Es gab nie eine Pflicht zum gendern, dennoch tun AFD und CDU/CSU so, als das müssten wir abschaffen. Was soll das?

4 Antworten

Die CSU will sich im Falle eines Wahlsiegs der Union bei der Bundestagswahl für ein deutschlandweites Genderverbot einsetzen.

Zitat aus deinem Link, den du auf eine Antwort gepostet hast.

Um etwas zu verbieten muss es vorher keine Pflicht gewesen sein. Wobei ja an diversen Schulen angeblich schlechtere Noten verteilt wurden, wenn man in Prüfungen etc. nicht gemäß der Vorstellung der Lehrkräfte gegendert hat. Ob dies nun als "Pflicht" oder "Schikane" betrachtet werden sollte obliegt jedem selber.


Panazee  10.02.2025, 11:50
Die CSU will sich im Falle eines Wahlsiegs der Union bei der Bundestagswahl für ein deutschlandweites Genderverbot einsetzen.

Witzig ist, dass das Argument ja lautet, dass man sich das nicht aufzwingen lassen will, aber gleichzeitig will man anderen verbieten es zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob die sich der Ironie bewusst sind.

Von mir aus soll jeder so machen wie er/sie/div das machen will. Wir können ja auch der Joghurt, das Joghurt oder die Joghurt sagen. Alle drei Versionen sind korrekt. Wir dürften sogar auch noch der Jogurt, die Jogurt und das Jogurt schreiben.

Asardec  10.02.2025, 12:32
@Panazee
Witzig ist, dass das Argument ja lautet, dass man sich das nicht aufzwingen lassen will, aber gleichzeitig will man anderen verbieten es zu machen.

Bei dem Verbot geht es (so habe ich es ursprünglich mal verstanden) nicht darum Menschen das Gendern zu verbieten, sondern um die Dienstsprache von Behörden, Schulen und anderen im öffentlichen Dienst. Bedeutet z.B. in Formblättern und/oder Klausuren von Schulen oder bei Anträgen und Mitteilungen von Behörden.

Tatsächlich soll doch jeder privat reden wie er/sie will, aber es würde mich persönlich genau so stören, wenn ich ein Brief vom Amt bekomme und da z.B. stehen würde:

  • Ey Digga, lange genug geflext. Wird Zeit zum Schaffen.

anstelle von:

  • Sehr geehrter Herr XXX. Wir fordern Sie hiermit zu XXX auf.
Ich bin mir nicht sicher, ob die sich der Ironie bewusst sind.

Naja, in Bezug auf mein vorstehendes Beispiel sehe ich da keine Ironie. Die Ironie steckt doch im Gendern, welches mit der Begründung der Inklusion Personengruppen exkludiert. Beispiel:

Arzt = geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung nach "nicht Gender Deutsch"

Arzt*innen = Per Aussprache männlich und weibliche Personen die den Beruf Arzt ausüben. Durch die klare Geschlechtsbenennung werden diverse aktiv exkludiert, was zuvor nicht der Fall war. Das nenne ich Ironie. Eine Sprechart zu entwickeln um zu inkludieren und in Wirklichkeit verbal genau das Gegenteil zu machen. Was mit *innen in Wirklichkeit gemeint ist (also der Inklusion-Gedanke), ist dabei irrelevant. Der Begriff Arzt bezieht sich ja auch nicht nur auf den männlichen Arzt, sondern auf den Beruf unabhängig vom Geschlecht.

Wie gesagt, soll jede Person privat reden wie sie möchte.

Die Pläne der Union dürften für die Bevölkerungsmehrheit keine Verbesserung bedeuten. Die Idee, reiche Erben und Großunternehmen mit Steuererleichterung zu unterstützen ist kein Konjunkturprogramm.

Davon wollen die natürlich ablenken. Sie äußern sich also zu einem Genderverbot oder zu der Frage mit den zwei Geschlechtern. Das kommt besonders bei weniger gebildeten Leuten, die von der Union nicht profitieren, gut an.

Hallo Schulzefa,

Sprache entwickelt sich weiter, das sehen wir an vielen Jugendworten, die auch irgendwann so etabliert werden könnten, dass sie in den Duden gelangen.

So ist es auch mit dem Gendern: einer zu dem Nennen beider Genera oder dem generischen Maskulinum zusätzlichen Sematik mit bestimmter Syntax.

Denkbar ist, dass viele Menschen in dem Gendern einen Zusammenhang mit LGBTQ sehen, worin sich ja geschlechtliche Identifikationen und Neigungen assoziieren, die sich nicht notwendigerweise als Paare miteinander fortpflanzen. Da käme ein Moralismus zum Tragen, dessen Ursache ich in der menschlichen Archaik zur (unbedingten) Fortpflanzung und Arterhaltung sehe.

Möglicherweise finden sich Vertreter*innen solcher Struktruren eher in Umgebungen, wo es konservativ hergeht - um nicht sagen: anachronistisch und darin aus heutiger Sicht Menschen einschränkend hergeht.

Sicherlich könnten Mehrheiten moralistische Gesetze erwirken, wo kein Unrecht darstellbar ist. Soche Gesetze gibt es auch heute noch in unserem StGB und werden immer wieder mal - auch vom Justizministerium oder dem Ethikrat - angesprochen.

Im Raum steht immer noch das Grundgesetz, dass eine Entfaltung der eigenen Persönlichkeit erlaubt, wo niemandem etwas genommen würde. Darunter fallen meiner Auffassung nach LGBTQ sowie auch diese moderne Syntax und Sematik. Damit wäre eine entsprechendes (gesetzliches) Verbot gegen das Grundgesetz und klagbar.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

Es gab nie eine gesetzliche Genderpflicht. Für Studierende und Beamte gab es aber durchaus teilweise eine Genderpflicht, die aber von den Unis bzw. der Behörde ausging.

Im Grunde ist mir das völlig egal, aber was ich ungut finde ist, dass es keine einheitliche Regelung gibt. In manchen Bundesländern musste man gendern, in anderen durfte man nicht gendern. Wie das akut ist weiß ich gar nicht, weil mich das Thema irgendwann nur noch genervt hat und ich das nicht weiter verfolgt habe.

Was CDU/CSU und AfD angeht so handelt es sich halt um konservative Parteien und die wollen am liebsten keine Veränderungen, denn sie wollen den Zustand ja konservieren. Beim Thema Gendern kann man das sehr emotional angehen und manche Wähler springen darauf ja auch an.


WalterMatern  10.02.2025, 13:06
wollen am liebsten keine Veränderungen, denn sie wollen den Zustand ja konservieren.

Konservativ sein heißt nicht,

die Asche zu bewahren,

sondern das Feuer weiter zu geben .