Schlechte Menschen mit großem Freundeskreis und Bekanntenkreis - Kann ich nicht nachvollziehen? Wie kann das sein und was haltet Ihr davon?
Ich kenne einige Leute, vom jungen Alter (gerade noch volljährig) bis zum hohen Alter (65+), die schlechte Menschen sind, aber trotzdem viele Freunde und Bekannte, (einen) Ehepartner/in haben. Und ich kann das nicht nachvollziehen.
Ich weiß, was ein schlechter Mensch ist, da haben Menschen unterschiedliche Meinungen, aber ich denke bei den meisten lassen sich doch viele Sachen finden, bei denen sich die meisten einig sind zB wenn jemand andere verspottet, nicht hilfsbereit ist oder im Gegenteil sogar anderen aktiv schadet oder Schadenfreude empfindet, wenn jemand gewalttätig ist (nicht Selbstverteidigung), wenn jemand rücksichtslos ist und andere Menschen ausnutzt, usw. Und das meine ich hier auch
Mir ist auch bewusst, dass die meisten Menschen trotzdem auch gute Seiten haben, und nicht so "simpel" sind, aber das lässt ihre schlechten Seiten auch nicht verschwinden.
Ich kann es trotzdem nicht nachvollziehen und finde es ehrlich gesagt auch "unfair". Vor allem auch aus der Sicht der Anderen, warum überhaupt mit so einer schlechten Person seine Zeit verbringen?
(Ich würde und kann natürlich aber auch nicht bestimmen, wer mit wem befreundet ist oder wen kennenlernt.)
3 Antworten
Viele Menschen, die anderen gezielt schaden oder sich rücksichtslos verhalten, können oberflächlich sehr charmant, unterhaltsam oder sozial kompetent wirken. Diese Menschen können charismatisch und selbstbewusst auftreten, obwohl sie gleichzeitig manipulativ oder gefühlskalt sind. Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Durchsetzungsvermögen werden im beruflichen oder gesellschaftlichen Kontext manchmal sogar bewundert, obwohl sie anderen schaden.
Menschen verzeihen schlechte Eigenschaften leichter, wenn jemand attraktiv, eloquent oder witzig wirkt. Das nennt man auch „Halo-Effekt“.
„Schlechte“ Eigenschaften sind oft nicht sofort sichtbar oder werden von Betroffenen heruntergespielt, weil sie sich selbst nicht eingestehen wollen, dass sie manipuliert oder verletzt wurden. Besonders soziale Intelligenz und emotionale Manipulation machen es schwer, das wahre Wesen einer Person frühzeitig zu erkennen.
In Gruppen wird oft weggesehen, solange jemand unterhaltsam ist oder irgendwie dazugehört. Manche Leute wollen keinen Streit oder Konflikt, und nehmen deshalb in Kauf, dass jemand schlecht über andere redet, ausnutzt oder sich aggressiv verhält – solange sie selbst nicht betroffen sind. Menschen beurteilen andere oft nach Sympathie, nicht nach Ethik. Wenn jemand nett zu mir ist, nehme ich eher in Kauf, dass er anderen gegenüber schlecht ist.
Ehepartner:innen oder alte Freunde bleiben manchmal in Beziehungen, weil sie die Person schon lange kennen, weil sie hoffen, dass sich etwas ändert oder weil sie selbst von der Bindung profitieren (emotional, finanziell etc.). Gewohnheit und emotionale Bindung können dazu führen, dass Menschen Dinge hinnehmen, die objektiv falsch sind. Es gibt auch Menschen mit einem Helfersyndrom, die sich besonders zu "schwierigen" Personen hingezogen fühlen.
Nicht ohne Grund gibt es die Redensart: Schlechten Menschen geht es immer gut.
Meine Schwester hat mir neulich das Selbe erzählt. Gefühlskälte, Egoismus, Isolation, Konsum..
Naja, ich habe natürlich versucht, mich zu rechtfertigen, aber eigentlich hat sie ja recht.