Gründe um nicht vegan zu sein
Gibt es gute Gründe um nicht vegan zu sein? Warum es Tieren nicht schadet, wenn man nicht vegan lebt, oder kann man nur ein guter Mensch zu Tieren sein wenn man vegan ist. Also Argumente, die es wirklich rechtfertigen. nicht einfach nur "ähh Schnitzel schmeckt halt..." sondern wirklich Argumente
10 Antworten
Hallo,
ich finde, die Diskussion müsste grundsätzlich anders herum geführt werden:
Der Mensch ist von Natur aus ein Allesfresser. Seit Millionen von Jahren leben unsere Vorfahren als Omnivore von sowohl (überwiegend!) pflanzlicher, aber auch tierischer Kost. Waren alle unsere Vorfahren schlechte Menschen? Wenn jemand nun plötzlich verlangt, dass Andere sich anders zu verhalten haben, ihre Ernährung auf die eigenen, höchstpersönlichen Vorstellungen der fordernden Person umzustellen, dann ist es erst einmal nicht Sache der Angesprochenen, haarklein begründen zu müssen, warum sie dieser Forderung nicht nachkommen, sondern es ist Sache der fordernden Person, ihr Ansinnen zu begründen. Noch dazu, wenn die erhobene Forderung überhaupt nicht für alle Menschen funktionieren könnte: eine komplett vegane Welt ist nicht möglich. Es geht den militanten Veganern, wie allen Fundamentalisten, also wohl nur darum, sich selbst auf der Seite der "Guten" zu sehen, für ein solches Weltbild ist es ja gar nicht schädlich, dass es gar nicht umsetzbar ist, dass alle anderen genauso leben - im Gegenteil, es ist sogar notwendig: um sich selbst als "die Guten" sehen zu können, braucht man ja einen Gegenpart, "die Bösen". Hier und anderswo ist die Diskussion leider bereits vollkommen gekippt: die "Guten" fühlen sich bedingungslos im Recht, die anderen müssen sich rechtfertigen.
Damit könnte man die Frage eigentlich schon beenden: wenn ich in Maßen auch tierische Produkte konsumiere, dann verhalten ich mich natürlich. Für mich persönlich ist das eine sehr starke Rechtfertigung - wohlgemerkt mir selbst gegenüber, denn sonst bin ich da niemandem Rechenschaft schuldig. Aber ich meine, dass dir das nicht ganz genügen würde.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich durch meine bloße Existenz andere Lebewesen schädige: ich muss mich ernähren, das geht nur, indem ich andere Lebewesen oder Teile, Erzeugnissen von ihnen esse, und natürlich nehme ich damit auch anderen Lebewesen ihre Nahrung weg. Ich beanspruche Platz - auf Kosten anderer Lebewesen. Ich gestalte meine Umwelt aktiv um und ich sorge durch meine Ansprüche mit dafür, dass die Umgestaltung der Umwelt, die unsere Vorfahren schon vor Tausenden von Jahren durchgeführt haben (zB Rodung von Wäldern, um Landwirtschaft zu betreiben) aufrecht erhalten bleibt - damit werden manche Lebewesen begünstigt, auch für sie sind vom Menschen geschaffene Lebensräume adäquat, sehr vielen anderen Lebewesen aber wurde und wird der Lebensraum genommen, viele sind gar schon ausgestorben.
Willkommen in der Realität, für mich gilt dasselbe wie für alle Lebewesen: entweder ich lebe und schade damit anderen Lebewesen, oder ich begehe Suizid. Ich habe mich für Ersteres entschieden, auch wenn ich das schon als eine Bürde sehe, die ich damit angenommen habe.
Für den Umgang mit dieser Bürde muss ich meinen ganz eigenen Weg finden, das kann mir niemand abnehmen. Mir ist es wichtig, dabei das Ganze zu sehen, die komplette Natur so gut es geht zu erhalten und möglichst wenig zu schädigen. Das ist mir wichtiger. Ein Verhalten nach dem Motto: "Hauptsache diesem einen Tier mit den süßen Kulleraugen passiert nichts, wenn dann der ganze Lebensraum kaputt geht, ist das dann egal" halte ich für falsch. Natürlich stufe ich ab, setze Prioritäten: ich behandle auch Menschen unterschiedlich, Familie und Freunde haben für mich mehr "Rechte" als andere, ich würde es nicht dulden, wenn Wildfremde ins Haus gingen, sich aufs Sofa setzten und den Fernseher anmachten. Diese Abstufung geht dann bei Tieren weiter: einem (nichtmenschlichen!) Säugetier das Leben zu nehmen ist schon eine andere Nummer als zB einer Zecke. Aber da ist die Abstufung noch längst nicht zu Ende: auch das Leben und Wohlergehen von anderen Lebewesen wie Pflanzen, Pilzen, selbst Bakterien, sind Werte, die man in meinen Augen nicht vollständig unter den Tisch fallen lassen darf. So ist das Leben eine ständige Abwägung. Anstrengend, aber wie ich finde besser als es sich einfach zu machen und zu sagen: "Einfach nur alles, was sich Tier nennt auf eine Stufe mit Menschen stellen, der Rest ist egal".
