Ist die Zeit vorbei wo sich jeder 0815 Verdiener ein teures Auto kaufen konnte, weil so viele Jobs abgebaut werden?

5 Antworten

Früher konnte man sich vom Durchschnittsgehalt tatsächlich mehr leisten als heutzutage, deswegen suchen sich viele Leute noch einen Zweitjob.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Arcton  28.10.2024, 12:32

das ist einfach falsch.

needlewitch  28.10.2024, 12:39
@Arcton

Nö, das ist eine Tatsache. Früher hat das Gehalt von einem für die ganze Familie inkl Auto und Hausbaurate und Jahresurlaub gereicht, heute reicht das Gehalt nicht mal mehr ansatzweise so weit.

Arcton  28.10.2024, 12:44
@needlewitch

Früher? Früher gab es auch gut verdienende sowie heute. Ich verdiene selber sehr gut (über 6.000 Netto) und ich gebe nur 1.200 Euro aus im Monat.

Früher waren die Menschen viel sparsamer. Heutzutage wollen sie mit 18 Jahren ausziehen. Man geht jedes Wochenende in ein teures Steakrestaurant, wo man 300Gr. Fleisch serviert bekommt, was 50-100 Euro kostet.

Man kauft sich jedes Jahr, das neueste IPhone mit überteuerten Verträgen. Ich zahlte für mein IPhone 500 Euro + ich zahl nur 3 Euro für mein Handyvertrag monatlich. Viele Menschen können nicht mit Geld umgehen. Viele Freunde und ich zocke selber kaufen sich jeden Monat mehrere überteuerte Spiele für 70 Euro, oder geben für Ingamewährung 50% ihres Gehaltes aus.

Urlaub? Heutzutage muss es immer was entferntes sein und schön teuer. Ich habe selber öfter Urlaub gemacht innerhalb Europas für nur 400 Euro (Zwei Wochen)

Früher gab es auch nicht viele Leute, die Häuser besitzen.

Bei Lebensmittel geht es so weiter.

needlewitch  28.10.2024, 12:48
@Arcton

Früher gab es keine Handys und Computerspiele und es war vollkommen normal das man mit 18 ausgezogen ist.

Ich sprach vom Durchschnittsgehalt und nicht von überdurchschnittlichen Gehältern.

Arcton  28.10.2024, 12:56
@needlewitch

Atari?

Durchschnittsgehalt oder nicht. Es gibt Leute, die viel weniger verdienen als andere und trotzdem mehr sparen, ein höheres Vermögen und Immobilien haben als höher verdienende.

Das man mit 18 ausgezogen ist, stimmt nicht so ganz. Das ist eher heutzutage Mode.

needlewitch  28.10.2024, 13:17
@Arcton

Atari kam erst später.

Wer früher mit 18, spätestens 19, noch bei den Eltern wohnte galt als Muttersöhnchen, Nesthocker und unter Mädchen deswegen auch als unattraktiv. Tatsächlich zog man meistens mit 18 aus, oft sogar früher, weil man wegen der Ausbildung umgezogen ist, ggfs erstmal in ein Lehrlingswohnheim oder Studentenwohnheim. Und natürlich auch zum Bund mußte.

Heutzutage ist es üblich geworden möglichst lange im Hotel Mama wohnen zu bleiben und das wird zum Teil leider auch vom Staat unterstützt bzw regelrecht verlangt.

Aktuell liegt das durchschnittliche Auszugsalter bei 23,8 Jahren (Zahl von 2022).

Als notorischer Gebrauchtwagenkäufer spielt das für mich keine Rolle!

Und: Neuwagen waren vor 20 Jahren auch schon sauteuer, das konnte sich auch damals schon kein "08/15" Verdiener leisten.

Die Zeiten für einen Neuwagen sind schon länger vorbei, hängt damit zusammen dass die Preise für Neuwagen seit Jahren schon extrem gestiegen sind. VW ist auch verhältnismäßig teuer und ist seinem Namen "Volkswagen" schon lange nicht mehr gerecht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, VW ist einfach nicht sonderlich attraktiv. Sie haben viel zu viel falsch gemacht. Und die Regierung, hat gegen VW gespielt.

Ich sage es mal so: Es kommt einem heute auch deswegen ganz anders vor, weil sich Wertevorstellungen wandelten und es diese Zielgruppe von damals nicht mehr in dem Sinne gibt. Die Jobwelt macht da wenig aus.

