Was empfindet ihr als Wissenschaft?
Naturwissenschaften und Co. Das Thema. Ich hatte mit einer guten Freundin eine Diskussion: Ihre Meinung ist, dass Informatik auch eine Art Naturwissenschaft ist. Was ich aber nicht so finde. Die einzigen Naturwissenschaften sind Physik (warum fällt der apfel?), Chemie (mein fav, und aus was besteht der Apfel?) und Biologie ( Wie wächst der Apfel).
Also irgendwie sehe ich Informatik eher in Technik.
Aber was man sagen kann, dass es nicht nur Naturwissenschaften gibt, sondern auch Sprachwissenschaften. Und da meinte sie auch, dass das irgendwie auch zur Naturwissenschaften gehört. Klar die Kommunikation ist ein wenig Biologie, aber es geht eigentlich mehr um die Sprachen an sich.
Was haltet ihr davon? Ist irgendwie alles (natur)wissenschaftlich? Was sind eigentlich Wissenschaften, und wie viele gibt es davon?
Ich freue mich auf eure Meinungen! :)
7 Antworten
Informatik kann sowohl Strukturwissenschaft (wie Mathematik) als auch Ingenieurwissenschaft (wie Elektrotechnik, Maschinenbau, etc.) sein, je nach Inhalt (theoretische bzw. technische/praktische/angewandte Informatik). Wobei die Einordnung von Mathematik als Strukturwissenschaft noch nicht so alt ist, früher wurde Mathematik auch oft den Naturwissenschaften zugeordnet. Und theoretische Infomatik und Mathematik sind sehr nah, da es dort eben auch darum geht, z.B. Laufzeiten von Algorithmen mathematisch zu beweisen.
Als Informatiker kann man deswegen auch Dr. rer. nat. oder Dr.-Ing. werden, je nachdem, in welcher Fachrichtung man promoviert.
Ich würde Informatik, genauso wie Mathe in eine neue Kathegorie zu stecken. Beides wurde teils erfunden und beides hat teile in der realen Welt. Informatik in Form von Hardware und Mathe in Form von Geld, Tauschwaren oder mehr. Mathe hat Konzepte die es in der Physik nicht gibt, wie Unendlichkeit oder Null. Systeme die nur aus 1en, 0en und Speichermedien bestehen gibt es in der Biologie nicht. Man könnte die Kathegorie Formalwissenschaften oder so nennen.
Das ist meine aus dem Ärmel geschüttelte Meinung
Naturwissenschaft ist alles, was aus der Beobachtung unserer Umgebung (nicht der Menschen in der Umgebung, das wäre eine der sozial Wissenschaften) Regelmäßigkeiten und somit beobachtete Gesetzmäßigkeiten ableitet und über eine Hypothese hin zu einer Theorie, also einem gültigen Modell eines Teils der Welt, zusammenfügt.
Wichtig: Mathematik, eher schon mit Philosophie verwandt – wörtlich etwa: Wissensliebe, Leitet ebenso aus Beobachtungen Gesetzmäßigkeiten ab, allerdings auf abstrakter, rein logischer Ebene. Damit ist einerseits Mathematik die engste Verwandte der Naturwissenschaft, selbst aber keine, und andererseits eine Wissenschaft, die ihre Theorien (mit Bezug auf die jeweiligen Axiome) auch beweisen kann. Letztes ist etwas, was die Naturwissenschaften nicht können. In den Naturwissenschaften gilt, das etwas reproduzierbar ist.
Die Informatik hat Überschneidungen mit Physik und Mathematik. Die Pyhsiker:innen haben sich als erste mit neuronalen Netzen beschäftigt, um bspw. die Prädiktion der Spracherkennung zu verstehen (und vieles andere mehr). Die ganze Kybernetik aber baut auf Logik auf, so wie die Mathematik. Und so waren es zuerst Matehmatiker:innen und Physiker:innen, die sich an kybernetischen Maschinen probierten. Was die Informatik aber nicht zu einer Naturwissenschaft macht, sondern zu einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Anwendungswissenschaft, vulgo: Technik.
Ich denke, Wissenschaft ist alles, was Forschung betreibt und dabei zu Aussagen kommt, die falsifiziert werden können. Theologie und Teile der Philosophie scheiden damit aus.
Natur- und Geisteswissenschaft sind nicht klar getrennt, wenn man das Studium des Sexualverhaltens von Bonobos als Naturwissenschaft Biologie und das von Menschen als Geisteswissenschaft Soziologie betrachtet, ist das doch eine sehr künstliche Grenzziehung.
Informatik ist keine Naturwissenschaft. Es ist viel mehr eine Formalwissenschaft, wie beispielsweise auch die mit ihr sehr sehr verwandte Mathematik.