Ist Legalisierung die Lösung für unsere Drogenprobleme?
In den letzten Jahren hat das Thema Drogenpolitik eine neue Brisanz bekommen. Mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland und der Debatte über die Entkriminalisierung anderer Substanzen stellt sich die Frage: Gehen wir hier den richtigen Weg? Oder machen wir uns als Gesellschaft einen Bärendienst, indem wir den Konsum von Drogen normalisieren?
Befürworter argumentieren oft, dass eine Legalisierung den Schwarzmarkt austrocknet, Kriminalität reduziert und den Staat durch Steuereinnahmen stärkt. Sie verweisen auf Länder wie Portugal, die seit über 20 Jahren einen Fokus auf Entkriminalisierung und Prävention legen – mit teils beeindruckenden Ergebnissen bei der Reduzierung von Drogenüberdosierungen und HIV-Infektionen. Ein kontrollierter Markt könnte zudem die Qualität der Substanzen sichern und so die Gesundheit der Konsumenten schützen.
Doch Kritiker sehen das ganz anders. Sie warnen davor, dass eine Legalisierung zu einer Verharmlosung des Drogenkonsums führt, besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie befürchten einen Anstieg der Suchterkrankungen und sehen die Gesellschaft vor noch größere Herausforderungen im Gesundheitssystem gestellt. Die Sorge ist groß, dass wir eine neue Generation von Abhängigen schaffen und die sozialen Kosten die Steuereinnahmen bei weitem übersteigen.
Hinzu kommt die moralische Debatte: Darf ein Staat den Konsum von Substanzen fördern oder legalisieren, die nachweislich schädlich für die Gesundheit sind? Wo zieht man die Grenze? Gilt das dann auch für härtere Drogen wie Kokain oder Heroin? Und wie würde sich das auf das öffentliche Leben, den Straßenverkehr und die Arbeitswelt auswirken?
Mich würde interessieren, wie ihr das seht. Geht die aktuelle Politik in die richtige Richtung oder ist sie ein gefährlicher Irrweg? Was sind eure persönlichen Erfahrungen oder Überzeugungen zu diesem komplexen Thema?
3 Antworten
Es wurde mit der Teilentkriminalisierung durch das CanG leider viel zu wenig gemacht.
Man kann den Schwarzmarkt nicht ohne Fachgeschäfte austrocknen, da ein Großteil der Cannabiskonsumentenschaft nunmal Gelegenheitskonsumenten sind für die sich der Eigenanbau oder ein Anbauclub nicht rentieren.
Die moralische Debatte stellt sich nicht, da jeder Drogenkonsum sowieso stattfindet und jede Kriminalisierung oder Repression die Probleme bis jetzt immer nur verschlimmert haben. Daher steht außer Frage dass der Krieg gegen die Drogen lange verloren ist und Verbotspolitik nichts bringt außer Leid.
Es geht hier nicht um die Lösung, sondern den Umgang mit einem Problem. Lösungen müssen viel weiter vorne gesucht werden.
Ich halt für den wichtigsten Punkt, s. g. weiche Drogen und Alkohol gleichzustellen. Es ist schlicht in allen Punkten ein vergleichbares Risiko gegeben.
Von Verboten halte ich grundsätzlich nichts. Kein einziges Verbot funktioniert so wirklich. Bei Drogen hat Deutschland sogar jahrzehntelange Erfahrung mit diesem nicht-funktionieren.
Hinzu kommt, dass die Justiz gar nicht hinterher kommt, so dass Konsumenten-Drogen-Delikte ganz hinten angestellt werden mit den Ergebnis, dass sie nicht verfolgt werden. Also selbst wenn es rechtlich verboten ist, ändert sich faktisch nichts ... außer dass bei einem Verbot viel Bürokratie um nichts entsteht.
Darf ein Staat den Konsum von Substanzen fördern oder legalisieren, die nachweislich schädlich für die Gesundheit sind?
Na dann soll er doch mal bei den ganzen s. g. E-Stoffen der Lebensmittelindustrie anfangen. Bei denen kann man nicht mal positive Details gegenüberstellen, denn die gibt es nicht (es sei denn, man bezieht die Kostenoptimierung der Hersteller mit ein).
Eine solche Debatte nur auf Drogen zu beschränken ist IMHO scheinheilig.
Aber eine gesetzliches Zulassen hat auch rein gar nichts mit "fördern" zu tun, sondern mit selbstbestimmten handeln. Demokratie bedeutet halt auch, sich selbst zu informieren, abwägen und eigenverantwortlich über sich zu bestimmen.
Staatlich ist es eher Aufgabe, für Gleichberechtigung zu sorgen und soziale Misstände auszugleichen. Das würde übrigens auch dem Drogenkonsum entgegenwirken ... womit wir wieder bei meinem ersten Absatz wären.
Ich denke so wie die Gesetze derzeit sind, ist es okay