Diskussion: Eher Klima oder stabile Wirtschaft?


19.01.2025, 12:27

7 Antworten

Das eine schließt das andere nicht aus. Durch stabiles Klima kann auch eine stabile Wirtschaft erreicht werden.


oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 12:36

Danke.

Und wie ist die Argumentation anders herum? Mit stabiler Wirtschaft gibt es ausreichend Steuergelder, um die Transformation aber auch die baulichen Erfordernisse finanzieren zu können?

myotis  19.01.2025, 13:43
@oklein

Nicht solange diese "stabile Wirtschaft" zu Lasten der natürlichen Ressourcen läuft!

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 14:34
@myotis

Das geht aber nicht auf meinen Hinweis zur Finanzierung ein.

myotis  22.01.2025, 13:15
@oklein

Weil der Denkfehler im Irrglauben liegt, alles wieder richten zu können hinterher...

...und weil es doch Mumpitz ist, jetzt 1 Dollar einsparen zu wollen "um" später 100 oder 1000 Dollar "finanzieren" zu können...

Vermeiden von Folgen ist immer wirtschaftlicher als neu aufbauen...

Interessante Frage - ich würde auch zustimmen.

Dafür, dass das Problem Klima seit Jahren bekannt ist -.kann.ich jetzt nicht mit HauRuck Methode versuchen alles zu ändern.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es innerhalb Deutschlands noch viele schlauen Köpfe gibt, die gute Ideen haben, die aber nie gehört werden, da politisch nicht aktiv oder die Dank irgendwelchen Lobbyisten nie diskutiert werden.

Stabiles Klima und Wirtschaft hängen ganz klar zusammen.

Das Klima bekommen wir aber nur mit der gesamten Weltbevölkerung vielleicht stabilisiert. - meine Meinung. Und dafür muss ich zuerst einmal alle Menschen mitnehmen und überzeugen und sollte als Politiker vielleicht auch Entsprechendes vorleben.

Was retten wir also in Deutschland wenn die bisher deutsche Industrie sich andere Standorte sucht -.bei denen der Klimaschutz keine bis nur eine geringe Rolle spielt?. Abgesehen von den gesamten Arbeitsplätzen, die damit in Deutschland ebenfalls wegfallen.

Je geringer die Staatseinnahmen - desto weniger Menschen kann ich beim Klimaschutz mitnehmen. Je weniger Geld ich zum Leben habe - desto mehr verschiebt sich mein Verhalten beim Einkauf. Ich würde auch gerne an meinem Haus noch das ein oder andere ändern - aber dafür bräuchte ich noch einen Goldesel..

Daa Ahrtal - auch die Maßnahmen zum Schutz der hundertjährigen Hochwasser müssen geplant und finanziert werden. Hier müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Und nicht selten verzögert sich die Umsetzung dann ausgerechnet an der Erfüllung der naturschutzrechtlichen Auflagen.

Es fehlt am gesunden Mittelmaß


Daniel551980  19.01.2025, 18:30
Was retten wir also in Deutschland wenn die bisher deutsche Industrie sich andere Standorte sucht -.bei denen der Klimaschutz keine bis nur eine geringe Rolle spielt?.

Die Regelungen zum Klimaschutz sind bei keinem Unternehmen der Grund der Abwanderung. Sehr häufig geht es um Kosten z. B. Energiekosten aber hauptsächlich aufgrund der Nähe zu Rohstofflieferanten, weniger Bürokratie, weniger Sicherheitsauflagen und weniger Arbeitnehmerrechte.

Staatsschulden die richtig investiert werden z. B. zum Bau von Schutzmaßnahmen, Ausbau von Infrastruktur usw. kurbeln direkt und indirekt die Wirtschaft an.

China ist ja nicht so allgegenwärtig weil sie das alles ohne die massive Unterstützung des Staates. Alleine 2022 wurde ein Paket von 66 Mrd. € für Subventionen im E-Auto Bereich bereitgestellt. Und dabei liegt die Staatsverschuldung in Relation zum BIP in China viel höher als bei uns. Bei erneuerbaren Energiequellen liegt China mittlerweile so weit vorne, dass sie mehr Strom daraus produzieren, als der Rest der Welt zusammen.

