. Die sind auch zufrieden mit relativ wenigen sozialen Kontakten.
Was anderes ist Pflegbedürftigkeit, Demenz, aber da gibt es ja Hilfen und die Pflegeversicherung.
Aber wenn jemand nicht geistig abbaut, und keine Lust hat, sich in Seniorengruppen unterhalten zu lassen, solche Fälle habe ich öfters erlebt. Die Tante oder Oma oder Nachbarin hat sich immer gefreut wenn man angerufen hat oder zu Besuch war. Aber selbst der Besuch war dann offenkundig Stress, musste man die Wohnung putzen und Kuchen backen oder kaufen. So ist das in den Leuten drin gewesen.
Und Reisen, oder nur ein Besuch bei den Kindern 100 km entfernt, Stress, Abneigung gegen Veränderungen, körperliche Einschränkungen ... man kann die Leute nicht zwingen zu ihrem Glück, wenn jemand die gewohnte Umgebung nicht verlassen will, das abendliche Fernsehprogramm nicht verpassen, dann ist es die freie Entscheidung. Wer sich einsam fühlt und die Begegnung im Seniorentreff sucht, der findet den Kontakt. Aber es nützt nichts, wenn der Staat oder die Gemeinde Geld ausgibt für mehr Angebote und keiner nimmt sie wahr.
Viele fühlen sich auch nicht alt .. oft hört man, auch von hochbetagten: was soll ich da, sind alles nur alte Leute.
Ich z.B. war gestern auf einem Seniorenausflug mit anderen Rentnern:

Haha, dir ist klar, dass du mit den Motorrädern ein wunderbares Klischee bedienst? 😂
Ich bin ganz deiner Meinung: Wer aktiv ist, findet in der Regel viele Möglichkeiten.
Ich möchte aber noch etwas ergänzen, was ich aus meiner Arbeit im Seniorenbereich oft beobachtet habe:
Nicht jeder weiß, wie man anfängt, Kontakte zu knüpfen oder Angebote zu finden. Besonders dann, wenn in einer langjährigen Partnerschaft immer der andere alles organisiert hat. Nach dem Verlust dieser Bezugsperson stehen manche plötzlich komplett ohne Netzwerk da.
Da helfen Seniorenvertretung oder Ehrenamtsprojekte enorm, weil sie den ersten Schritt leichter machen. Und ganz ehrlich: Manchmal reicht schon ein gemeinsamer Kaffee, um wieder ins Tun zu kommen.
In diesem Sinne: Viel Spaß weiterhin beim Mopedfahren. Das hält jung! 🏍️ 😊
Es wäre gut, wenn mehr junge Menschen sich für Senioren engagieren würden, denn Jung und Alt könnten viel voneinander lernen. Aus diesem Grund begrüße ich Initiativen, die alle Altersgruppen ansprechen und einen lebendigen Generationenaustausch fördern. Dies würde unserer Gesellschaft als Ganzes zugutekommen.
Ergänzend zu den sachen die schon gesagt wurde, hat die japanische post in japan einen interessanten service.
Da kommt dann einmal im monat ein postboote bei der person vorbei und führt ein 30 minütiges gespräch. In diesem Gespräch wird gefragt wie oft man rausgeht, wie man sich fühlt usw., mit einigen fragen die jedes mal gestellt werden und einigen optionalen fragen abhängig von der person. Der mitarbeiter macht dann auch dort mehrere fotos von der person und der wohnung, schreibt am ende einen bericht(mit den antworten auf die fragen und anderen dingen die sie bemerkt haben), und leitet das dann an die familie weiter. Sie haben auch einen zusätzlichen servce wo sie einen einmal täglich anrufen, das allerdings dann überwiegend automatisiert. Ist halt beides vergleichsweise kostengünstig wohl weil die japanische post halt schon ein landesweites netzwerk hat und ja sowieso bei jedem haus vorbeikommt. Dass der einmal pro monat dieses gespräch führt kostet nur rund 15€(wobei der mindeslohn in japan auch nur die hälfte ist von dem in deutschland, also hier wäre es wohl eher 30€).
Das ist soweit ich weiß ein relativ beliebter service seit er in 2017 eingeführt wurde.
Ich kann mir schon vorstellen dass sich da dann viele freuen wenn jeden monat jemand zu besuch kommt. Ist ja in der regel auch immer die selbe person dann.
Sowas gibt es in anderer Form auch in Deutschland.