Was heißt das nun in der Praxis? Kurz angesprochen habe ich es bereits: wir leben auf einer Erde, die wir unseren Bedürfnissen angepasst haben, und damit nutzen wir manchen Tieren und schaden vielen. Seit wir Landwirtschaft betreiben ist das Gleichgewicht zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern absolut verschoben, um so etwas wie "Natur" zu erhalten, aber auch um die Landwirtschaft weiter betreiben zu können, ist die Jagd eine Notwendigkeit geworden. Ich habe meinen Teil an der Verantwortung dafür, genauso wie jeder andere Mensch - auch Veganer, auch die konsumieren Erzeugnisse, die vom Acker kommen. Ich stelle mich dieser Verantwortung und bin Jäger. Bin ich deswegen ein schlechterer Mensch als einer, der davor die Augen verschließt, mich verdammt, nicht nur obwohl, sondern weil ich, überspitzt gesagt, für ihn die Drecksarbeit mache? Vor mir selbst kann ich es also absolut vertreten, Wildbret aus heimischer Jagd zu essen. Ich habe einen ökologischen Geflügelerzeuger im Ort. Erzeugnisse von Rindern, Schafen und Ziegen aus ökologischer Weidehaltung gibt es in der näheren Umgebung, ebenso Bioschwein. Das halte ich alles für vertretbar, und andere tierischen Nahrungsmittel versuche ich, so gut es geht, einzuschränken. Nicht immer gelingt mir das zu meiner vollsten Zufriedenheit, das muss ich mit mir selbst, und sonst niemandem, ausmachen.
Hallo,
entschuldige, im Urlaub hat man keine Zeit, daher die späte Antwort!
Ja, der Austausch in Themen, in denen man nicht einer Meinung ist, ist eine Kunst, die nicht alle beherrschen...
Selbstverständlich lehne ich die vegane Lebensweise nicht ab! Sehr positiv finde ich zB: Jemand, der vegan lebt, müsste sich schon ziemlich anstrengen, um die Umwelt genauso zu strapazieren wie ein Durchschnitts- Omnivore mit hohem Fleischkonsum. Wenn jemand für sich entscheidet, dann respektiere ich das, ich bin nur nicht bereit, das als die einzig akzeptable Lebensweise anzusehen. Ich selbst bemühe mich, meinen ökologischen Fußabdruck gering zu halten, und dazu gehört es auch, den Konsum tierischer Güter nicht zu hoch werden zu lassen - und natürlich, wie auch bei anderen Gütern, die Quellen mit Bedacht zu wählen.
Ausbeutung - ein schwieriges Wort in diesem Zusammenhang! Eng gefasst, siehe meine Antwort, ist es nicht möglich, zu leben ohne andere Lebewesen auszubeuten. Daraus folgt für mich eben nicht, dass es eine scharfe Schwarz/Weiß - Linie gibt - die Lebewesen auf der einen Seite darf ich bedenkenlos ausbeuten, die andern nicht, es ist dür mich kompliziertere. Und ich möchte nur noch anmerken, dass es auch die Meinung gibt, die Haltung von Haustieren, Katzen etwa, sei immer auch Ausbeutung von Tieren. Ich vermute, da wirst du auch nicht mitgehen. Es kommt also sehr darauf an, wie man das Wort definiert, ob ich den Satz mittrage oder nicht, so wie wohl auch bei dir.
Liebe Grüße
P.
Tierausbeutung kann nicht gerechtfertigt werden.
In meinem Karnismus-Beitrag, Ethik-Beitrag und Gesundheits-Beitrag hatte ich erklärt und bewiesen, dass eine vegane Ernährung ethisch, ökologisch und gesundheitlich überlegen ist.
Seit Millionen von Jahren leben unsere Vorfahren als Omnivore von sowohl (überwiegend!) pflanzlicher, aber auch tierischer Kost.
Appeal to Tradition Fallacy (Traditionsargument)
Eine unethische Handlung wird durch Tradition/Evolution begründet. Wäre diese Argumentation logisch konsistent, dann müsste man damit auch Vergewaltigung oder Sklaverei rechtfertigen dürfen.
Kannst du mir irgendeine menschliche Gesellschaft nennen, in der Vergewaltigung legitimiert und Teil der Tradition war oder ist!
