Warum glauben manche, sie müssten anderen Ländern vorschreiben, wie Menschen sich anziehen sollen?
In Syrien plant die Regierung ein neues Gesetz, das für öffentliche Strände eine Kleidungsregel vorsieht. Frauen und Männer sollen sich außerhalb des Wassers bedecken, halbnackt herumlaufen ist künftig verboten. Diese Regelung gilt aber nur für einheimische Strände, an Touristenzonen soll sich nichts ändern. Auch Männer sind betroffen und sollen sich zum Beispiel ein Shirt anziehen, wenn sie nicht gerade baden.
In deutschen Kommentaren wurde dieser Gesetzesentwurf sofort als Zeichen von Unterdrückung gewertet, besonders gegenüber Frauen. Die Tatsache, dass auch Männer betroffen sind oder dass touristische Strände ausgenommen bleiben, wurde dabei meist übergangen. Stattdessen setzte sich reflexartig die Vorstellung durch, dass eine solche Vorschrift automatisch Ausdruck fehlender Freiheit sei.
Dieser Reflex ist tief verankert. Es gibt in Deutschland eine verbreitete Haltung, dass nur der eigene Lebensstil als Maßstab gelten darf. Wer sich anders kleidet, anders lebt oder sich an anderen Werten orientiert, gilt schnell als unfrei oder rückständig. Die Möglichkeit, dass Menschen sich freiwillig für einen anderen Umgang mit Körper und Öffentlichkeit entscheiden, wird oft gar nicht erst mitgedacht.
Ein ähnlicher Widerspruch zeigt sich im Umgang mit dem Kopftuch. Wenn es getragen wird, gilt es oft als Symbol der Unterdrückung. Wenn es verboten wird, wie etwa in Frankreich, sehen viele darin keine Einschränkung der persönlichen Freiheit, sondern einen Fortschritt. Dass man Menschen damit die Entscheidung über ihren eigenen Körper und Ausdruck abspricht, wird selten hinterfragt.
Es geht hier mir nicht darum, jede Regierungspolitik zu verteidigen oder jede gesellschaftliche Norm gutzuheißen. Es geht darum, sich von der Vorstellung zu lösen, dass Freiheit nur dort existiert, wo westliche Maßstäbe gelten. Kulturelle Unterschiede bedeuten nicht automatisch Unterdrückung. Und wer andere Gesellschaften beurteilt, sollte wenigstens versuchen zu verstehen, wie sie selbst sich sehen.
8 Antworten
Kulturelle Unterschiede bedeuten nicht automatisch Unterdrückung.
Nein, natürlich bedeuten kulturelle Unterschiede nicht automatisch Unterdrückung. Nur verwechselst du Religion mit Kultur. Religion hat aber rein gar nichts mit Kultur zu tun. Religion ist ein Werkzeug der Unterdrückung, ganz ähnlich wie ein Hammer. Nägel haben keine eigene Meinung. Die werden gezwungen ganz genau das zu tun, was der Mann mit dem Hammer von ihnen will.
Kultur hingegen ist etwas völlig anderes. Die Art und Weise, wie in verschiedenen Regionen gekocht wird, ist ein Paradebeispiel für kulturelle Vielfalt.
Die religiöse Speisevorschriften, wie das Verbot von Schweinefleisch im Islam oder Judentum sind nicht Teil der Kultur, sondern Teil der religiösen Unterdrückung.
Man darf die Kultur und die Religion nicht miteinander vermischen oder sie gar gleich setzen. Das wäre absolut falsch. Wer den Menschen religiöse Vorschriften macht, wie sie sich kleiden sollen, was die essen sollen, wie ihr Sex auszusehen hat, der ist ein Unterdrücker.
Das ist falsch. Ich wurde gezwungen, mich mit der Religion auseinanderzusetzen.
Dann hast du anscheinend nichts gelernt. Soll ja auch vorkommen, besonders wenn es unter Zwang geschieht.
Das siehst du fasch. Ich wurde gezwungen, meinen Kopf zu gebrauchen und genau das habe ich im Gegensatz zu den Gläubigen getan. Die nehmen die Indoktrinierung einfach hin, ohne den eigenen Kopf zu gebrauchen.
Religion und Kultur sind aber überall auf der Welt - ganz besonders jedoch im Islam untrennbar miteinander verbunden: Dafür sind das KT oder die Genitaäverstümmelung beste Beispiele!
Nein, das ist falsch. Religion ist immer nur übergestülpt und hat nichts mit der Kultur zu tun. Oder glaubst du, dass die Mexikaner vollkommen anders gekocht haben, nachdem man ihnen ihre Religion genommen und ihnen die christliche Religion übergestülpt hatte?
JA, haben sie: Die mexikaner haben aztekische und spanische Küche gemischt - Genauso wie sie christliche und vorchristliche Rituale gemischt haben, bspw. bei ihren Festen.
