Kann ich statt Isopropanol einfach Vodka nehmen?
Hi,
Ich muss dringend meinen VHS-Recorder reinigen, weil kein Bild & an manchen Stellen kein Ton kommt. Ich habe gelesen, dass man lediglich mit hochprozentigem Isopropanol reinigen soll. Aber ich habe sowas Zuhause nicht, kann ich stattdessen einfach Vodka nehmen? Ist ja auch Alkohol, die Konzentration ist zwar geringer, aber kann ich es trotzdem für die Reinigung nehmen?
MFG
4 Antworten
Es ist ein anderer Alkohol, nicht das selbe chemisch... und die falsche Konzentration... und vielleicht mit Ekelkram wie Limette drin. Nein.
Du kannst ja auch kein AdBlue durch Scheibenwischwasser ersetzen... obwohl da sogar die Konzentration des Wassers etwa gleich ist.
Ich würde ihn eher trinken, als ihn zur Reinigung von Videokassetten zu verwenden.
Wodka besteht zu 40 Prozent aus Äthanol. Da er frei von irgendwelchen Fuselölen, künstlichen Aromen oder anderen fermentierten Stoffe ist, kannst du Wodka tatsächlich verwenden. Äthanol ist in gleicher Konzentration wie Isopropanol etwas weniger aggressiv und ebenfalls geeignet.
Hast du irgendwo Brennspiritus? Das ist eigentlich reiner Äthanol, der nur noch vergällt wurde, damit er nicht getrunken werden kann und ist auch geeignet, um deine Videokassetten zu reinigen.
Wenn du noch ein paar Stunden warten kannst, dann besorge dir in der nächsten Apotheke eine Flasche Isopropanol und trinke zum Frühstück den Vodka, da hast du mehr davon.
Grüße, Dalko
Wenn sichergestellt ist, dass der Wodka ein reines Ethanol-Wasser-Gemisch ist, kann man das versuchen. Allerdings ist die entfettende Wirkung dabei geringer als bei hochprozentigem Isopropanol.
Ja genau, ich hatte damals auch einen Plattenspieler von Lenco. Der kam mit einem tonnenschweren Plattenteller daher, um optimale Gleichlaufeigenschaften zu gewährleisten. Daneben war er mit einem kleinen Gewicht ausgestattet, welches an einem Faden hängend den Tonabnehmerarm radial nach außen von der Platte zog um ein Antiskating zu bewirken. Und dieser Plattenspieler hatte auch so eine Bürste, die an einem Rohr auf die Platte eine Reinigungslösung aufbrachte. Ich weiß allerdings nicht mehr, welche Chemie ich damals da drin hatte. Auch lagen fingerdicke Kupferkabel zu den Boxen in der Gegend herum. Irgendwann ist mir der Lenco abhanden gekommen, ich weiß nicht wo.
Zur Chemie kann ich nur sagen, dass beim i-Propanol im Vergleich mit Ethanol ein Wasserstoffatom am alkoholischen C-Atom durch eine Methylgruppe ersetzt ist. Damit wird der unpolare Anteil im Molekül gegenüber Ethanol größer und das Molekül in der Tendenz lipophiler (fettlöslicher). Besonders stark wird der Effekt, wenn noch die recht polare OH-Gruppe des i-Propanols zum Keton oxidiert wird. Dann hat man Aceton, welches nochmals sehr viel besser - und jetzt noch weniger polar - Fette und auch einige Kunststoffe lösen kann. Man kann allerdings durch den Wasseranteil zu den Lösungsmitteln die optimalen Eigenschaften recht gut einstellen. Insofern sollten dann für viele Einsatzbereiche beide Alkohole gleich gut geeignet sein.
Vielen Dank für deine Erklärung, die ich auch verstehen konnte. Was hast du mit dem Plattenspieler gemacht? So, wie du das Teil beschreibst, handelt es sich um ein sehr hochwertiges Laufwerk mit sehr gutem Tonarm, vielleicht ein SME. War der Tonarm gerade oder S-förmig geformt?
https://www.springair.de/de/sme-3009/iii-tonarm/h53237
Hoffentlich hast du dich nicht davon getrennt, wäre wirklich schade.
Ich habe ihn einfach nicht mehr. Er ist einfach abhanden gekommen, habe ihn weder verkauft noch verschenkt. Aber er ist nicht mehr in meinem Haus auffindbar. Ich habe schon mehrfach danach vergeblich gesucht. Das übrige Zeug, Verstärker, Tuner und CD-Player von Sony (geschätzt 1980) habe ich noch im Keller. Nur der Lenco ist perdue. Die Boxen habe ich irgendwann verschenkt.
Die Gefahr, dass bei Wodka Rückstände verbleiben, wäre mir zu groß. Ist ja mehr als nur Alkohol drin, Zucker, ... Der Tipp oben mit Brennspiritus ist besser.
Als Schallplatten noch täglich in Gebrauch waren, begann ich damit, sie Nass abzutasten mit Lencoclean. Da der Preis zu hoch war, habe ich mir die Flüssigkeit selbst zusammengemischt. Dabei wollte ich den Unterschied zwischen Isopropanol und Äthanol besser verstehen... heute erinnere ich mich nur noch, dass im Original von Lenco Äthanol verwendet wurde, die Selbstmischer aber aus Kostengründen auf Isopropanol umgestiegen sind. Ich habe das genauer untersucht und mit einem Mikroskop die Rückstände, die sich am Abtastdiamant ablagerten, untersucht.
Das Ergebnis war für Isopropanol niederschmetternd, denn die Ablagerung bestand aus Abrieb der Schallplatte. Bei Äthanol gab es keine schwarze Ablagerung und alle LPs, die ich auf diese Art länger als 50 Jahre abgetastet habe, klingen heute noch wie neu. Daher meine Äußerung, dass Isopropanol aggressiver ist.
Woran liegt es, dass die entfettende Wirkung von Isopropanol stärker ist und dieser Alkohol besser geeignet ist, um Fette, Öle, Klebereste sowie Farbrückstände zu entfernen?