Du verwechselst da was. Nicht alles das nicht als Straftatbestand im Gesetz verankert ist, ist gesellschaftlich legitimiert oder Tradition.
Darüber hinaus ist die Gleichstellung von Tradition und Evolution so grob unwissenschaftlich, dass sich eine weiter Diskussion erübrigt.
Ist es ethisch vertretbar, Tiere auszubeuten, weil es nicht als Straftatbestand im Gesetz verankert ist und gesellschaftlich legitimiert ist?
Sklaverei war nicht als Straftatbestand im Gesetz verankert und gesellschaftlich legitimiert. War es also ethisch vertretbar?
Du verwechselst immernoch Biologie und Kultur und ich unterstelle dir Absicht dabei. Man nennt das Whataboutism. Eine typische Taktik, wenn die sachliche Diskussion längst verloren ist und nur noch Ideologie verbreitet werden soll.
Der Mensch ist biologisch Allesfresser. Genau wie sein engster lebender Verwandter, der Schimpanse.
Wenn ich mir gefühlt 7000 aus Asien importierte Pülverchen, Tabletten und Supplements reinziehen muss um auf meine vom Körper benötigten (Spuren)elemente, Vitamin B12, Kalzium, Proteine etc... zu kommen und Mängel zu vermeiden, obwohl ich mit normaler, ausgewogener Ernährung gut abgedeckt wäre, läuft einiges schief. Da trinke ich lieber mal ein Glas Milch, esse ein Ei und geniesse ein leckeres Schnitzel, so habe ich den Genuss und tue meinem Körper etwas Gutes.
Wenn ich zb darauf verzichten würde aktuell falle ich komplett ins Untergewicht.
Oder zb wenn man sportlich ist sind die Protein e wichtig .
Man kann auch anders aber das geht nicht immer bei jedem
Angewohnheit ist es auch eventuell.
Ich musste mich noch nie rechtfertigen warum ich Fleisch essen tue. Fände ich auch übergriffig
man könnte auch sagen man weiß wo man es her hat, nicht das billig Zeug aus Discounter usw sondern direkt von Hof …
Oder zb wenn man sportlich ist sind die Protein e wichtig .
Dem widersprechen tatsächlich - in Persona und Leistung - aktive Leistungssportler weltweit.
Naya fast immer reicht vegetarisch auch aus und bei vegan hat man immer irgendwelche Mängel in der ernährung was auf dauer krank macht dazu gibt es nicht für alles was Körper braucht vegane alternative da sieht es bei Vegetarisch zb schon viel besser und einfacher aus
Es sind so, so viele Inhaltsstoffe noch nicht erforscht und somit kann man nicht sagen, was sie mit dem menschlichen Körper machen, entweder, wenn sie zugeführt, oder weggelassen werden.
Die stetige Zunahme von Zivilisationskrankheiten spricht dafür, dass die aktuelle Ernährungsweise nicht die gesunde ist.
Naya bei vegan haste dauern mangelernährung außer es werden mehr ersatzt produkte hergestellt und dauert tropfen oder pillen zu schlucken um kein mangrlernährung zu haben will ich auch nicht
Ich weiß nicht woher du diese Informationen hast.
Ich lebe seit 13 Jahren vegan und habe keine Mangelerscheinungen (Blutwerte liegen vor). Ganz im Gegenteil: Ich bin die Einzige in meiner gesamten Familie die kein Bluthochdruck, kein Diabetes, kein Hashimoto, keinen Krebs, keine Arthritis oder Arthrose hat. Mein Arzt sagte letzten ich hätte Leber- und Nierenwerte einer jungen Frau (ich bin 54 Jahre alt). Selbstredend spreche ich hier einzig aus meinen persönlichen Erfahrungen mit mir und meiner Familie.
Gibt es nicht
Hallo Du,
wir verstehen uns gut, aber es gibt das eine, oder andere Mal Themen bei denen wir inhaltlich auseinander gehen. Was total okay ist, wie ich finde. Trotzdem respektieren und wertschätzen wir uns. 😊
Ich stimme Mindlock zu, wenn er/sie schreibt:
Unabhängig von veganem Lebensstil, oder nicht, ist das leider ein sehr großes Problem in der "Nutztierhaltung und- verwertung" und somit - wie ich finde - ein berechtigtest Argument von vegan lebenden Menschen.
In anderen Kommentaren schrieb Babyboygamer:
Meine Antwort auf den Kommentar war/ist:
Hinzufügen möchte ich, dass ich auch die Einzige bin, die kein Übergewicht hat.
Ich persönlich empfinde das Thema "Veganismus" sehr vielfältig und legitim in die Diskussion mit einzubinden.
Lieben Gruß an dich,
DaLi