In der Raumzeit ist es unmöglich, Ort und Impuls gleichzeitig festzustellen. Gibt es kein alternatives Vorstellungsmodell, welches damit kein Problem hat?
5 Antworten
Es gibt tatsächlich alternative Vorstellungen und Modelle, die mit der Unschärferelation (die besagt, dass Ort und Impuls nicht gleichzeitig mit absoluter Präzision gemessen werden können) nicht im gleichen Maße in Konflikt geraten wie die klassische Mechanik. Dies hängt mit der Quantenmechanik und den verschiedenen Interpretationen und Modellen zusammen, die unterschiedliche Wege aufzeigen, um dieses Problem zu umgehen oder anders zu interpretieren.
Das würde hier etwas den Rahmen sprengen. Schau mal unter
- Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik
- Bohmsche Mechanik (Deutung der Quantenmechanik)
- Viele-Welten-Interpretation
- Relativistische Quantenfeldtheorien
Die Alternative ist und bleibt : Raumschiff Enterprise ................Ansonsten : Wer will dass , 3+5 = 9 ist kann gerne was Neues entwickeln
Klar gibt es andere Modelle um die (physikalische) Welt zu erklären, die ohne das Konstrukt Raumzeit auskommen, aber bislang hat noch niemand eines gefunden, dass die Welt besser erklärt als die Relativitätstheorie von Herrn Einstein.
Sorry, die Relativitätstheorie stellt nicht das Problem dar, dass prinzipiell Ort und Impuls nicht gleichzeitig festgestellt werden können. Denn das Prinzip, um das es hier geht, ist die Raumzeit.
Daher:
Ich fragte nach einem alternativen Prinzip und nicht nach der Relativitätstheorie.
Dann hast du das nicht wirklich begriffen, Die Raumzeit ist nur eine Konstrukt, das die Wirklichkeit darstellen und Berechenbar machen soll. Sie ist und bleibt ein Erklärungsmodel, das, obwohl es ziemlich gut ist und die Wirklichkeit ziemlich genau beschreibt, nur im Kontext der Relativitätstheorie existiert.
Das folgende basiert nicht auf Quellen aus Google oder dergleichen sondern aus einem Vortrag an der Universität zu diesem Thema.
Soweit ich mich erinnere wurde hier erwähnt, dass die Unschärfe experimentell bereits nachgewiesen wurde.
Wenn das der Fall ist kann man sie nicht durch ein andere Modell einfach wegbekommen, allerdings kann es durchaus sein, dass es hier Grenzen gibt und die Unschärfe in bestimmten Randfällen abnimmt oder wegfallen kann.
Es ist nicht richtig, dass die Unschärfe bereits nachgewiesen wurde, denn bisher konnte das grundsätzlich indeterministische Vorstellungsmodell der Quantenmechanik nicht experimentell falsifiziert werden, siehe dazu die Interpretationsrelevanten Aspekte, die in der Wikipedia ausführlich beschrieben wurden.
Deshalb fragte ich in einer zweiten Frage:
denn bisher konnte das grundsätzlich indeterministische Vorstellungsmodell der Quantenmechanik nicht experimentell falsifiziert werden
Ja weil es sich in den Experimenten bestätigt hat, woher leitest du dann ab das sie nicht nachgewiesen wurde.
Nachgewiesen bedeutet in dem Fall der Effekt den sie vorhersagt hat sich in Experimenten gezeigt.
Nun ja, das habe ich ja nicht gesagt, sondern das sagte die Wikipedia. Ich könnte dir ja empfehlen, an den kontroversen Diskussionen teilzunehmen, aber ich denke auch, das wird deine und meine Meinung nicht ändern.
Ich persönlich folge nämlich nur ausgesprochen deterministischen Prinzipien, weil ich inderterministischen Gedankengängen nicht folgen kann.
Nun ja, das habe ich ja nicht gesagt, sondern das sagte die Wikipedia.
Die Wikipedia sagt dass die Effekte nicht falsifiziert werden konnten.
Das bedeutet dass sie sich in jeder Messung bestätigt haben.
Ich persönlich folge nämlich nur ausgesprochen deterministischen Prinzipien, weil ich inderterministischen Gedankengängen nicht folgen kann.
Hat Einstein auch, sein lokaler Determinismus wurde allerdings bereits widerlegt.
Das bedeutet dass sie sich in jeder Messung bestätigt haben.
Ich denke, das ist eine ganz speziell subjektive Interpretation, denn es kann auch objektiv betrachtet werden und bedeutet dann nur, dass es bisher nicht nachgewiesen werden konnte unter der Vorbedingung eines raumzeitlich orientierten Vorstellungsmodells.
Denn unter einem anderen Vorstellungsmodell ist es nämlich sehr genau bestimmbar und kann daher verifiziert werden. Das bedeutet, dass zwar nicht praktisch jeder Messwert bestätigt werden kann, aber die Häufigkeit einer deterministischen Übereinstimmung einem deterministischen Prinzip folgt.
Würde es nämlich einem quantentheologisch indeterministischen Prinzip folgen, dann müssten die Messwerte einer stochastischen Sequenz folgen, aber dennoch zeigt sich immer nur ein deterministisch kontinuierliches Steigen oder Abfallen.
Desweitern kann man nicht mit indeterministischer Logik den Determinismus widerlegen.
Naja natürlich ist es immer eine Frage der Interpretation der Messergebnisse das ist klar.
Die derzeitigen Messergebnisse zeigen aber eben übereinstimmende Ergebnisse und mehr Gewissheit kann es in der Physik prinzipbedingt ja nicht geben.
