Spannungsdiskussion: Wenn die Erlösung der Menschheit tatsächlich in der vollständigen Hingabe an die göttliche Liebe liegt, die Jesus Christus verkörpert –
Wenn die Erlösung der Menschheit tatsächlich in der vollständigen Hingabe an die göttliche Liebe liegt, die Jesus Christus verkörpert – und nicht in der individuellen Erkenntnis einer inneren Göttlichkeit, wie die Gnostiker es sahen –, was bedeutet das dann für das Schicksal all jener, die sich in ihrer Gottsuche nicht auf ihn beziehen können?
5 Antworten
Ich gehe mal davon aus, dass die Schöpfung zum Ziel hat, dass wir als Menschen das Lieben lernen und liebevoll denken, fühlen und handeln.
Um dieses Ziel zu erreichen gibt es unterschiedlichste Wege, die an den kulturellen Hintergrund und das Weltbild der jeweiliegn Menschen angepasst sind.
Religionen sind eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, deren wirklicher Kern wird aber allzu oft von einem nur wenig hilfreichen Regelwerk zugedeckt.
Liebevoll, freundlich und verzeihend zu sein ist eine andere Möglichkeit, die eher auf Ethik, statt auf Religion setzt.
Es geht in jedem Fall um die Entwicklung von mehr Bewusstheit, die wiederum eine größere Liebesfähigkeit bewirkt. Vorbilder liefern eigentlich alle Religionen, sei es Jesus Christus, Allah, Krishna oder in nicht ganz so intensiver Form auch Menschen, wie Meister Eckart, Gandhi oder Sri Aurobindo..
Es handelt sich eben um eine Entwicklung der Mneschheit in Richtung Liebe und an der teilzuhaben ist jeder eingeladen, also auch die Menschen, die von Jesus noch nie etwas gehört haben.
➡️Große, ehrliche Frage. Sie berührt den tiefsten Nerv jeder echten Theologie – und stellt die Spannung zwischen dem Einzigkeitsanspruch Christi und dem universalen Heilswillen Gottes ins grelle Licht.
Und Danke dass du diese Stellst. hier gibts nämlich eine Menge Gnostiker die sich selber merkwürdigerweise für Christen halten.
Die AusgangsspannungZwei Perspektiven prallen hier aufeinander:
- Die christliche Offenbarung, dass in der vollständigen Hingabe an Jesus Christus die Erlösung liegt – also: nicht nur ein Weg, sondern der Weg.
- Der faktische Zustand der Menschheit, dass Milliarden Menschen von Jesus nie gehört haben, anders geprägt wurden oder seine Bedeutung nicht erkennen – oft ehrlich suchend, ringend, betend.
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6)
➡️Das Evangelium ist unmissverständlich: Die Erlösung ist nicht Selbstrettung, keine Selbstverwirklichung oder Innenschau. Sie ist Geschenk – durch Christus, durch sein Kreuz, durch seine Auferstehung.
➡️ Wer erlöst wird, wird durch ihn erlöst – ob er es weiß oder nicht.
Der Gnostiker sucht Erlösung im eigenen Inneren ... der Christ empfängt sie von außen, als Gnade, als Hingabe Gottes selbst. Das große Herz Gottes: Alle Menschen sind zur Erlösung berufen„Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ (1 Tim 2,4)
➡️Die katholische Kirche – und übrigens auch das Zweite Vatikanische Konzil – lehrt nicht, dass alle Nichtchristen automatisch verloren sind. Aber auch nicht, dass sie „auf ihrem Weg“ schon richtig lägen. Sondern:
- Wer aufrichtig sucht, dem kann Christus auf verborgene Weise begegnen.
- Wer nach bestem Wissen und Gewissen das Gute tut, ohne den wahren Gott zu kennen, kann dennoch durch Christus gerettet werden – nicht durch eigene Kraft, sondern durch die Gnade, die anonym wirkt, bis sie (möglicherweise erst im Tod) erkannt oder verworfen wird.
Lumen Gentium 16 (Vaticanum II):
„Wer ohne Schuld das Evangelium Christi und seine Kirche nicht kennt, aber Gott von ganzem Herzen sucht (...) kann das ewige Heil erlangen.“
➡️ Christus ist notwendig – die explizite Kenntnis seines Namens nicht immer.
➡️ Niemand wird „verdammt“, weil er in Babylon oder Bagdad geboren wurde.
Aber: Wer Christus erkennt und ablehnt –, lehnt die Liebe selbst ab.➡️Gnostische Gegenposition: Selbstrettung durch ErkenntnisDie Gnosis behauptet:
- Die Erlösung liegt in dir , du musst nur erkennen, wer du wirklich bist.