Ich kenne ansonsten noch die Zeit, in der sich irgendwelche kleinbürgerliche "Reihenhaus-Spießer" und Fabrikarbeiter, teilweise ohne Ausbildung, mit 50-55 Jahren nach diversen günstigen Opel- oder VW-Modellen diesen unsäglichen 190er Mercedes gekauft haben, auf den man sich sonst was einbildete - entweder fabrikneu oder als Jahreswagen; als Exemplar "mit nix, ohne alles" und teilweise ohne Radio. Die haben sich den in der Regel vom Munde abgespart, nachdem das um 1970 erbaute Eigenheim bezahlt war und man jahrelang auf Urlaub und einen neuen Fernseher usw. verzichtet und sogar beim Essen sparte, indem man (ich habe es mit eigenen Augen gesehen) verschimmelte Brotecken abgeschnitten und den Rest gegessen hat, damit sie vor allen Nachbarn sagen konnten "aber mir sind keine armen Schlucker, net, weil mir fahren an gescheiten Mercedes, net". Heute würde so was keiner mehr machen.

Wenn diese Zielgruppe heute noch lebt, fährt man entweder eine um 2000 als Ersatz für den erwähnten 190er angeschaffte rostige C-Klasse W203 "weil mir sind ja keine armen Schlucker", auch wenn der viele Rost überall anderes befürchten lässt an so einer alten Karre oder die B-Klasse oder diesen furchtbaren Golf Sportsvan in "Highline"-Ausstattung, damit man sich einreden kann, man habe sich "noch mal was gegönnt, net".

Das kommt einem heute einfach anders vor, weil diese Zielgruppe von damals für den Automarkt so gesehen nicht mehr existiert und es heute für deren Kinder und Enkel kein "guter schöner 190er Mercedes" mehr sein muss - die kaufen Japaner, Opel, Ford, Dacia, Peugeot, Fiat, was auch immer, weil es ihnen egal ist oder fahren diverse Gebrauchtwagen für weniger Geld.

Ansonsten sind neue Autos auch durch überwiegend sinnlose Elektronik sehr teuer geworden, die objektiv niemand braucht und keiner kapiert und keiner will - andererseits stiegen die Löhne und Ansprüche. Heute wäre keiner mehr bereit, jahrelang verschimmeltes Brot abzuschneiden und den "noch guten" Rest zu essen oder auf Urlaub und alles zu verzichten, damit er sich mit 50 einen neuen oder jungen Mercedes kaufen kann - die Leute wollen alles auf einmal haben, drei Urlaubsreisen pro Jahr und ein riesiges Haus und die Kinder wollen Markenkleider und immer immer mehr und Autos sind oft nicht so wichtig oder werden halt geleast - so gibt es auch hier eine andere "Welt".

Wenn ich an die Eltern meiner Mitschüler von damals (90er-Jahre) nachdenke, muss ich sagen, dass da KEINER ein "tolles" Auto fuhr - da klackerte jeden Tag ein halber Schrottplatz vor der Grundschule vor sich hin und die wenigen soliden Autos, die es gab, waren durch einen guten Fordhändler vor Ort meist Ford Sierra in verschiedenen Versionen - ein damals sehr günstiger Wagen der Mittelklasse - und auch der Mitsubishi Galant und der Mazda 626 waren nennenswert verbreitet, ansonsten gab es einige Opel-Kadett-Fahrer und diverse VW Jetta unter den Eltern. Mercedes hatte niemand, das war damals nicht die Regel; Benz fuhren damals Chefs und Bürgermeister mit Ausnahme des 190ers, den böse sudetendeutsche Opas fuhren, und der 123er (so einen hatten wir noch bis 1999 als Zweitwagen-Hobel, einen alten grauen 230er) war einfach nur ein sehr alter und billiger Gebrauchter, mit dem sogar Studenten rumfuhren. Unser neu gekaufter 1990er Opel Senator B war da schon was Besonderes, aber ich bekam andererseits auch im Schülerpraktikum ernsthaft zu hören, ich sei "ein reicher Junge aus einer reichen Familie", was ich denn als Solcher hier wolle, und Lehrer sagten verächtlich, "ach DIE, ja, die haben halt Geld". Egal, wir sind alle was geworden - und was ich damit sagen will: "Tolle" Autos bzw. "teure" Autos waren damals im normalen Milieu eine Seltenheit.

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