Was gibt es für altruistische Gründe um Kinder zu bekommen?
Wenn man einen Elternteil normalerweise fragt, weshalb sie Kinder wollten, dann kommen am allermeisten Sachen wie "damit das Kind sich um mich sorgt, wenn ich alt bin"- eine Art Revanche.
Nun frag ich mich, was es eigentlich denn für neutrale bzw. altruistische Gründe gibt um Kinder zu bekommen, denn mir fällt spontan tatsächlich kein einziger Grund ein.
10 Antworten
Das habe ich noch nie gehört und mich war das auch nicht der Grund, Kinder bekommen zu wollen. Ich wollte immer eine Familie mit Kindern, habe dabei aber nie an mein Alter gedacht.
Kinder bereichern das Leben und geben ihm einen Sinn. Das kann aber nur jemand nachvollziehen, der Kinder hat, die er liebt.
Meine Kinder sind inzwischen erwachsen und haben ihr eigenes Leben.
Selbst wenn ich pflegebedürftig werden würde, wollte ich es meinen Kindern niemals zumuten, mich pflegen zu müssen und sich dadurch im Leben einzuschränken. Dann würde ich lieber in ein Pflegeheim gehen, wo sie mich besuchen können, wenn sie es wollen.
niemand den ich kenne würde derartiges sagen. selbiges gilt für mich. wenn ich mir nicht mehr helfen könnte würde ich ins altersheim gehen oder eine pflegeeinrichtung.
In einigen Ländern gibt es kein oder nur ein schwaches Sozial- und Rentensystem. Dort sind die Familien - und damit die Kinder - der soziale Rückhalt, vor allem wenn die Eltern alt sind und nicht mehr arbeiten können.
Jetzt aber Kinder nur als sozialen Rückhalt für den Fall der Fälle zu betrachten, ist einseitig und aus meiner Sicht eher falsch. In Deutschland funktioniert das auch eher schlecht. Kinder sind aus meiner Sicht "Liebesobjekte". Als Vater ist es mir eine Freude, Kinder aufwachsen zu sehen und ihnen behilflich zu sein, alles zu lernen, was sie später zu erfolgreichen und glücklichen Erwachsenen macht.
Eine sehr gute und berechtigte Frage – und ich möchte sie aus meiner persönlichen Sicht beantworten.
Ich habe mich lange damit beschäftigt, und meiner Erfahrung nach gibt es unzählige Gründe, warum Menschen Kinder bekommen – oft aber sind sie weniger altruistisch, als man denkt.
Häufig geht es um Dinge wie:
- „Weil man es eben so macht“
- Weil es die Eltern oder die Gesellschaft erwarten
- Weil es der nächste Schritt in einer Beziehung ist
- Um die Beziehung zu retten
- Um im Alter nicht allein zu sein
- Um dem eigenen Leben mehr Sinn zu geben
- Oder einfach, weil es passiert ist – ohne viel Nachdenken
Viele dieser Gründe sind emotional nachvollziehbar, aber in der Tiefe oft auch egoistisch oder kompensatorisch:
um innere Leere zu füllen, um gebraucht zu werden, um nicht allein zu sein, um "etwas Bleibendes" zu hinterlassen.
Was leider oft vergessen wird:
Kinder sind keine Lösung für ein ungelöstes Leben.
Und wenn sie aus Unbewusstheit oder Druck heraus geboren werden,
tragen sie häufig das Leid und die ungelösten Themen ihrer Eltern weiter –
still, tief, oft ein Leben lang.
Ich persönlich halte es für essenziell, dass man nicht nur bereit ist, ein Kind „durchzufüttern“,
sondern wirklich präsent zu sein, zu lieben, zu begleiten – und das über Jahrzehnte.
Und genau deshalb sehe ich es als große Verantwortung –
nicht als romantisches Projekt oder persönlichen Sinngeber.
Vor allem aber:
Ich möchte keine Kinder in eine Gesellschaft setzen,
die fast ausschließlich auf Funktionieren, Leistung, Vergleich und Oberflächlichkeit basiert.
Eine Welt, in der so viele Menschen sich selbst verlieren –
wie soll da ein Kind sich gesund entfalten?
Wenn es also einen altruistischen Grund geben sollte,
dann vielleicht diesen:
Nur ein Kind in die Welt zu setzen, wenn man wirklich bewusst, stabil und liebevoll Raum dafür halten kann –
und gleichzeitig bereit ist, sich selbst weiterzuentwickeln.
Alles andere erzeugt oft nur neues Leid.
Ich danke dir. Ich versuche immer aus dem Standpunkt der Liebe zu antworten - nicht bewertend, aber aus Klarheit und Wahrheit, nicht fordernd. Wenn das die Herzen der Menschen erwärmt, ist es denke ich die Liebe und das freut mich.
Erstmal ist Altruismus auch nur eine Form des Egoismus.
Davon ab sind Kidner aber irgendwann arbeitsfähig und in der Lage, die Gesellschaft zu stützen und weiterzuentwickeln.
Deine Antworten sind so wunderschön gefasst und herzenserwärmend, danke dir.