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 14:35

Danke kabbes.

Eine m.E. gute Zusammenfassung, die das Thema Klima richtig erfasst und dabei nicht negiert.

Ohne eine stabile Wirtschaft wird es auch keinen Klimaschutz geben da die Menschen immer ärmer werden und es irgendwann zu starken Konflikten kommen wird.


myotis  19.01.2025, 13:45

Dieser Standpunkt setzt voraus, dass die Wirtschaft "neben" der Umwelt steht und letztere zu erhalten ein Luxusproblemchen sei, das es auch zu leisten gälte...

Das Gegenteil ist der Fall: die Wirtschaft findet IN der Umwelt statt und wenn diese kollabiert ist auch die komplette Wirtschaft futsch!

LenaNow  19.01.2025, 13:47
@myotis

Die Wirtschaft kollabiert eher durch sinnlose Aktionen für den "Klimaschutz". Was dabei passiert ist, dass die Wirtschaft in andere Länder abwandert und dort weiter macht. Das schadet also dem Klima noch mehr.

LenaNow  19.01.2025, 14:11
@myotis

Darum braucht es sinnvolle Maßnahmen und nicht die Vorschlaghammermethode die das Problem nicht löst sondern nur wo anders hin verlagert.

myotis  19.01.2025, 14:19
@LenaNow

Davon rede ich doch!

Aber es muss auch wer anfangen und nicht nur auf die anderen warten...

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 14:48
@myotis

Wir fangen - nur als Beispiel - mit dem Umbau der Stahlproduktion auf regenerativ und Wasserstoff an. Das ist langfristig gesehen sicher richtig. Dumm nur, dass dann die "konventionellen Anbieter" ihren Stahl auf dem Markt massiv billiger verkaufen. Will man aber Baumaßnahmen mit dem teuren deutschen Stahl umsetzen, dann ginge das ohne staatliche Förderung (=Steuergelder) auf die Baukosten und somit auf die Rendite.

LenaNow  19.01.2025, 15:41
@oklein

Du siehst also selber, dass es immer zuerst eine stabile Wirtschaft braucht um eben diese enormen Subventitionskosten zu tragen. Wenn man jetzt aber als Staat nichts dafür ausgeben möchte sondern es einfach per Gesetz beschließen würde, was im deutschen Staat ja gerne so gemacht wird, dann hauen diese Betriebe einfach ab und machen den Stahl irgendwo anders billiger. Schlussendlich bringt es dem Klima nichts und alles wird in Deutschland noch teurer.

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 22:12
@LenaNow

Genauso muss aber auch das Ziel mit verfolgt werden. Also braucht es einen "dosierten" Weg und nicht den bisherigen der "Bevormundung".

LenaNow  19.01.2025, 22:27
@oklein

Ganz genau. Das scheinen aber viele Menschen nicht zu verstehen.

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 22:35
@LenaNow

Wenn Du die Umfrage aus meiner Frage anschaust, dann eben doch.

oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 12:37

Danke.

Die negative Bewertung eines anderen Users habe ich aufgehoben, denn eine Meinung so zu bewerten und strukturell nach hinten zu schieben, ist m.M.n. nicht demokratisch.

Die Fragestellung ist ein falsches Dilemma, es werden zwei Alternativen abgefragt, die nicht disjunkt sind, einander also gar nicht ausschließen.

Von daher wird hier gar nicht nach Fakten sondern nach Stimmungen gefragt.

Diese "Umfrage" ist gar keine: Da wurde eine Webseite geschaltet und wer vorbei kommt, darf mitklicken. Dadurch kommt es zu einer starken Verzerrung – in jedwede Richtung, das kann nicht vorausgesagt werden. Es entsteht eine nichtprobabilistische Stichproben, die selbst erst ausgewertet werden müsste, um zu klären, in welchem Bereich und ob überhaupt eine auch nur annähernd repräsentative Stichprobe vorliegt, die Aussage also über den Teilnehmendenkreis hinaus gültig wäre.

Besonders schräg ist es dann noch, Nachkommastellen anzugeben und damit eine Genauigkeit zu suggerieren, die aufgrund der "faulen Stichprobe" überhaupt nicht gegeben sein kann. Das ist bewusste Täuschung des_der Leser:in!

