Was haltet ihr von Habecks Vorschlag, eingesparte Intel-Millionen für die Senkung der Netzentgelte einzusetzen?
Da ohnehin jemand nach meiner Meinung fragen wird: Hier ist sie:
Gelder auszugeben, damit sich eine Firma ansiedelt, riecht etwas nach Bestechung. Man hofft dabei, dass man später das Geld in Form von Steuern wiederbekommt und sich Zulieferer ansiedeln. Wenn es klappt, ist für die Region und für den Standort Deutschland nachhaltig etwas gewonnen - nicht zuletzt Image. Wenn die Quelle jahrzehntelang sprudelt, kann man Jahr für Jahr mit den Steuern etwas Gescheites anfangen.
Wenn man allerdings ein großes Loch im Haushalt hat, dann gewinnt man gar kein Geld zum Umverteilen. Die Schulden werden nur ein kleines Stück weit übersichtlicher und man sollte sich nach dem nächsten Einsparpotential umschauen.
Wenn man Geld, was man eigentlich nicht hat, dazu nutzt, den Strompreis um 1ct/kWh zu senken (für den Bürger) und vielleicht um 3ct für die Industrie, dann freuen sich die Netzbetreiber, die ohnehin schon an all den Bürgern, die nie den Versorger wechseln, sich eine goldene Nase verdienen. Und nach 1 Jahr ist die Kohle weg - und zwar nicht nachhaltig. Die ist im nächsten Jahr nicht wieder zum Verteilen im Säckel.
Wie Dieter Nuhr sagte: Früher musste man Geld erarbeiten, heute diskutiert man nur, wie man es verteilt.
Sehe ich da etwas falsch und schwarz? Was denkt ihr über die wirtschaftliche Denkweise unseres Wirtschaftsministers, den 19 von 20 Delegierten als Kanzlerkanditaten der Grünen haben wollen?
2 Antworten
Schwierig.
Auf lange Sicht wäre es besser an Intel festzuhalten. Das was du Bestechung nennst, machen andere Staaten im großen Stil, darum wandern auch immer mehr Unternehmen aus Deutschland ab oder investieren zumindest mehr im Ausland.
Die Netzentgelte zu senken würde die Bevölkerung natürlich entlasten.
Mit einer Reformation der Schuldenbremse könnte man beides verwirklichen.
LG
Es gibt den Staat, und es gibt die Privatperson.
Um wie viel es die Privatperson entlastet, ist sicherlich individuell, eben je nach Vertrag.
Dem Staat würde das nur indirekt etwas bringen. Wenn die Privatperson mehr Geld übrig hat, hat sie mehr Kaufkraft, was gut für die Wirtschaft ist.
Es großes Intel-Werk bringt hingegen, wie du schon sagst, zahlreiche Jobs und Steuereinnahmen.
Daher, wie ich bereits meinte: schwierig.
Die Netzentgelte machen nur einen Teil des Strompreises aus. Ob sie überhaupt weitergegeben würden? Der Energiepreisdeckel ist doch auch nach hinten losgegangen. Wer hat profitiert? Die Versorger haben den Preis nicht gesenkt, sondern erhöht und sich dann die Ausgleichszahlungen vom Bund=Steuerzahler geholt. DU hast mehr bezahlt. Und wenn meine Stromrechnung 10 Euro weniger ausmacht im Monat, sehe ich keine Kaufkraft steigen, die Deutschland aus dem Loch holt. Da renne ich nicht gleich los und werfe mit Scheinen um mich.
Schon Dein erster Satz ist völlig schlüssig und gefällt! Ja, eine klare Benennung... 😎
Ich würde "die Überredungskünste zum Erzielen einer gegenseitigen win-win-Situation" zwar etwas anders formulieren...aber ja, letztlich haben wir damit recht... 😅
Es ist auch verständlich, weil "von nix, kommt nix"...und wer siedelt schon freiwillig ohne gute Aussichten! Win-win eben...soweit so gut. Investitionen für Beide halt. 😉
Ist jedenfalls sinnvoller, als nur ein partielles Wahlgeschenk für kurzfristige Wählergewinnung zu generieren...auch wenn es ggü. den vorherigen Sätzen einen vergleichbaren Mechanismus birgt... Ein Schelm,...usw.! 😁
Dieter Nuhr, Dir, und auch mir...würde ich da eher recht geben. Du siehst es also richtig!😉
Um wie viel? Bringt das mehr Nutzen als den Standort Deutschland als Hightechland zu sichern? 1000 neue Jobs würden die Bevölkerung und das Arbeitsamt entlasten.