Warum verwenden so viele Leute "nen" falsch?
Es macht mich wahnsinnig wie viele Leute die Abkürzung falsch verwenden im Sprachgebrauch. Würde nie auf die Idee kommen sowas zu sagen wie "Hol mir mal nen Bier". Warum checken so viele nicht, dass es für "einen" steht aber eben nicht für "ein"? Da stellen sich bei mir die Haare auf.
Du sprichst also nur gestochenes Hochdeutsch, oder wie?
Ne ich verwende das auch, aber eben nur wenn es passt.
Ich hol ne Flasche.
Ich trink n Bier.
Ich brauch nen Kaffee.
Aber nie sowas wie "Ich mach dir nen Angebot". Aua!
4 Antworten
Wer solche Fehler macht, bei dem kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Muttersprachler handelt, der vermutlich aus einer bildungsfernen Schicht kommt und dessen Eltern genauso (falsch) sprechen. Der Betreffende hat das falsche Deutsch sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen.
Das ist auch kein Berliner Dialekt à la "Mit die Dummen is det Jlück" und "Imma mit die Beene ßuerst". Nee, der falsche Kasus ist so verinnerlicht, dass da meistens auch die Korrekturversuche des Grundschullehrers zu spät kommen, vor allem, wenn dieser sich gleichzeitig noch um Migrantenkinder kümmern muss, die gerade erst angefangen haben, Deutsch zu lernen.
Ich bin ziemlich sicher, dass jemand, der so spricht, auch noch andere elementare Grammatikfehler macht. Bei der Bewerbung um eine Stelle dürfte es im handwerklichen Bereich keine Schwierigkeiten geben, denn da kommt es auf schnelle Auffassungsgabe und handwerkliches Geschick an, aber als Sekretär/in oder an der Rezeption einer Firma z. B. würde ich niemanden einstellen, der nicht fehlerfrei Deutsch spricht.
Süddeutschen Dialekt? Ich bin zwar gebürtig aus Norddeutschland, habe aber über 60% meines Lebens in Süddeutschland verbracht. So etwas habe ich noch nie gehört! Da gibt's (je nachdem, ob in Bayern oder BW) andere (durch den Dialekt begründete) Fehler im Standarddeutschen, z. B. "Sitz dahin!" statt "Setz dich dahin!", "Die Frau, wo da drüben geht, hat ..." etc.
Ja, leider kann man auch nicht mehr davon ausgehen, dass zumindest die Schüler auf dem Gymnasium korrektes Deutsch beherrschen, und das setzt sich dann in den Hochschulen fort. Ich wollte heute weder Deutschlehrer noch Prof an einer Uni sein. Ich hätte einfach keinen Nerv, mich mit all diesen hoffnungslosen Fällen 'rumzuschlagen. Jetzt als Rentnerin kriege ich davon zum Glück nur durch Berichte "solcherart Geschundener" etwas mit ... und hier auf GF (und das leider massiv!).
In der Umgangssprache entfällt die Unterscheidung von Maskulinum und Neutrum beim Indefinitartikel, weswegen ’nen (einen) auch anstelle von ’n (ein) auftreten kann.
Woher soll so eine Regel kommen? Es wird ja nicht vereinfacht sondern tatsächlich einfach etwas grundfalsches verwendet.
Das halte ich für falsch. Vielleicht trifft es auf eine oder wenige regionale Varianten der Umgangssprache zu, aber bestimmt nicht auf alle. In Österreich sagt man z.B. „I håb a (=ein) Auto gsehn“ aber „I håb an (=einen) Mann gsehn“.
Kann es nicht. Das ist eine "Regel", die DU jetzt gerade aufgestellt hast. Selbst das umgangssprachliche Verschlucken von Artikel-Endungen fällt aussprachemäßig unterschiedlich aus. "Ich hab' ein Auto" hört sich anders an als "Ich hab' ein'n Wagen", genauso "Ich hab' 'n Auto" und "Ich hab' 'nen Wagen."
Findbare Fachartikel zu Kurzformen des Indefinitivartikels – auch zur lautlichen Auffüllung – sind schon älter als zehn Jahre. Einfacher als eine tatsächliche Beschäftigung damit mag sicherlich die herablassende Unterstellung einer Bildungsferne sein. Das geht auch schon länger als zehn Jahre.
Ab und an erscheint es bei gewissen Vorkommnissen hilfreich, etwas entspannter durch´s Leben zu gehen ... So geht man auch nen hohen Blutdruck aus dem Wege
Ich gehe entspannt durch's Leben, habe aber trotzdem hohen Blutdruck. Wenn es so leicht wäre, 'nem hohen Blutdruck aus dem Wege zu gehen ...!
einem Menschen/einer Sache aus dem Weg gehen
In dem Fall wäre "nem hohen Blutdruck aus dem Wege gehen" durchaus richtig 😂
Weil sie nicht wissen, wofür die Abkürzung genau steht und das Notwendige stattdessen vom Kontext ableiten. Das sieht man auch oft bei Initialabkürzungen, wenn Leute Dopplungen einbauen, die eigentlich schon in der Abkürzung enthalten sind.
Habe das auch schon in Hochschulen gehört und zudem den Eindruck dass das immer mehr machen oder Leute die denken sie würden damit vermeintlich süddeutschen Dialekt sprechen.