Wäre die Gründung einer DDR 2.0 möglich?
Das Wahlergebnis zeigt, dass viele Menschen nach 30 Jahren die DDR zurückhaben wollen. Wäre es nicht sinnvoll, dem Wählerwillen entgegenzukommen und die Gründung einer DDR 2.0 auszurufen?
In diesem Modell könnte Berlin wieder geteilt werden, ein neuer antifaschistischer Schutzwall errichtet und die Ost-Mark als Währung eingeführt werden. Auch eine neue Stasi könnte aufgebaut werden. Die BRD und die DDR 2.0 könnten diplomatische Beziehungen führen, und Westbürger könnten Tagesreisen dorthin machen, um Sozialismus hautnah zu erleben, günstig einzukaufen und Nostalgie zu genießen.
Wäre ein solches Konzept rechtlich, politisch und wirtschaftlich umsetzbar?
3 Antworten
Das Wahlergebnis zeigt, dass viele Menschen nach 30 Jahren die DDR zurückhaben wollen.
Dich hätten sie in der DDR auf jeden Fall gebrauchen können. Du bist in der Lage, ein Ergebnis von 8,8% als klaren Sieg für den Sozialismus zu verbuchen. Karl Eduard von Schnitzler hätte Tränen in den Augen, wenn er das noch erleben könnte.
Das verstößt gegen so viele Gesetze, dass ich die hier alle gar nicht aufzählen kann.
Einen Vorteil hätte die DDR 2.0 für dich persönlich aber schon... 😜
In dem Umfang nein. Weil auch die Ausgangslage eine andere ist.
Bereits um den zweiten Weltkrieg herum bestand aufgrund einiger Umbrüche in der Gesellschaft, vor allem dem zu dem Zeitpunkt immer noch fortschreitende Industrialisierung, eine gewisse Spannung der Idiologien bezüglich der Marktwirtschaft.
Auf der einen Seite der altbekannte Kapitalismus, den die Menschheit eigentlich schon seit anbegin der Zeit irgendwo kannte und den aus der Vereledung der unteren Gesellschaft als Gegenvorschlag geborene Kommunismus, dessen Urgedanke ebenso lange in der Menschheitsgeschichte zu finden war. Mit dem Kommunismus war aber auch ein Umsturz verknüpft, sowie eine zu einem nicht näher bestimmten idealen Zeitpunkt versehen Gewaltherrschaft.
Entsprechend war der Kommunismus schon früh scheel beäugt worden und es gab auch Menschen wie Stalin, die den Kommunismus schließlich zu ihrem eigenen Zweck missbrauchten.
Mit Ende des Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland unter den Siegern als Verwaltungsgut zunächst aufgeteilt. Ein Teil ging dabei an die unter Stalins Herrschaft stehende Sowjetunion vergeben, die auf Stalin Befehl bereits in Osteuropa den Kommunismus verbreitete um die eigene Herrschaft auszubauen. Faktisch also gleiche Nummer wie im Mittelalter die Christianisierung. Vermeintlich ging es um Gott, in Wahrheit aber nur um Landaneignung. Und im Fall der DDR war es halt so, dass Deutschland nicht "unabhängig" war wie z.B. Polen. Es konnte also nicht einer Seite im Ganzen in den Schoß fallen. Und weil sich Sowjetunion und Westallierte schon sehr bald nach dem Krieg spinnefeind waren, wurde Deutschland auch entsprechend geteilt und entsprechend der jeweiligen Sieger aufgebaut und in die Eigenverantwortung entlassen. Wobei die Eigenverantwortung der DDR mehr schein als sein war.
Heute ist die Lage eine ganz andere. Außerdem sprich aus den Zeilen der Frage sehr viel Unwissenheit über die Wirklichkeit der echten DDR. Einen antifaschistischen Schutzwall im eigentlichen Sinne hat es nie gegeben, denn zum einen waren mehr Faschisten im Osten denn im Westen zu finden, wobei auch die DDR erschreckend viele Ähnlichkeiten zum Dritten Reich aufwies, und zum Anderen war auch die Ausrichtung der Grenze zur Abwehr nach Innen gerichtet. Es war wegen der Grenze sehr schwer zu flüchten, aber eine Armee hätte mit der Grenze leichtes Spiel gehabt, weil die schwersten Hindernisse zuerst kämen. Also anders gesagt, sobald die Panzer die ersten hunder Meter niedergewalzt hätten, hätte dem Angreifer sich nichts mehr in den Weg gestellt, was zur Grenze gehört.
Die Stasi, Horch-und-Guck, war verhasst bis zum geht nicht mehr. Schließlich war der einzige unterschied zwischen ihnen und der Gestapo im Dritten Reich nur der Name. Warum sollte man das zurück haben wollen?
Auch der andere Kram, wenn man mal tief ins Geschichtsbuch schaut, war alles andere als erstrebenswert. Es war von A-Z eine Diktatur. Und auch die Wirtschaft war reichlich unterirdisch. Auch wenn bei Auflösung der DDR manche Sache in der Treuhand nicht sauber ablief, haben nicht grundlos nur wenige Betriebe überlebt. Die Wirtschaft war einfach an der Wirklichkeit vorbei entwickelt worden.
Bis auf allenfalls die Abspaltung - aber auch nur über UN und in äußerst seltenen Fällen - und dann die Einführung einer eigen Währung lautet die Antwort eindeutig nein.
Außerdem sagt das Wahlergebnis allenfalls, dass die Leute vielleicht für Thematiken links des politischen Bereichs offen sind. Aber ob sie die DDR zurück haben wollen, wird überhaupt nicht ersichtlich. Es können auch viele Protestwähler sein, die links wählten um recht auszugleichen. Zumal ich erfahren habe, dass vor allem die jungen Wähler radikal gewählt haben. Das heißt also, genügend von denen haben nicht einmal eine Ahnung, wie die DDR wirklich war. Schließlich bin selbst ich für die zu jung gewesen. Aber ich habe den Osten 15 Jahre nach Zusammenbruch der DDR gesehen und man sah es dem Landstrich an, dass die DDR wirtschaflich wirklich unterirdisch war.
Nein. Auf dem Gebiet eines Staates kann kein anderer Staat gegründet werden. Aber frag mal in Brandenburg nach. Das Bundesland wird auch als "kleine DDR" beszeichnet.