Waren die Menschen im Mittelalter geistig behindert?

4 Antworten

Bier hatte im Mittelalter einen geringeren Alkoholgehalt als heute, Wein ebenfalls. Das lag an den damaligen Hefesorten.

So waren es damals ein bis drei Prozent, heute sind wir bei vier bis fünf, teilweise bei sechs Prozent.
https://www.mdr.de/geschichte/zeitgeschichte-gegenwart/wirtschaft/bier-brauen-reinheitsgebot-100.html

Deshalb ist es auch ein Irrtum, dass das Bier dadurch keimfrei gewesen sei (wie auch hier wieder in einigen Antworten behauptet). Dafür ist der Alkoholgehalt nämlich viel zu gering. Die Keimfreiheit des mittelalterlichen Bieres lag am Abkochen während des Brauens und daran, dass das verwendete Wasser eben doch meist sauber war. In Wirklichkeit gehörten die Brauerzünfte nämlich zu den Vorreitern beim Bau von Wasserleitungen.

https://www.miss-jones.de/2021/06/11/von-mittelalterlichen-wasserleitungen/

https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Wasserleitungen

Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte, langjähriges Interesse incl. Fachliteratur

Winterkoenig  27.09.2024, 19:37

Es gab auch Starkbier, so ist das nicht. Das Ale zum Beispiel. Das dünne Bier war eben Alltagsgetränk.

Über die Langzeitfolgen von Alkohol auch in geringerer häufigen Mengen konnten die Menschen noch nichts wissen.

Das "Mittelalter" war eine sehr skurille und auch interessante Epoche.

Ja der Konsum von "Bier und Wein" wie es im Mittelalter in hohen Maßen konsumiert wurde ist durchaus erstaunlich und ich würde nicht unbedingt sagen dass die Menschen zu dieser Zeit "behindert" waren, sie waren eher nicht gut genug aufgeklärt über die Folgen von Alkoholkonsum auch im Bezug auf die Medizin ( Schwangerschaften / Geburten) und wussten daher nicht wie wir heute dass diese Genussmittel gefährlich wirken könnten auf solche Bereiche.

Jedoch war das allgemeine Bildungs / Aufklärungsniveau im Mittelalter sehr niederig und meist sehr unterentwickelt ( Hexenverfolgung als Beispiel) woraus man schließen kann, dass dies wohl oder übel eine fatale Auswirkung auf die Menschen der damaligen Zeit hatte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Leistungskurs | Gymnasiales Niveau

Torrstark  02.08.2024, 16:21

Sorry, aber da sind gleich mehrere Fehler drinn.

1) Der Alkoholgehalt in beiden Getrnken war wesentlich niedriger als heute.

2) Zu behaupten das allgemeine Aufklärungs- und Bildungsniveau im Mittelalter sei sehr niedrig gewesen und „unterentwickelt“ gewesen ist so auch nicht richtig. Es gab sehr sehr gut gebildete Menschen und dutzende Erfindungen stammen aus dem Mittelalter. Die Hexenverfolgung die du anführst hat zum größten Teil allerdings in der Frühen Neuzeit und nicht im Mittelalter stattgefunden.

HistoryPro12  03.08.2024, 16:16
@Torrstark

1) Interessant auf welche Quelle beziehst du dich? Da ich das stark in Frage stellen würde?

2) Gewiss gab es "Ausnahmen" welche sehr gut gebildet waren wie Gelehrte / Geistliche etc aber die breite Bevölkerung war es jedoch nunmal nicht.

Das Argument "Dutzende Erfindungen" stammen aus dem Mittelalter bezieht sich auch auf Ausnahmen und nicht die breite Bevölkerung und ist somit irrelevant um sich auf die "Allgemeinschicht" zu beziehen.

3) Die Hexenverfolgung begann im Mittelalter und erstreckte sich natürlich auch in die Frühe Neuzeit gewiss.

Torrstark  03.08.2024, 16:42
@HistoryPro12

1) Nachlesbar beispielsweise in “Essen und Trinken im Mittelalter” von Ernst Schubert. Wir reden hier von Dünnbier, was als Alltagsgetränk konsumiert wurde.

2) Die “breite Bevölkerung” war bis Mitte des 19. Jahrhunderts nicht sehr gut gebildet. Was ist das also für ein Argument gegen das Mittelalter? Inwiefern sollte bspw. die Erfindung des Rad/Wendepflugs und der Drei-Felder-Wirtschaft irrelevant für die breite Masse sein? Genau aus jener stammen diese Entwicklungen.

3) Die Hexenverfolgung begann mit minimaler Umsetzung im Mittelalter und erreichte in der Frühen Neuzeit ihren absoluten Höhepunkt. Aus diesem Grund sprechen Historiker die Hexenverfolgung der Frühen Neuzeit und nicht dem Mittelalter zu.

Mit dem Wissen von heute über die Menschen von damals zu urteilen ist nicht fair. Es gab kein sauberes Trinkwasser, deshalb haben viele Bier getrunken, dafür wurde ja Wasser gekocht zumindest bei fast 70 Grad, immerhin.


Thaumaturg  01.08.2024, 15:04

Doch, es gab sauberes Trinkwasser. Flüsse und Grundwasser waren den Menschen bekannt.

SevenOfNein  01.08.2024, 16:44
@Thaumaturg

Insbesondere das Wasser aus den Flüssen war lecker, wenn oben am Fluss die Gerber und die Schlachter gearbeitet haben 🤢

Thaumaturg  03.08.2024, 14:41
@SevenOfNein

Hast du eine Vorstellung davon, wie viel Wasser durch einen Fluss fließt? Ein Gerber richtet da nichts aus. Zudem gab es Gesetze zum Trinkwasserschutz.

Der Alkoholgehalt von Bier und Wein war geringer als heute.

Nun war der standardmäßige Bildungsstand und die Gesundhritsversorgung im Mittelalter nicht so hoch wie heute, so dass anzunehmen ist, dass die Menschen weniger gesund und weniger gebildet waren.

Der Grund, warum Wein und Bier getrunken wurde lag darin, dass es keine Trinkwasserversorgung gab und damit Wasser oft verunreinigt war. Dadurch war das Gesundheitsrisiko bei Wasser höher als bei Wein oder Bier.


Eisenkrieger  01.08.2024, 17:11

Das ist falsch. Denn mit schlechten Wasser kann man kein gutes Bier brauen.

Eisenkrieger  01.08.2024, 20:31
@Naseweissz

Dann lass es mich anders sagen:

Die Idee, im Mittelalter hätten sie nur unreines oder dreckiges Wasser gehabt, ist falsch.

Viktor1  01.08.2024, 00:16
dass es keine Trinkwasserversorgung gab

doch - in den Städten schon, wenn oft auch weniger sauber. Auf dem Land hatte man sauberes Wasser

Naseweissz  01.08.2024, 06:13
@Viktor1

Stimmt, da war ich ungenau. Richtig wäre gewesen: Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser war nicht so susgereift wie heute.

Thaumaturg  01.08.2024, 15:05

Es gab fast überall sauberes Trinkwasser, Wasser aus dem Holzeimer schmeckt nur nicht so gut wie andere Getränke.