Themenspecial 24. Mai 2024
Drogen: Suchtprävention und Aufklärung
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Verteufelung Cannabis wieso?

1 Antwort

Hi und danke für Deine Frage,

ich bin mir nicht ganz sicher, was Du meinst. Wer verteufelt Cannabis aus Deiner Sicht? Der Staat an sich (falls es den gibt) ist es wohl eher nicht, immerhin gibt es ja seit kurzem eine regulierte Freigabe von Cannabis für Erwachsene. Einzelne Landesregierungen gehen natürlich strenger mit dem Thema um. Als Bayer darf ich das mal so sagen. ;)

Wir als Jugendsuchtberatung verteufeln Cannabis definitiv nicht, wollen es aber auch nicht komplett verharmlosen. Du hast sicher Recht, Cannabis ist in vielerlei Hinsicht weniger schädlich als Alkohol. Aber es kann durchaus auch für gesundheitliche, psychische und weitere Probleme sorgen.

Also, uns geht es letzten Endes immer um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Substanzen. Und um das zu erreichen und bewusste Entscheidungen in Sachen Konsum treffen zu können, braucht man neutrale Informationen. Und die liegen irgendwo zwischen den Extremen "Cannabis ist Teufelszeug" und "Cannabis ist völlig ungefährlich".

Hoffe, Du verstehst, was ich meine.

Viele Grüße

Peter vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben


Suboptimierer  06.06.2024, 12:18

Hat es für eine Suchtberatung überhaupt Relevanz, wie sich eine Droge im Vergleich zu einer anderen verhält?

Oder gibt es Strategien zur Entwöhnung, indem man eine harte Droge schrittweise durch ungefährlichere Drogen substituiert?

Bietet sich die Strategie an, vom Alkohol loszukommen, indem man Cannabis konsumiert?

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StreetworkDHS  06.06.2024, 16:45
@Suboptimierer

Hi Suboptimierer,

eine sehr berechtigte Frage. Ich halte grundsätzlich auch nicht viel davon, verschiedene Drogen miteinander zu vergleichen oder die eine durch die andere zu ersetzen. Ich bin nur kurz auf den Unterschied eingegangen, weil es in der Fragestellung so formuliert war. Es geht darum, sich individuell damit auseinander zu setzen. Warum nutze ich eine bestimmte Substanz, welche Bedürfnisse stehen dahinter und was kann ich ggf. stattdessen tun, um diese Bedürfnisse zu erfüllen.

Es gibt ja schon sowas Substitution, wo im Normalfall auch das Ziel dahinter steht, mit der Zeit vom Suchtmittel loszukommen. Bei Opiaten/Opioiden kann das durchaus Sinn machen, wo das auch ganz viel damit zu tun hat, Risiken beim Konsum zu minimieren, ein wenig Alltagsstruktur zu bekommen etc.

Alkohol mit Cannabis zu substituieren oder umgekehrt kommt mir nicht so besonders sinnvoll vor. Aber lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Viele Grüße

Peter vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben

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