Gehen wir noch kurz auf das Thema ein:

Voraussetzung für eine prosperierende Wirtschaft sind stabile Bedingungen für die Unternehmen. Dazu gehört z. B. eine einmal eingeschlagene Richtung zur Vermeidung des Klimawandels auch einzuhalten und nicht wie ein Fähnlein im Wind hin und her zu schwenken. Genauso gehören stabile Umweltbedingungen dazu, Rheintiefwasserstände, extreme Trockenheit im märkischen Sand, Fabriken überflutende Hochwasser, … – je nach Attribution durchaus eine Klimawandelfolge – stören die Wirtschaft erheblich.

Dagegen sind wir in DE immer noch ein Fortschrittsland: Wenn DE-Ing.s Lösungen entwickeln und anbieten, dann kann DE in (Europa und im Rest) der Welt verkaufen und die Wirtschaft läuft.

Die Frage wäre also: Glauben wir an die Innovationskraft der DE-Wirtschaft zur Klimawandelvermeidung oder wird unsere Wirtschaft durch die bereits jetzt schon extremen und noch stärker werdenden Folgen vorallem auch für die Konsument:innen noch stärker belastet und runter gezogen werden?


oklein 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 20:16

Danke.

Du hast Dir viel Zeit genommen und Mühe gemacht, aber den Titel der eigentlichen Umfrage wohl nicht exakt gelesen: "Der Klimaschutz darf nicht wichtiger sein als der Erhalt der deutschen Wirtschaft."

Um es an einem konkreten Beispiel festzumachen: Die politisch erhofften (!) Absatzzahlen bei Elektroautos und damit verbundenen CO2-Flottenwerte sind von der Wirtschaft nicht zu realisieren, da der Verbraucher sich - von der Wirtschaft nicht wirklich beeinflussbar - deutlich bei der Neuanschaffung zurückhält. Jetzt zur Frage: Soll es trotzdem ein Beharren auf den Milliarden Strafzahlungen (die nicht in Forschung und Entwicklung fließen können) und Beibehaltung der - inhaltlich durchaus richtigen - Vorgaben geben oder Anpassung und ggfs. zeitliche Streckung, damit die Produzenten nicht Absatz, Absatzmärkte und ggfs. sogar Arbeitsplätze verlieren?

Zur Statistik: Civey ist jetzt nicht gerade eine gf.net-Umfrage und mit über 5000 Befragten (und auch registrierten Nutzern) durchaus besser als manch andere Umfrage. Zu Deiner Anmerkung zu den Kommawerten: ich habe extra die 7% Fehlertoleranz erwähnt. Dazu der Link, bei dem jeder nachlesen kann, wie sich die Statistik ermittelt. Insofern erachte ich die "bewusste Täuschung" als - sorry - in diesem Fall inkompetent.

Für Deine Einschätzung zum Thema - wirklich - vielen Dank.

MacMadB  20.01.2025, 21:30
@oklein

Die bewusste Täuschung laste ich civey an, nicht Dir. Das wurde in meinem Text vielleicht nicht deutlich. Sorry!

Der statistische Fuß von civey bleibt verzerrt, auch wenn er mit rund 5000 Tn. groß erscheint. Bei einer Stimmabgabe wird zudem kaum erhoben, was zur Bewertung der Tn. als Teil der Gesamtbevölkerung notwendig wäre. Das vertritt zwar civey so, aber da stehen sie gegen die mathematischen Fakten. Solche Umfragen sind generell mit äußerster Vorsicht zu genießen und kritisch distanziert zu behandeln.

Das Beispiel mit den Flottenwerten wird erst in Deinem Kommentar aufgeworfen und ist m. E. schlecht gewählt, um die Frage wirklich zu verdeutlichen, da es auf viele weitere Themen hinausläuft (Verfehlung der Autoindustrie, Schmähkampagnen „Reichweitenangst“, pacta sunt servanda, …) und erst nachgelagert überhaupt mit Klimapolitik zu tun hat. Das werde ich hier nicht weiter behandeln, da es vom Kernthema IMHO weg führt. (Gerne weiteren Beitrag einstellen!)

