Ist Leben Wille zur Macht?
Was denkt ihr über diese Aussage von Friedrich Nietzsche?
12 Antworten
Da ist viel Wahres dran. Leben ist zweckgerichtete Verarbeitung von Informationen, wobei der Zweck zumindest teilweise vom Selbst generiert worden ist.
Ich stimme ihm da vollkommen zu. Schopenhauer hat das auch gut auf den Punkt gebracht, dass das Leben nur Wille & Vorstellung ist. Die Vorstellung, also die Wahrnehmung von allem, lenkt unseren Willen. Und Wille bezieht sich immer auf die Existenzsicherung & auf die Existenzerweiterung. Beides ist sozusagen Macht.
Naja, du musst essen um dir ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen. Ansonsten leidest du an dir selber, gegen deinen Willen.
Die Ur-Sache für gegenseitigen Mord und Totschlag, physisch und psychisch.
Der typische Spruch eines Minderwertigkeitskomplex beladenen Psychopathen ohne jede ethische Kultur, der seinen zahllosen Kumpels natürlich sehr gefällt, deshalb liest man noch immer Nietzsches Schriften.
Es gibt diese Lebensmodelle ohne Zweifel. In der Wirtschaft und in der Politik ist es verbreitet. Aber wie ist es mit echter Selbstlosigkeit, die es manchmal gibt, über die man selten in der Zeitung liest? Da müsste man Akrobatik betreiben, um es mit Nietzsches Aussage zu begründen.
Ich glaube, dass Nietzsche einen wichtigen Antrieb entdeckt hat, dass es aber auch einen Willen zum Sinn gibt (Frankl).
Macht ist ja etwas Wertneutrales. Aber Sinn hat einen Wert.
Ich bin gar nicht so sicher, ob Nietzsche wirklich so absolut in Machtkategorien gedacht hat. Er war ja durchaus ein origineller Denker.
Find ich übertrieben. Fliegen und Regenwürmer leben auch.
Eigentlich ist Leben Wille zur Freiheit. Macht kann das manchmal begünstigen, meistens aber nur erschweren.
Das würde heißen, ein Müsli zu essen (Existenzsicherung - dann muss ich nicht verhungern) ist "Macht", das scheint mir aber sehr von der üblichen Definition von Macht abzuweichen.
Unser Geschichtslehrer hat uns mal gefragt, was Macht ist. Eine Schülerin antwortete (durchaus clever): "Macht ist, wenn ich machen kann, was ich will." (finde ich gar nicht mal so schlecht) Er meinte: "Wenn ich ins Bett pisse, habe ich auch gemacht, was ich will, habe aber noch keine Macht ausgeübt".
Offenbar ist es mit der Definition von Macht nicht so ganz einfach...