Eure Meinung zum deutschen Schulsystem
Bekanntlich ist das deutsche Schulsystem im Vergleich zu anderen Ländern nicht wirklich das Beste: bei der PISA Studie ist Deutschland deutlich weiter unten, als es sein sollte.
Es ist davon die Rede, dass nicht wenige 15-jährige gerade mal Grundschulniveau erreichen.
Außerdem ist das deutsche Schulsystem völlig veraltet und kommt den heutigen Ansprüchen von Bildungseinrichtungen nicht gerecht.
Nun meine Fragen:
Was ist eure Meinung zum Schulsystem?
Wo gibt es Verbesserungspotential und was kann man besser machen?
10 Antworten
Es ist insgesamt besser als sein Ruf.
Das Deutsche schulsystem ist gut. Man hat viele Freiheiten, die man z.b. in der Türkei nicht hat. Das was aber ein Problem ist, ist die Kontrolle und Erziehung der Kinder, was zwar nicht die aufgaben der lehrer sind, aber sein sollten. Ich meine, ich seh die Lehrer gefühlt mehr als meine Eltern, und das schon sehr lange. Man muss etwas strenger sein, und handeln wenn einer mist baut.
Die Eltern treten einen Teil ihres Erziehungsauftrages an die Schule ab. Einen Teil! Nicht alles! Ansonsten dürfte die Schule z. B. gar keinen Sexualkundeunterricht machen.
Generell möchte ich aber zwei Dinge in der Erziehung sicher stellen:
- Die Eltern erziehen ihre Kinder, sie sind dafür führend verantwortlich und müssen die (meisten) Maßnahmen dafür treffen.
- Die Schule erhält einen Teil des Erziehungsauftrags und muss sich gegenüber den Eltern dafür auch verantworten. (nicht rechtfertigen! Das wäre etwas anderes ..) Die Schule allein hat kein Erziehungsrecht, das würde m. E. die Gefahr eines totalitären oder zumindest autokratischen Staates eröffnen.
Ein mehrgliedriges Schusystem ist prinzipiell eine gute Sache, da mich alle Kinder und Jugendlichen gleich begabt sind. Durchlässigkeit, also die Möglichkeit, zwischen den Systemen zu wechseln, gibt es auch und funktioniert auch.
Allerdings gibt es Probleme:
- Es wird zu wenig Geld reingesteckt. Inklusion wird gefordert und eingeführt, aber es fehlen qualifizierte Integrationsbegleiter, Sozialarbeiter, etc.. Gleichzeitig sind viele öffentliche Schulgebäude in marodem Zustand.
- Wachsender Dokumentations- und Verwaltungsaufwand, der die Lehrkräfte von ihrem Kerngeschäft abhält.
- Lehrerausbildung passiert planlos: alle paar Jahre herrscht entweder Lehrermangel oder Referendare starten mit dem Examen in befristete Ministellen oder gleich in die Arbeitslosigkeit, weil alle Planstellen belegt sind. Passiert zyklisch und könnte man vorhersagen, wenn man sich mal den Altersdurchschnitt in den Kollegien und die Stärke der Studienjahrgänge anschaut.
Dass die Jugendlichen in den Pisa Tests sich seit Jahren verschlechtern, stimmt leider. Der Trend ist nicht neu, jedoch ist er durch die Corona Maßnahmen (zusammen mit verpasster Digitalisierung) beschleunigt worden. Neben der Schule liegt das Problem aber auch in den Elternhäusern. Ein Kind, das in der 5ten Klasse mit dem SUV vor die Schultür gefahren wird, bevor die Eltern ihm dann noch helfen, sich die Jacke anzuziehen, entwickelt keine Selbstständigkeit. Bei anderen Kindern kümmern die Eltern sich dafür zu wenig.
Das ist der Punkt. Es liegt in der Verantwortung der Landesregierungen, denn Bildung ist eben Ländersache.
Ich finde, dass man alle maroden und eingekommenen Schulen sanieren und erneuern müsse, sowie gesellschaftlich nichtintegrierte Schüler mehr integrieren sollte.
Außerdem müsste man die Lernthemen effektiver und relevanter machen, hier sind Beispiele:
- Was sind Brutto und Netto?
- Wie verwaltet man Finanzen?
Sowie die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft, Landeskunde und weiteres sollten mehr Relevanz bekommen, finde ich.
Ungefähr so:

Nun, nicht alle 16 Bundesländer sollten ein eigenes Schulsystem haben. Digitalisierung muss her, das ist klar. Man muss mehr für die Brennpunktschulen tun und auch das Ansehen der Ausbildungsberufe fördern, denn ich kenne die Aussage ,,mein Kind MUSS aufs Gymnasium" nur allzu gut und das ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Genauso muss das Schulsystem von ,,unten nach oben" durchlässiger werden, als von ,,oben nach unten". Es muss mehr Aufklärung über Politik und das Weltgeschehen geleistet werden. Das betrifft auch die Diversität in allem Formen.
Was die PISA Studie betrifft, wird das Niveau meines Wissens nach dem Land angepasst und rechnen sie in Neuseeland z.B in der 9. Klasse 10×10 (mal ins Extreme gezogen), dann wird das auch dem angepasst in diesem Land. Dann wären die Aufgaben in Neuseeland um einiges leichter zu berechnen als in Deutschland. Ich halte die Vergleichbarkeit für recht fragwürdig. Man müsste theoretisch einen Mittelwert aller Länder finden, diese Niveau zur Bearbeitung geben und es dann vergleichen. Es kann auch gut mit den Folgen von Corona zu tun gehabt haben, dass die Leistungen so abgesackt sind - in diesem Bereich bin ich aber keines Falls Experte, es sind also Vermutungen.
Bisher wären das meine ersten Gedanken.