Meine Freundin denkt sie könnte jemanden dazu bringen mit Cannabis aufhören, wird es ihr gelingen , wenn er süchtig ist?

6 Antworten

Durch Zwang oder Überredungskünste jemanden von einer Sucht zu befreien ist nicht nur beziehungsschädigend sondern führt nicht zum Erfolg. Im 'besten' Fall (der nicht gut ist!) unterdrückt er es aus Scham für sie und verheimlicht ihr sein Tun.

Die Sucht hat eine psychische Funktion für ihn, welche über reinen 'Spaß' und 'Mal chillen wollen' hinausgeht. Welche genau das ist, kann man nur herausfinden, indem man/er sich damit tiefer beschäftigt.

Es kann durch günstige Umstände von selbst passieren, dass er seiner Sucht von alleine nicht mehr nachgehen will. Warum? Ein Auslöser hierfür könnte z.b. eine Beziehung sein- denn in dieser Beziehung werden auf einmal die Dinge erfüllt, deren Abwesenheit zu spüren man durch die Droge unbewusst unterdrücken wollte.

Sollte sie wirklich helfen wollen, dann nur durch emphatische Gespräche und den Hinweis, dass er sich professionelle Hilfe suchen sollte. Aber auch hierbei muss er erst einmal ERKENNEN und spüren, dass er leidet. Ohne Leidensdruck kein Problem.

Es kann ihr m. E. nur gelingen, wenn sie es schafft diesen Jemand dazu zu bringen, dass er es selber auch will. Sonst wird das nichts...

Das ist zum einen eine Frage der inneren Einstellung - will die Person ihre Abhängigkeit überwinden? Wenn sie es nicht möchte, ist es de facto sinnlos.

Zum anderen eine Frage der Umstände - so hat sich etwa gezeigt, dass die Entfernung von Süchtigen aus ihrem früheren Milieu hilfreich ist.

Es macht halt einen Unterschied, ob man einen Monat lang auf einer Alm arbeiten muss, um zu essen zu bekommen, oder ob man in seiner "Szene" bleibt.

Auch nach der Rückkehr von der Alm braucht die Person klare Strukturen, ein sauberes Umfeld, das sie unterstützt clean zu bleiben usw.

Cannabis ist eine der harmlosesten Süchte.

Aber niemand kann einen anderen von einer Droge "wegbringen". Aufhören muss der Betreffende selbst wollen. Ansonsten wird das nichts.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aktivist & Blogger zur Drogenpolitik, Mod & Co-Admin im LdT

VitaminaC  24.05.2025, 13:06
Cannabis ist eine der harmlosesten Süchte.

Nur wenn man es verträgt, keine Neigung zu Psychosen und Angststörungen hat und wenn man nicht zu früh anfängt regelmäßig zu kiffen.

vanOoijen  24.05.2025, 13:10
@VitaminaC

Das war nur auf die Stärke der Sucht und eventuelle Entzugserscheinungen bezogen, nicht auf die Risiken des Konsums. Danach wird hier ja nicht gefragt.

VitaminaC  24.05.2025, 13:16
@vanOoijen

Hm. Für mich gehört das Risiko des Konsums immer zur Sucht dazu.

vanOoijen  24.05.2025, 13:20
@VitaminaC

Hier geht es nur darum ob jemand einen Dauerkiffer zum Aufhören bewegen kann.

Das geht bei keiner Droge.

Aber wenn derjenige selbst aufhören will, dann gehört Cannabis zu den Drogen bei denen es am einfachsten ist es wieder zu lassen.

VitaminaC  24.05.2025, 13:22
@vanOoijen

Zumindest stirbt man durch den Entzug nicht... Je nach Ausprägung der Sucht und individueller Faktoren bezüglich Hirnchemie, ist der Entzug von Cannabis aber nicht angenehm.

vanOoijen  24.05.2025, 13:26
@VitaminaC

Der "Entzug", wenn man das überhaupt so nennen will, dauert nur 3 Tage. Sogar wenn man vorher monatelang 3 Gramm am Tag geraucht hat. In der ersten Nacht kann man nicht schlafen. Man hat keinen Appetit, vielleicht wird einem fünfmal täglich für ein paar Sekunden übel (das ist schon sehr selten, ich gehöre zu den wenigen Menschen mit dieser Entzugserscheinung), man hat keine Lust auf Sex, und am längsten anhaltend ist eine extreme Reizbarkeit. Und das war es auch schon.

Junkies und Alkoholiker lachen darüber.

... wenn er sich leicht manipulieren lässt - dann ja. Ansonsten könnte er wissen, was er will - und was er nicht will. Und Aufhören könnte unter "nichtwollen" fallen.