Was waren die Vorteile des Lebens in der DDR?

10 Antworten

  • Das Kombinat aus dem meine Firma später hervorgegangen ist, hatte eigene Friseure, Kindergärten, ne Schwimmhalle uvm.
  • Mieten kosteten fast nix
  • Lebensmittel waren günstig, natürlich nur der Kram der auch im Land anbaubar war.
  • Die Betriebe stellten "Patenbrigaden", die sich jeweils einer bestimmten Schulklasse angenommen haben, für die irgendwelche Feste organisiert haben, Betriebsbesichtigungen oder zb. Fußballspiele.
  • Ich konnte als 10Jähriger allein mim Zug von Dresden nach Zingst an der Ostsee fahren, für 5 Mark. =D
  • Als Kind konntest du völlig kostenlos in die Arbeitsgemeinschaften deiner Schule gehen: Kunst, Sport, Bergsteigen, Segelfliegen oder so eine Art Computerclub.

Insgesamt war das Leben ziemlich sorgenfrei. Wenn man sich das System nicht auf irgend eine Art zum Feind gemacht hat, versteht sich.

Man war frei von Sorgen um den Lebensunterhalt. Es gab keine unbezahlbaren Mieten oder Ausgaben für den Lebensunterhalt, keine Sorgen darum, ob und wie für die Betreuung von Kindern während der Arbeitszeit gesorgt werden kann oder ob man sich bei Krankheit und Unfall eine Operation leisten kann. Für all das war gesorgt und staatlich gesetzlich garantiert mit bezahlbaren Beträgen oder sogar kostenlos.

Ich will es mal so ausdrücken (da ich hier schon mehr als genug Erfahrungen gesammelt habe, dass jede positive Beschreibung der Lebenssituation in der DDR gern schlecht "geredet" wird): Meine Eltern brauchten sich damals nie Sorgen machen, ob mir irgend etwas passieren könnte, wenn ich bis zum Dunkelwerden draußen war oder gar in den Ferien von früh bis abends draußen war. Insofern hatten wir als Kinder gar keine Handys nötig gehabt, die es aber auch ohnehin noch nicht gab, aber selbst wenn es sie gegeben hätte, hätten wir als Kinder sie nicht gebraucht.


adelaide196970  06.09.2024, 22:47

aber das war im Westen damals genauso. Man darf das nicht mit den heutigen Zeiten vergleichen.

JTKirk2000  07.09.2024, 09:26
@adelaide196970

Wenn man in der DDR aufgewachsen ist, hatte man für gewöhnlich eher keine Gelegenheit, festzustellen, wie es in der BRD gewesen ist. Umgekehrt war es eher möglich. Immerhin war der Humor, die innerdeutsche Grenze als antikapitalistischen Schutzwall zu bezeichnen schon einmalig makaber.

tanztrainer1  11.09.2024, 06:51
@adelaide196970

Das soll auch in der NS-Zeit so gewesen sein, außer man hatte jüdische Wurzeln. (Wer Glück hatte, kam mit "geschönten" Papieren durch.)

Moin,

ich für mal zur Antwort von Mungukun hinzu:

  • Sicherer Arbeitsplatz
  • Auch für Menschen, die nicht Arbeiten wollen oder die es kaum können
  • Rundum Soziale Versorgung
  • relativ gleichförmig wohlhabende Gesellschaft. (Oder man kann auch sagen, das alle fast gleich arm waren.)
  • Nach Hören Sagen waren Sex und Alkohol recht normal auf der Arbeitsstelle
  • Für manche eine Vorteil: Es gab ganz wenig Migration in der DDR
  • Günstige Ferienlager für Kinder
  • Gute Medizinische Versorgung, auch auf dem Land!
  • Jeder Ort hatte seine Gaststätte und teilweise ab es auch Einkaufsmöglichkeiten auf Dörfern.
  • Es gab kaum private Autos

Aber keine Vorteile ohne Nachteile:

  • größere Fehler auf Arbeit waren immer eine Sache der Stasi und Staatsanwaltschaft
  • Nur wer die Partei gestützt hat, ist auch an besondere Vorteile gekommen
  • Gebrauchte Fahrzeuge waren teurer wie Neue. Auf Neue musste man 10 Jahre warten.
  • Die Kohlekraftwerke und auch Chemiefabriken waren ohne Filter und haben teilweise extrem viel Staub in die Luft geblasen. .
  • ...

