Friedrich Nietzsche Moral des Mitleidens?

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Er dachte wohl, dass ein gewisses Maß an Leid notwendig ist für menschliche Größe und die schöpferische Leistung. Um Großes zu erreichen, muss man stark sein und Leid ertragen können - vielleicht sogar willkommen heißen.

Nietzsche war aber kein fan von Mitleid oder Mitgefühl, weil es ein Kennzeichen der "Sklavenmoral" war. In "The Anti-Christ" sagt er: "Das Leiden selbst wird durch Mitleid ansteckend", was eine ziemlich scharfsinnige Beobachtung ist.

Nietzsches Idee war, dass Mitleid auf allen Ebenen, auf denen es auftritt, dazu führt, dass wir degenerieren. Es hat einen verführerischen Reiz, weil es Status verspricht: Wenn du etwas aus Mitleid tust, kannst du wie der Messias aussehen, indem du "dem weniger Glücklichen" hilfst und dein Image als mächtiger Geber gegenüber dem schwachen Empfänger festigst. Es gibt eine gewisse Verachtung im Mitleid, was bedeutet, dass du über der Person stehen könntest, für die du Mitleid hast. Das Problem ist, dass dies eine erniedrigende Wirkung hat, denn wenn Mitgefühl die Kardinaltugend ist, dann hast du im Grunde Schwäche vergöttert. Du hast es quasi zu einer guten Sache gemacht, schwach und nutzlos zu sein.

Oder..

Du projizierst unnötig Leid auf dich selbst (Mitleid - "Mit dem Opfer leiden"). Es ist lebensfeindlich, weil du dich auf die falschen Aspekte des Lebens konzentrierst. Mitleid färbt das Leben in deprimierende Töne und deprimiert den Geist selbst. Wenn "Mitleid" zu einem moralischen Wert gemacht wird, charakterisiert es die Welt - und das Leben - selbst.

Die Antwort könnte genau so gut im Nihilismus liegen also wäre es demnach nachvollziehbar, wenn das leid gut genug für jeden erlebenden ist.

Religion (nur) so lange es behaglich bleibt.

Mitleid mindert die Erfahrung anderer und er ist nicht cicero oderso:

"cicero, marcus tullius":

  • Keine Schuld ist dringender als die, Danke zu sagen. ...
  • Ich schäme mich nicht zu bekennen, daß ich nicht weiß, was ich nicht weiß. ...
  • Der gute Redner wird Vergleiche anwenden und Beispiele vorbringen. ...
  • Oh, ihr unsterblichen Götter! ...
  • Indem sie schweigen, schreien sie.

Und vor allem nicht Caligula:

  • Triff' ihn so, dass er das Sterben fühlt!

Ein Leid kann uns zeigen wie schön die Freude in Wirklichkeit ist, nämlich dann wenn wir jenes Leiden der Anwesenheit zuordnen konnten.