- Die göttliche Liebe brauchst du nicht empfangen, sondern entdecken.
- Jesus ist ein Lehrer, nicht der Retter.
➡️ Das führt letztlich zur Selbsterlösung ohne Kreuz. Und damit zur Umkehrung des Evangeliums.Deshalb ist es ein radikaler Unterschied:
- Der Christ sagt: „Ich kann mich nicht selbst retten, ich muss mich erlösen lassen.“
- Der Gnostiker sagt: „Ich war nie verloren, ich war nur nicht erwacht.“
1. Die Erlösung bleibt in Christus allein begründet.
2. Der Zugang zur Erlösung kann auch auf verborgene Weise geschehen.
3. Aber die Gnade wirkt immer objektiv durch Christus – nicht durch individuelle Bewusstseinszustände.
4. Gnosis verfehlt die Struktur der Erlösung – weil sie den Retter abschafft.
Darum:Alle Erlösung ist Christus-Erlösung ,auch dort, wo sie noch nicht erkannt, aber ehrlich empfangen wird.
Wer sich jedoch willentlich verschließt, lehnt die Liebe ab ... und damit die Rettung.Ich kenne so viele Menschen, bei denen dieser Weg nicht funktioniert hat (mich inklusive), dass ich mit 100% Sicherheit sagen kann, dass die "Erlösung der Menschheit" schon mal nicht darin verborgen liegt. Es ist eine Fehlannahme. Freut mich, dass es dir gut tut.
Ich kenne so viele Menschen, bei denen dieser Weg nicht funktioniert hat (mich inklusive), dass ich mit 100% Sicherheit sagen kann, dass die "Erlösung der Menschheit" schon mal nicht darin verborgen liegt.
Es ist eine Fehlannahme.
Woher diese sicherheit ??
Woher diese sicherheit ??
Gerne.
Wenn es nur einen eizigen Menschen gibt, der Gott oder Jesus sein Leben schenken würde und nicht erlöst, gerettet, befreit, neu geboren oder ähnliches wird, dann ist es eindeutig nicht auf alle Menschen übertragbar. Ich kenne mehrere.
Was ich jedoch statt dessen erfahren habe ist nicht so heilsbringend, dafür aber universeller.
Deine Argumentation verkennt den biblischen Zusammenhang von
- Gnade,
- Freiheit und
- Heilsgewissheit.
Dass Menschen, die sich auf Christus einlassen, nicht immer sichtbare Veränderungen zeigen oder heilswirksam leben, heißt nicht, dass die Erlösung an sich unwirksam oder ungültig ist.
Die Bibel spricht klar:
„Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben“ (Joh 3,36) und
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt“ (1 Joh 1,9).
Erlösung ist kein beliebiger Zustand, sondern ein Geschenk Gottes, das Glaube und Umkehr voraussetzt.
Der Heilige Geist wirkt in jedem Gläubigen unterschiedlich und manchmal verborgen aber unfehlbar.
Deine persönliche Erfahrung ist kein Maßstab für die objektive Wahrheit der Erlösung durch Jesus Christus.
Wer an der universalen Heilsbedeutung des Kreuzes zweifelt, verwechselt menschliches Scheitern mit Gottes Wirken.
Glauben heißt doch,auf Gottes Verheißung zu vertrauen nicht auf subjektive Ergebnisse.
Du bist doch genau der Mensch, den ich als liebevoll, freundlich und verzeihend empfinde, auch wenn die ursprüngliche Motivation zu dieser Entwicklung nicht beim Christentum liegt.
Das weißt du erst, wenn das Licht ausgeht. Bist du denn ein wiedergeborener Christ?
Nein ich bin gar kein Christ. Ich war jahrzehnte lang offen für Jesus und Gott aber "die Welt" hat sich mir dann ganz anders offenbart.
Wenn die Erlösung der Menschheit tatsächlich in der vollständigen Hingabe an die göttliche Liebe liegt, die Jesus Christus verkörpert
Diskussion ist gleich beendet, denn die Antwort lautet: Nein! Die Erlösung liegt nicht allein darin....und schon gar nicht an Jesus Christus...
Gruß Fantho
Das wäre schlecht für sie. Man kann schon, wenn man will.
Ja, wobei das Christentum überwiegend die Emotion anspricht, es gibt aber auch Wissen und Wollen. Ich zB muss wissen, ich kann nichts tun, was ich nicht verstehe, und da helfen mir die Monotheistischen R. nicht weiter. Gerade in Indien wurde das halt richtig weit und tief erforscht, und daher findet man dort eine Integralität (weil Du Aurobindo erwähnt hast), dass es zum Schnalzen ist!