Warum kannst Du die Wahrheit nicht wissen, sondern nur glauben zu wissen?

3 Antworten

Ich persönlich (als Ex-UNI-Philosoph u.a.) denke, dass der deutsche Begriff "Wahrheit" schon immer falsch - auch für Übersetzungen - verwendet wurde; denn auch du suchst nach dem Ideal der Suche des Verstandes und das ist Gewissheit.

(Das Ideal der Suche des Gefühls ist Geborgenheit (laut allen Religionen die Liebe, die vertrauensvolle gegenseitige Hingabe, genau nicht die Besitzergreifung des anderen). Und die Vernunft (vgl. z. B. I. Kant) sucht die Einheit aus beidem, nach einem allgemeingültigen Gut-und-Böse (Neigung zur Weisheit = Philo-Sophia) genannt; zwar sind Gut und Böse theoretisch definierbar, trennbar, aber praktisch meist paradox miteinander verknüpft.)

"Wahr" ist einfach das Gegenteil von "falsch", auch von bewusster Lüge, mehr nicht.

Alles, was wir nicht rational wissen bzw. nicht emotional glauben, muss deshalb nicht a priori wahr oder falsch oder nicht existent sein; denn auch das menschliche Gehirn ist ein tierisches, ein begrenztes, dass nicht nur durch intrinsische Gefühle und Gedanken, sondern auch durch extrinsische Wahrnehmungen zu Ideen und stets experimentellen Handlungen gelangt.

Was zum Beispiel eine bestimmte Katze über das Dasein und Sein weiß und fühlt, weiß ein bestimmter Mensch eben nicht. Das naiv-pubertäre Selbstbewusstsein beider meint jedoch, es besser zu wissen, da bin ich mir sicher. Erst müssen beide erwachsen werden, sich gegenseitig beachtend kommunizieren lernen, ihre Gefühle und ihre Gedanken austauschen lernen, z.B. mittels Verhalten, genau das, was Menschen alltäglich miteinander machen - sollten, um zur Gewissheit und zur Geborgenheit, also von der Raubtier-Natur zur Menschen-Kultur, zu gelangen.

Und erst dann, könnten zumindest wir Menschen deine weiteren Fragen absichtlich zweifelnd (vgl. Sokrates) und immer wieder hinterfragend zu beantworten versuchen. Vorher bleibt alles Vorurteil, führt viel zu vieles auf noch unerkannte Irrwege. Unglaublich viele "Wahrheiten" der Vergangenheit sind als Falschheiten entlarvt worden.

Natürlich änderte auch mein Gehirn seine Vorurteile und Urteile über die Jahre hinweg. All das, was ich hier und jetzt sinnvoll schrieb, kann bereits jetzt zu wenig nachgedacht oder gar Unsinn sein.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 07.06.2025, 21:49

Gewissheit entsteht wenn ich ein großes Wissen besitze. Wissen ist nicht die Wahrheit zu kennen.

1+1=2

Das ist Wissen aber erfundene Wahrheit.

Durch ein großes Wissen das komplex ist kann ich verstehen was ich weiß auch wenn es nicht richtig oder die Wahrheit ist.

Ich muss die Wahrheit nicht kennen um denken zu können und klug, vernünftig und weise zu sein.

Menschen sind Tiere!

Erst wenn der Mensch sich geistig verändert und entwickelt hat, ist er kein Tier mehr und auch kein Mensch mehr.

Wer meint, die Wahrheit zu kennen ist immer noch ein Tier das nur urteilt und nicht denkt weil sein Gehirn nur reagiert.

Danke für die Inspiration!

Skoph  08.06.2025, 07:28
@kaempferdersonne

Ich befürchte, du fällst auch wieder darauf herein, weil wir populistisch-sprachlich so dressiert sind, Wahrheit mit etwas anderem zu verwechseln als zu erkennen, dass sie nur das Gegenteil von Falsch sein bedeutet. Vielleicht meinst du das Sein im Gegensatz zum bloßen Dasein (vgl. Ontologie)?! Wenn man in deinem Kommentar "Wahrheit" mit "Sein" ersetzt, ist man nämlich eher philosophisch-wissenschaftlich näher und weiter. Und mit "Gott" statt "Wahrheit" theologisch.

Falsch. Als Atheist interessiert mich religiöser Hokuspokus nicht. Nur Fakten, Evidenz, Messungen, Theorien.