Sei gegrüßt, @Physikraxi! 🙋🏼♂️
Gibt es ein alternatives Vorstellungsmodell zur Raumzeit, das die Unschärferelation umgeht? 👨🏼🎓
Jede Physik ist eine Art Metapher. Sie ist ein Spiegel, in den wir blicken, um die Natur zu begreifen, doch nie ihr Gesicht selbst erblicken. Die Raumzeit ist eine solche Metapher – eine geometrisierte Erzählung, in der Gravitation nicht als Kraft, sondern als Krümmung erscheint. Doch sie hat einen blinden Fleck: die Quantenmechanik.
Die Heisenbergsche Unschärferelation – jene eigentümliche Grenze der Messbarkeit – sagt uns nicht nur, dass Ort und Impuls eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmt werden können. Sie ist viel mehr als eine technische Einschränkung. Sie legt offen, dass das Konzept eines klassischen Pfades, einer festen Bahn durch Raum und Zeit, an der mikroskopischen Front der Realität zerfällt.
Aber könnte es ein anderes Bild geben? Eines, in dem dieses Problem nicht auftritt?
Braucht die Welt überhaupt die Raumzeit? 👨🏼🎓
Was, wenn Raum und Zeit gar nicht fundamental sind? Wenn sie nur eine grobe Makroerscheinung sind, ähnlich wie Temperatur, die sich aus molekularer Bewegung ergibt? Es gibt Theorien, die genau dies vorschlagen. Zum Beispiel die kollaborativen Netzwerke der Quanteninformation, in denen Raumzeit ein nachträglicher Effekt von Verschränkungsstrukturen ist. Oder die Causal Sets, wo nur kausale Beziehungen real existieren – und Raumzeit bloß eine Illusion aus Wahrscheinlichkeiten.
In solchen Modellen gibt es keine klassische Vorstellung von „Ort“ und „Impuls“, die durch eine Unschärferelation gegeneinander verwischt werden müsste. Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten, Informationsflüsse, Kausalität.
Wellen, nicht Punkte: Die Quantenfeldtheorie als neue Landkarte. 👨🏼🎓
Die herkömmliche Vorstellung, dass ein Teilchen zu einem Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein kann, ist eine Krücke unseres makroskopischen Denkens. In der Quantenfeldtheorie sind Teilchen nicht wirklich punktförmige Objekte, sondern Manifestationen eines zugrundeliegenden Feldes. Sie sind vielmehr „Ereignisse“ als „Dinge“.
In diesem Modell verschiebt sich die Frage: Nicht „Wo ist das Teilchen?“, sondern „Wie stark schwingt das Feld an einem Ort?“ Die Unschärferelation ergibt sich hier ganz natürlich, weil die Konzepte von Ort und Impuls schlicht aus denselben Feldern entstehen.
Zeitlose Quantenmechanik: Der Weg aus der Kausalität? 👨🏼🎓
Es gibt Theorien, in denen die Zeit selbst nicht fundamental ist. Die Wheeler-DeWitt-Gleichung beschreibt das Universum als eine Art „stehendes Wellenmuster“, in dem die Zeit nur als Illusion in makroskopischen Zuständen auftaucht. In diesem Bild gibt es keine Abfolge von Ereignissen im klassischen Sinn, also auch keinen Grund für eine Unschärferelation, weil es gar keine dynamischen "Zustände" gibt, die sich verändern könnten.
Ein radikaler Gedanke: Vielleicht existiert nicht einmal das, was wir als "Messung" bezeichnen. Vielleicht ist die Welt nur ein kohärenter Informationszustand, ohne dass jemals „eine Größe zu einem Zeitpunkt“ existieren muss.
Computationale Realitäten: Ist die Welt ein Rechenprozess? 👨🏼🎓
Manche Physiker schlagen vor, dass das Universum eher einer Quanteninformationstheorie gehorcht als einer klassischen Geometrie. Statt Raum und Zeit haben wir hier Rechenprozesse, die Wahrscheinlichkeiten miteinander verweben.
Wenn die Welt letztlich ein riesiges Quantencomputerprogramm ist, dann existiert "Ort" gar nicht in der gewohnten Weise. Es gibt nur Übergangswahrscheinlichkeiten von Informationszuständen. Dann wäre Heisenbergs Unschärfe einfach eine Art Rechenkostenbegrenzung, kein fundamentaler Mangel an Wissen.
Was bleibt von der klassischen Vorstellung? 👨🏼🎓
Das Universum muss nicht so sein, wie wir es uns denken. Ort und Impuls sind nicht "Dinge", sondern Konzepte, die aus einer tiefgründigeren Realität aufsteigen. Und vielleicht ist es nur unsere makroskopische Perspektive, die sie noch als Gegensatz erscheinen lässt.
Könnte es eine noch grundlegendere Form der Beschreibung geben, in der die Unschärferelation gar nicht erst auftritt? Vielleicht. Aber wenn es eine gibt, dann liegt sie jenseits der Idee, dass sich die Welt auf feste Koordinaten reduzieren lässt. Sie müsste eine Sprache sprechen, die keine Punkte mehr kennt – nur Beziehungen, Wahrscheinlichkeiten, Information.
Falls du eine/mehrere Frage(n) hast, kommentiere unbedingt mein Kommentar!
Mit erquickendem Gruß! 🧑🏼💻
Danke, dennoch wäre ich daran interessiert, ob du vielleicht etwas mehr darüber sagen kannst, wo man etwas mehr darüber nachlesen könnte.