Es existiert, weil es der Fall ist. Und was ist der Fall? Dass es existiert. Das ist ein Zirkelschluss! Lässt sich die Wahrheit definitorisch nicht festmachen?

7 Antworten

Hast du ein konkretes Beispiel? Weil so allgemein ist das schwer als Zirkelschluss feststellbar.

Zum Beispiel ist "Die nasse Straße existiert, weil es der Fall ist, dass es geregnet hat" kein Zirkelschluss.

Oder meinst du das so? "Die nasse Straße existiert, weil es der Fall ist, dass sie existiert." Das wäre ein Zirkelschluss.


EVYTNG 
Beitragsersteller
 16.04.2025, 18:26

„Was ist das Seiende?“ – „Was existiert.“

„Was existiert?“ – „Was der Fall ist.“

„Was ist der Fall?“ – „Was existiert.“

→ Re-entry, wie Luhmann später sagen würde: ein rekursiver Loop.

Suboptimierer  16.04.2025, 18:28
@EVYTNG

Ja, jetzt kommt es nur noch auf den Kontext an. Zur Beweisführung taugt das nichts. Da hast du Recht.

Es könnte aber auch Sinn des Ganzen sein, aufzuzeigen, dass es sich um Synonyme handelt.

Für einen echten Kreis fehlt übrigens noch:

"Was existiert?" - "Was das Seiende ist"

Warum? Sonst könnte es es noch anderes geben, das existiert, ohne das Seiende zu sein.
Siehe "Was ist der Mensch?" - "Etwas, das lebt"
Wäre es ein Zirkel, müsste etwas das lebt, zwingend ein Mensch sein.

EVYTNG 
Beitragsersteller
 16.04.2025, 18:41
@Suboptimierer

Du gehst da auf Syllogismen ein.

Mir geht es eher darum, wie man Sein definiert oder beweist. Denn man kann ja nicht sagen, „Sein ist X“, ohne dass das Wort „ist“ schon verwendet wird – also im Akt der Definition selbst schon mitläuft.

Aber da hat sich schon Martin Heidegger mit befasst. Lese mich gerade ein :)

Suboptimierer  17.04.2025, 07:22
@EVYTNG

Vielleicht ein sprachliches Problem. Wenn man zum Beispiel sagt, etwas sei weg, dann ist es nicht. Man kann das Wort "sein" im sprachlichen Kontext verwenden, wenn man es nicht in seiner reinen Bedeutung verwendet.

Man könnte versuchen, es mit den Wörtern existieren oder Realität oder mit einem Konzept, mit etwas in Beziehung treten zu können zu erklären oder zu definieren.

Beweisen kann man Existenz am konkreten Fall (siehe z. B. "Ich denke, also bin ich." [Wobei das nur ein Beweis für einen selbst ist, weil das Denken nicht bewiesen werden kann]), indem man ihn aufzeigt. Was nicht beweisbar ist, ist Nichtexistenz, weil man nicht alle Fälle durchstöbern kann.

Was ein bisschen schwammig ist, ist ob man die die Gedankenwelt mit in die Existenz einbeziehen möchte. Existieren Gedanken? "Das ist eine gute Idee": Existiert die Idee? Wie lange? Bis keiner mehr an sie denkt? Das zielt auf die subjektive Wahrnehmung ab. Wir könnten immerhin in einer Matrix leben, ohne es belegen und widerlegen zu können.

An dieser Subjektivität schließt sich das Thema Begriffsbildung an. Ein Tier existiert zum Beispiel nur als Tier, weil wir es als solches erkennen. Ohne Interpret sind das nur Massen von Atomen und selbst das ist schon interpretiert, denn es setzt den Begriff der Atome voraus.
Das ist so, wie wenn du Farbe gegen eine Wand wirfst und meinst, Bedeutung in den Formen erkennen zu können. Oder wie beim Rorschachtest.

Brichst du es noch weiter herunter kommst du zu ähnlich unsinnig anmutenden Aussagen wie "Es (Alles) ist, wie es ist".
Das ist leicht abweichend von dem, um das es hier geht, denn die Unterscheidung existent / nicht existent ist bereits getroffen. Der Punkt ist, dass die Aussage ist, dass es nur diese Unterscheidungsmöglichkeit gibt.

Auch spannend / witzig die Frage: Existiert die Leere?
Die Leere ist nicht nichts, denn es macht einen Unterschied, nämlich ob der Raum vorhanden ist, in dem nichts ist. So gesehen kann selbst Nichts etwas sein, wenn es Raum einnimmt. Wir sind viele Atome, ja, aber zwischen den Atomen und im Atom selbst ist viel Leere. Am Ende sind wir mehr Leere als Substanz.

Die Unhintergehbarkeit des Seins offenbart den zirkulären Charakter jeder Letztbegründung. Schon die Frage nach dem Grund der Existenz setzt notwendig Existenz voraus. Diese zirkuläre Struktur verweist nicht auf einen Mangel des Denkens, sondern auf unsere ontologische Verfasstheit. Als Manifestationen des Seins können wir es nicht transzendieren. Wahrheit erscheint in diesem Zusammenhang nicht als bloßes logisches Korrelat, sondern als unhintergehbare Bedingung jeder möglichen Aussage. Sie entzieht sich jedem Beweisversuch, da dieser sie bereits voraussetzen müsste. Gleichzeitig erweist sie sich als selbstevident, denn ihre Bestreitung führt unweigerlich in einen performativen Widerspruch. Jeder Versuch, Wahrheit zu leugnen, impliziert nämlich einen Geltungsanspruch, der selbst Wahrheit voraussetzt. Damit bestätigt selbst ihre Verneinung notwendig das, was sie zu widerlegen sucht. Diese notwendige Voraussetzung zeigt sich darin, dass jeder argumentative Akt bereits Wahrheit als Ermöglichungsgrund in Anspruch nehmen muss. Die Unmöglichkeit, diesen Zirkel zu durchbrechen, offenbart keine Schwäche der Vernunft, sondern markiert vielmehr ihre grundlegendste Einsicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.

Der Fall ist was sich feststellen lässt.

Ja der Dualismus fällt dann in eins, und verschwindet, ausser man fügt einem der beiden nich etwas hinzu was wohl der Fall sein muss da sonst solch Gedanke nicht gesprochen werden kann.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe es über das lernen, zu lernen!

Wer nur an der Oberfläche bleibt, kann Wahrheit nicht erkennen.

Das will er auch nicht. Das Ego des Denkers im Hirn will nur Recht haben und seinen Vorteil. Die Wahrheit, die alleins für alle/alles gilt und nur per Eingebung ins leere Hirn kommt, will er nicht und überhört sie auch. Das Ego ist Exoteriker, getrennt. Ego ist die Paranoia der Menschheit. "Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun". 😊

Synonyme sind keine Zirkelschlüsse.

Die Beweislücke für die Existenz liegt in der Wahrnehmung, die in ihrer Funktion sonstwie manipuliert sein könnte.