Auch mit Deinem Hinweis zum Thema bleibe ich bei der Analyse, dass hier von der Umfrage (nicht von Dir) ein falsches Dilemma aufgestellt wird.

oklein 
Beitragsersteller
 20.01.2025, 21:41
@MacMadB

Die Civey-Umfrage diente nur als Aufhänger meiner Umfrage und die Kommentare spiegeln m.E. sogar die Zahlen wieder, blättere einmal durch - und hier bei gf.net ist der Anteil der grünorientierten Mitglieder m.E. deutlich höher als z.B. die der FDP oder CDU.

Wenn ich in mein weiteres Umfeld betrachte, dann wäre der "pro Wirtschaft"-Anteil sogar noch deutlich ausgeprägter - nicht verwunderlich im grün-regierten BW und dem Stuttgarter Umfeld. Und mein "Bekannten-Spektrum" reicht von links (nicht extrem) bis hin zu tendenziellen AfD-Wählern.

Aus meiner Berufspraxis kann ich auf jeden Fall bestätigen, dass sowohl die Automobilbauer als auch die Zulieferer hier in BW Milliarden-Investitionen zurückhalten, da deren Zukunft für die Vorstände (aber auch die Betriebsräte) momentan nicht kalkulierbar ist.

Kurzfristig kann man die Wirtschaft stabil halten, wenn man sich um die Umwelt nicht schert...

...aber langfristig ist das NUR möglich, wenn an diese - und zwar letztlich vorrangig - schont!

Gutes Beispiel: der Begriff Nachhaltigkeit = wer hat's erfunden?

Du kannst einen Wald susplundern und fett Kohle machen...

...willst du aberange davon leben, incl. den Nachkommen, darfst du nur soviel nutzen wie im selben Zeitraum nachwächst...

= Das gilt es auf alles zu übertragen (Holz, Wasser, Meeresspiegel, Rohstoffe... ) und eben auch auf das Klima!


oklein 
Beitragsersteller
 19.01.2025, 14:51

Danke myotis.

Vielleicht müssen wir da einen "goldenen" Mittelweg suchen/finden. Stabilisierung der Wirtschaft JETZT (u.a. durch ein zeitliches Strecken der Klimavorgaben) und mit eben dieser starken Wirtschaft und auch Politik möglichst viel Einfluss auf die Primäremittenten des Planeten nehmen.

myotis  22.01.2025, 13:22
@oklein

Ist zumindest mal ein sachlicher Diskussionsbeitrag...

... wichtig zu beachten wäre bei diesem Mittelweg aber, dass je länger wir warten, desto gravierender die Folgen sein werden - es ist eben KEIN bloßes Verschieben!

Daher wären JETZT die richtigen weichen zu stellen und keine toten Pferde mehr zu fördern...

oklein 
Beitragsersteller
 22.01.2025, 18:53
@myotis

Im Gegensatz zu u.a. einem gewissen Herren in Washington sind wir uns beim generellen Ziel einig. Ebenso bei der Bewertung einer "Verschiebung".

Angesichts der gestrigen und absehbaren politischen Entwicklung beim zweitgrößten Emittenten des Planeten stellt sich mir - ich wiederhole mich - die Frage: Klima ist kein deutsches Problem und kann auch nicht von uns gerettet werden. Wir könnten nur Vorbild/Beispiel geben, in dem bei uns weiter die Wirtschaft funktioniert UND wir mit dem "Erlös" Klimaschutz voranbringen. Dahin zielt ja m.E. auch die Umfrage, also bewusst eine "kleine" Verschlechterung zu akzeptieren aber damit planetenweit einen Effekt zu erzielen.

Nebenbei ist national auch noch zu beachten, dass die Bevölkerung das alles mit tragen muss und das wird bei massiven Einschnitten in den Sozialstaat nicht klappen (bzw. hat schon nicht geklappt). Mit diesen Einschnitte ist aber auch bei einer Schuldenaufnahme zu rechnen, denn bereits jetzt haben wir eine jährliche Zinslast von 34 Mrd. € (ohne Tilgung) und das wird dann enorm mehr und ist von den nächsten 2-3 Generationen nicht mehr zu erwirtschaften => der Sozialstaat baut in allen Teilen ab.