Dann zeig mir doch mal eine christliche Kirche in Mexiko, in der Menschen geopfert werden. Egal ob vor, während oder nach der Messe. Das was du meinst, sind nichts weiter als übrig gebliebene Splitter der Vergangenheit. Die Religion der Azteken ist tot, ausgelöscht. Die mehr als 200 Götter sind in Vergessenheit geraten, weil es den Unterdrückungsapparat der Azteken nicht länger gab. Stattdessen wurde ihnen die christliche Religion übergestülpt und die Mexikaner wurden gezwungen, den neuen Glauben anzunehmen.
https://viel-unterwegs.de/wp-content/uploads/2013/11/san-juan_chamula.jpg
es muss ja nicht gleich ein Menschenopfer sein!
Die Einwohner in San Juan Chamula bspw. waren gar nicht unter dem Herrschaftsbereich der Azteken - Letzterer war viel weiter nördlich. DIE haben eine Mischung aus christlicher und indigener Heiligenverehrung. Sie hängen bspw. Heiligenfiguren Spiegel um die Brust und verehren auch Heilige, die es im Christentum gar nicht gibt.
"Andere Länder, andere Sitten", heißt es. Wenn man allerdings in ein anderes Land ausgewandert ist, sollte man sich den Sitten der Eingeborenen dort anpassen und nicht umgekehrt. Und es ist bösartig, wenn Eingewanderte sehr viele Kinder bekommen und dann mit ihren vielen Nachkommen die Macht in dem Einwanderungsland übernehmen.
Und es ist bösartig, wenn Eingewanderte sehr viele Kinder bekommen und dann mit ihren vielen Nachkommen die Macht in dem Einwanderungsland übernehmen.
Aber wer lässt dies zu?
Gruß Fantho
Wo ist das der Fall (abgesehen von Nordamerika, wo man die Ureinwohner vertrieben hat)?
Die eingeborenen Deutschen sind bald in der Minderheit. In vielen Schulen sind sie es schon.
Was du da von dir gibst, ist populistische Scheiße ohne jede faktische Grundlage. Solche Sprüche spalten und haben mit der Realität nichts zu tun.
In ARD und ZDF wird oft darüber berichtet. Die Eltern von muslimischen Kindern beklagen sich z.B. über schwule Lehrer. Das ist Fakt.
Die Möglichkeit, dass Menschen sich freiwillig für einen anderen Umgang mit Körper und Öffentlichkeit entscheiden, wird oft gar nicht erst mitgedacht.
Doch klar. Aber es ist ja eben keine freiwillige Entscheidung, wenn sie per Gesetz dazu gezwungen werden. Und würden sie sich ohnehin dazu entscheiden, gäbe es ja gar keinen Bedarf für ein solches Gesetz.
Aber generell ist es mir gleich, welche Kleidungsregeln an syrischen Stränden für Einheimische gelten.
Schon mal in Betracht gezogen, dass sich Menschen in anderen Kulturen von zu viel Nacktheit genauso belästigt fühlen könnten wie du dich vielleicht von zu viel Bedeckung?
Zunächst fühle ich mich nicht dadurch belästigt, dass jemand sich bedeckt. Aber selbst wenn dem so wäre, würde ich kein Gesetz fordern, dass es Menschen verbietet sich bedeckt zu bekleiden. Die persönliche Freiheit anderer sollte sich nicht nach meinen Empfindlichkeiten richten. Wo kämen wir da auch hin?
Dieser Belästigung kann man leicht mit einem Umzug nach Syrien oder Afghanistan aus dem Wege gehen.
Meine Aussage bezog sich auf das Leben im eigenen Land, also in Syrien. Hier bei uns gelten natürlich andere kulturelle Begebenheiten.
Warum? Das sind menschliche Körper von Allah erschaffen. Sie bedecken ja ihre Intimzonen.
deutschen Kommentaren wurde dieser Gesetzesentwurf sofort als Zeichen von Unterdrückung gewertet, besonders gegenüber Frauen
Klar
Ist es doch auch
Die Verhüllung ist doch vollkommener Blödsinn
Die Verhüllung ist doch vollkommener Blödsinn
Das sehen wir so, aber in Iran ist dies eben anders geregelt. Geht das uns was an, was dort die Bevölkerung zulässt? Nein, denn wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein: Zumindest sollten wir dies nicht---
Gruß Fantho
Natürlich können wir in Europa nicht nachvollziehen wie sich zB. Iraner im Iran fühlen!
" Kulturelle Unterschiede bedeuten nicht automatisch Unterdrückung." Und warum hauen viele ab Richtung Europa? Es kann ja wohl kaum erwartet werden, eine Vollverschleierung zu akzeptieren, damit sich alle wohl fühlen! Also wie zu Hause!
Wir haben eben einen ganz anderen Kulturkreis und das weiß man, ehe man hier her flüchtet oder ausreist! Amen.
Das sagen immer die, die sich 0 mit Religionen auseinandergesetzt haben.