Die Behauptung, dass etwa eine halbe Million Syrer in Deutschland Bürgergeld beziehen, ist irreführend und entbehrt einer belastbaren Datenbasis. Zwar leben laut Bundesinnenministerium Ende Oktober 2024 rund 974.136 Menschen mit syrischer Herkunft in Deutschland, doch die genaue Anzahl der Bürgergeldempfänger unter ihnen ist nicht öffentlich bekannt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass mehr als die Hälfte dieser Personen Bürgergeld bezieht, da viele von ihnen arbeiten, studieren oder anderweitig für ihren Lebensunterhalt sorgen.
Zudem ist die Vorstellung, dass diese Menschen "freiwillig" nach Syrien zurückkehren sollten, zynisch und realitätsfern. Syrien ist nach wie vor ein autoritärer Überwachungsstaat, in dem Rückkehrer mit Verhaftung, Folter oder dem Verschwindenlassen rechnen müssen. Internationale Organisationen wie Pro Asyl warnen eindringlich vor Abschiebungen oder Rückführungen, da die Sicherheitslage weiterhin prekär ist.
Die Mehrheit der syrischen Geflüchteten in Deutschland ist gut integriert, viele haben Deutsch gelernt, arbeiten oder absolvieren Ausbildungen. Sie sind nicht hier, um Sozialleistungen zu beziehen, sondern weil sie vor Krieg, Verfolgung und Diktatur geflohen sind. Die Forderung nach ihrer Rückkehr ignoriert diese Tatsachen und bedient lediglich populistische Ressentiments.