In einigen Städten und Gemeinden werden Senior*innen ab einem bestimmten Alter angeschrieben und bekommen ein kostenloses Beratungsangebot zu Hause. Dabei kann es um ganz unterschiedliche Themen gehen:
- seniorengerechter Umbau der Wohnung oder des Badezimmers
- Unterstützung im Alltag, z. B. bei Einkäufen oder Behördengängen
- Überblick über die Seniorenangebote vor Ort – oft inklusive individueller Tipps
Meist wird das von Vereinen, Wohlfahrtsverbänden oder ähnlichen Trägern organisiert. Der große Unterschied zum japanischen Modell: In Deutschland liegt der Fokus oft mehr auf Beratung und Hilfestellung und weniger auf regelmäßigen festen Besuchen zum Plaudern. Diese können aber im Rahmen von Ehrenamtsprojekten oder Nachbarschaftshilfen ebenfalls angeboten werden.
Beratungen werden in japan natürlich auch angeboten. Aber, ist natürlich nicht das selbe wie regelmäßige besuche.
Ehrenamtlich gibt es sowas, klar, aber es gibt wohl mehr senioren die nie besuch bekommen als freiwillige die sie gerne besuchen gehen.
Ja, Japan tickt da schon ein bisschen anders. Gegenseitige Rücksichtnahme ist dort fest in der Kultur verankert. Man sieht’s ja bei der WM: Japanische Fans räumen nach dem Spiel noch das Stadion auf, einfach weil es selbstverständlich ist.
Gerade deshalb finde ich den Postboten-Service so schön. Ein kurzer Besuch, 30 Minuten reden, zuhören, ein paar Eindrücke weitergeben – das kann unglaublich viel ausmachen, wenn man sonst niemanden sieht.
Hier gibt’s zwar Beratungsangebote und Ehrenamtsprojekte, aber die erreichen nicht alle. Die Post wäre bei uns wohl kaum der richtige Partner. Inzwischen zu wenig flächendeckend unterwegs und oft im Niedriglohnsektor.
Besser eignen sich Organisationen wie hier in Köln Kölsch Hätz, die mit Ehrenamtlichen gezielt Menschen besuchen und begleiten. Für solche Einsätze gibt es ja auch Aufwandsentschädigungen und damit ließen sich regelmäßige Besuche gezielt fördern.
Das problem mit so kleineren Organisationen ist dass sie halt kein landesweites Netzwerk haben und so ein Projekt nicht wirtschaftlich betreiben können. Das funktioniert halt nur mit Freiwilligen.
Wenn man jedoch die post(oder z.B. einen Paketdienst) hat der das macht dann kommen die Leute ja sowieso überall vorbei, und man spart sich quasi Anfahrtkosten.
Ja, Strukturen wie Kölsch Hätz gibt es leider nicht flächendeckend, das stimmt.
Gerade deshalb gefällt mir der Gedanke, Zustellerinnen und Seniorinnen regelmäßig zusammenzubringen. Das würde beiden Seiten viel geben und echten gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.
Im Alltag der Paketdienste ist das natürlich schwierig: Niedriglohn, extremer Zeitdruck und enge Routen lassen kaum Raum für Begegnung, selbst wenn viele es gerne machen würden. Trotzdem lohnt es sich, diese Idee ins Gespräch zu bringen.
Ansprechbar wären z. B. alle die mit aufsuchender Arbeit Erfahrung haben und Kontakten vor Ort.
Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wie man Organisationen ins Boot holen könnte:
- Wohlfahrtsverbände (AWO, Caritas, DRK, Paritätischer) → vorhandene Besuchsdienste nutzen, Ehrenamtliche schulen und in feste Besuchsstrukturen einbinden.
- Quartiersmanager → kennen die Menschen vor Ort, können Kontakte herstellen und Besuche koordinieren.
- Mehrgenerationenhäuser → als Treffpunkte für alle Generationen nutzen, um das Projekt in die Nachbarschaftsarbeit einzubetten.
- Landesseniorenräte / Seniorenvertretungen → Thema politisch platzieren, z. B. in Stadträten oder Sozialausschüssen.
- Lokale Initiativen wie Kölsch Hätz → Pilotprojekte starten, Erfahrungen sammeln und später große Partner wie DHL, UPS oder Hermes ansprechen.
Wenn dir die Idee gefällt, geh ruhig den ersten Schritt und sprich die passenden Leute an. Oft entstehen aus so einem Gespräch die besten Projekte. Jede geöffnete Tür bringt die Idee ein Stück weiter. 😊👍
- Bei den Stadtverwaltungen können die Seniorenämter mit Infos weiterhelfen.
- In vielen Städten bieten die Mehrgenerationenhäuser Angebote für Senioren.
- Täglich die örtliche Tageszeitung lesen.
- Angebote der VHS und Kirchen.
- Ins Cafe gehen.
Wie schön, bist auch eine Bereicherung, finde ich, GLG. :-))