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

FrecherKnilch  12.09.2024, 05:49
Oder man kann auch sagen, das alle fast gleich arm waren.

Arm war keiner. Alle hatten den Standard Kram. Es gab keinen Luxus, also keine goldenen Uhren oder Sportwagen (bis auf den Melkus).

Aber jeder hatte genug zu essen und genug Geld um seine Kinder und den Rest der Familie zu bespaßen.

Es gab ganz wenig Migration in der DDR

Das stimmt eigentlich überhaupt nicht.

Bei uns gab es Algerier, Vietnamesen, Nigerianer (nicht so viele) und jede Menge Ungarn.

Bei meinem späteren Arbeitgeber waren vor 89 teilweise 20% der Belegschaft Ungarn.

Es gab kaum private Autos

Fast jeder Haushalt hatte eines, er hat nur 12 Jahre drauf warten müssen. ^^

größere Fehler auf Arbeit waren immer eine Sache der Stasi und Staatsanwaltschaft

Wenn der Fehler nicht "gegen die Obrigkeit wettern war" dann nicht. Wohl gab es aber Komissionen die Fahrlässigkeit geahndet haben.

Die Kohlekraftwerke und auch Chemiefabriken waren ohne Filter und haben teilweise extrem viel Staub in die Luft geblasen. .

Wie auch im Ruhrgebiet.

eillereuge 
Beitragsersteller
 06.09.2024, 23:29

Welche größeren Fehler auf der Arbeit meinst du?

Fleischtester  08.09.2024, 15:36
@eillereuge

Moin,

die Erklärung dauert etwas länger ... Ich arbeite bei einem Stromversorger für die Industrie. Dort wird jeden Tag irgendetwas umgeschaltet für arbeiten an diesem Anlagenteil. Im Normalfall geht deshalb keine Industrieanlage außer Betrieb. Es passiert alles Unterbrechungsfrei. In der Industrie hat man solche Reserven zum größten Teil. Leider gibt es auch Fehlschaltungen. Das heist es wird etwas ausgeschaltet, obwohl es noch in Betrieb sein sollte ... Heute gibt es dafür Abmahnungen und im Extremfall kann ich mir auch Entlassungen vorstellen. In der DDR wurde da gleich ein Verbrechen gegen die DDR vermutet (Die waren sehr Paranoid!) Deshalb musste man nicht nur beim Chef vorsprechen, sondern auch bei der Stasi oder gar bei Gerichten und wurde evtl. verurteil. (Das meiste habe ich aber nur vom Hören-Sagen mitbekommen. Die die es betroffen hat sind inzwischen alle in Rente!) Grüße

Gesicherter Arbeitsplatz (keine Arbeitslosigkeit), geringe Lebenshaltungskosten (Miete, Energiekosten u.s.w.), gesicherter Kindergartenplatz, zwischenmenschliche Verhältnisse, straffe Justiz (u.a. keine Drogenproblematik unter der Bevölkerung wie es im Westen der Fall war/ist) und keine Obdachlosen oder sogenannte "Bettler"/"Penner", da derart Verhalten per StGB unter dem sog. "Asi-Paragraphen" verboten war. Dieser regelte das Verhalten der DDR-Bevölkerung, in dem verboten war, arbeitsscheues und asoziales Verhalten unter Strafe (Haftstrafe) an den Tag zu legen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung