Hat es Sinn Kapitalismus auch in solchen Ländern aufrecht zu erhalten wo die meisten Menschen arm sind? Falls ja, weshalb?

4 Antworten

Kein Politiker vermag eine Aussage über den "Sinn des Kapitalismus" zu machen. Gegenwärtig ist er die weltbeherrschend Gesellschaftsordnung. Wie die langfristige Entwicklung weiterläuft, vermag niemand zu sagen. Karl Marx verfasste in unzähligen Texten die Revolutionstheorie für die Ablösung des Kapitalismus. Er meinte vor etwa 170 Jahren, dass es eine blutige Weltrevolution geben werde. Heute wissen wir, dass kein Blut fließen muss und diese Revolution auch nicht weltweit sein müsste. Jedoch ist jene Situation einer Revolution zur Zeit noch nicht erkennbar, in den armen Ländern auch nicht.

Kapitalismus wie es Karl Marx beschrieben hat, war damals auf die jeweiligen Länder begrenzt und auch unterschiedlich ausgeprägt. Es gab da eben die Arbeiter und die "Kapitalisten".

Heute ist durch die Globalisierung diese Grenze gesprengt. aus der Arbeiterklasse sind heute die Entwicklungsländer geworden, die billig Produkte für die reichen Länder produzieren und in denen sich das Kapital anhäuft.

Einfach er gesagt, aus Sicht von Karl Marx gibt heute "Arbeiter"-Länder und "Kaptialisten"-Länder.

Während früher eine Schicht ausgebeutet wurde, werden heute ganze Länder ausgebeutet.

Sieh es pragmatisch: keine neuen Arbeitsplätze ohne Investitionen. Insbesondere technischer Fortschritt ist immer getrieben von Investoren, die letztlich auch Gewinn machen wollen.

So läuft das Spiel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der reine Kapitalismus ist abzulehnen. Die soziale Marktwirtschaft hat die größten Chancen, Wohlstand für alle zu erzeugen. Sozialismus hat sich in dieser Hinsicht nicht bewährt.


Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 18.05.2025, 14:16

Ich sehe schon in dem Begriff Soziale Marktwirtschaft einen Widerspruch. Die Märkte sind grundsätzlich nicht sozial; der freie Markt schert sich nicht um die Konsequenzen des Wettbewerbs gleich wieviele da auf der Strecke liegen bleiben!

Der Begriff der Sozialen Marktwirtschaft kam in D in den 50er Jahren auf da man damals durch starkes Wachstum in der Lage war einige soziale Verbesserungen zu erzielen. Inzwischen ist null Wachstum bzw. Rezession.

gertrudeZ  18.05.2025, 17:37
@Rotfuchs716

Damals beruhte das starke Wachstum der Wirtschaft auf vielerlei auch unschönen Umständen: Die Bausubstanz war teilweise zerstört oder durch den Krieg vernachlässigt und musste Wohnungen entstehen lassen, Deutschland wurde geteilt und daher musste im Westen die verlorengegangene Industrie neu aufgebaut werden, Vertriebene und Flüchtlinge aus Ostpreußen, Schlesien und Ostdeutschland kamen als Bedarfsträger für Waren hinzu, somit war ein enormes Wachstumspotenzial der Wirtschaft vorhanden. Heute wirken sich der demografische Wandel, und hohe Energie- und Rohstoffpreise negativ aus.