Warum gibt es Substitution nur für Heroin?
Seit Jahren stelle ich mir die Frage, wieso es Drogen-Substitutions-Therapie nur bezüglich Opiaten/Opioiden gibt.
Dabei bleiben die Patienten ja abhängig - es wird lediglich das Straßen-Heroin durch andere Opioide ersetzt.
Die Vorteile: Gesundheit, geregeltes Leben, Vermeidung von Kriminalität etc. sind mir bewusst.
Ich kritisiere das auch überhaupt nicht.
Lediglich frage ich mich, warum es bei allen anderen Substanzen/Suchtmitteln nur die Option Entzug und Abstinenz, oder weiter so mit dem Erwerb auf dem Schwarzmarkt gibt.
Ich konnte dafür noch nie eine logische Erklärung finden.
Warum gibt es Substitution nicht auch z.B. für Abhängige von Benzodiazepinen, die lieber mit dieser Substanz leben wollen als ohne, sich diese aber auf dem Schwarzmarkt oder per Rezeptfälschung besorgen müssen, weil sie ihnen kein Arzt verschreibt?
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/mudrastreetwork/1710327952059_nmmslarge__54_54_390_390_e13823f701e5bdc68953635bc5dfd388.png?v=1710327952000)
Die Substitutionstherapie ist vor allem bei Opioidabhängigkeit verbreitet, weil Opioide starke körperliche Abhängigkeiten erzeugen und ihr Entzug schwere Symptome verursachen kann. Substanzen wie Methadon oder Buprenorphin, die in solchen Therapien verwendet werden, wirken ähnlich wie die Sucht erzeugenden Opioide, sind aber sicherer und verursachen eine geringere Euphorie, was den Drang nach häufigem Konsum mindert. Diese Medikamente helfen auch, das Risiko von Überdosierungen zu reduzieren und die Verbreitung von durch gemeinsam genutzte Nadeln übertragbare Krankheiten zu verhindern.
Die Situation bei anderen Substanzen wie Benzodiazepinen oder Stimulanzien ist komplizierter. Bei Benzodiazepinen existieren Ansätze, die auf einer kontrollierten Reduktion der Dosis unter ärztlicher Aufsicht basieren, wobei manchmal auf weniger potente oder länger wirkende Benzodiazepine umgestellt wird. Eine dauerhafte Substitution ist hier weniger verbreitet, da die Langzeitverwendung von Benzodiazepinen selbst mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Bei Stimulanzien wie Kokain und Amphetaminen sowie bei Alkohol gibt es keine direkten pharmakologischen Substitute, die das Suchtverhalten nicht weiter fördern würden. Hier liegt der Fokus eher auf psychosozialen Interventionen und Unterstützungsangeboten durch Selbsthilfegruppen.
Viele Grüße,
sandro von mudra / DigiStreet
![](https://images.gutefrage.net/media/user/mudrastreetwork/1710327952059_nmmslarge__54_54_390_390_e13823f701e5bdc68953635bc5dfd388.png?v=1710327952000)
Ja, das sehe ich prinzipiell genauso. Leider bin ich zu wenig in der spezifischen Pharmakologie von Benzos bewandert, um das aus dieser Perspektive beantworten zu können. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass auch hier die gesellschaftliche Tabuisierung und vor allem Stigmatisierung des Konsums eine Rolle spielt. Viele Grüße!
![](https://images.gutefrage.net/media/user/vanOoijen/1673875996109_nmmslarge__652_0_1956_1956_84d4606db7f614450fc45010fa9dbd14.jpg?v=1673875996000)
Du musst Dich nicht grämen.
Diese Frage stelle ich seit 20 Jahren.
Noch nie konnte sie jemand zufriedenstellend beantworten.
Sogar Petitionen zur Substitution mit Benzodiazepinen sind schon gescheitert.
Ich versuche es trotzdem immer mal wieder.
Herzlichen Dank
![](https://images.gutefrage.net/media/user/vanOoijen/1673875996109_nmmslarge__652_0_1956_1956_84d4606db7f614450fc45010fa9dbd14.jpg?v=1673875996000)
Aber um mal ganz unfair und polemisch zu werden: Muss ich erst Opiatsüchtig werden um gratis Drogen verschrieben zu bekommen?
Warum jat allein diese Konsumentengruppe diese Sonderstellung?
![](https://images.gutefrage.net/media/user/SimpleHuman/1717976012227_nmmslarge__179_0_331_331_5405c7af94219ddc347c1189104113c2.jpg?v=1717976012000)
Das würde ausarten.....
Die Substitute für Heroin fühlen sich ja nicht an wie Heroin, sondern helfen nur dabei, keine schlimmen Entzugserscheinungen aushalten zu müssen.
Benzos mit Benzos zu substituieren wäre ja keine Substitution sondern gratis Drogen 😅
![](https://images.gutefrage.net/media/user/vanOoijen/1673875996109_nmmslarge__652_0_1956_1956_84d4606db7f614450fc45010fa9dbd14.jpg?v=1673875996000)
Hast Du als Nicht-Süchtiger mal verschiedene Opioide durchprobiert inkl. Straßen-Heroin? So groß sind die Unterschiede nicht.
Zudem gibt es in Hamburg und Frankfurt für langjährige Süchtige auch Substitution mit reinem Heroin, was als Wirkstoff Diacethylmorphin heißt. Heroin ist ja nur der Markenname den Bayer seinem Produkt damals gegeben hat.
Dein Argument hinkt daher leider.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/SimpleHuman/1717976012227_nmmslarge__179_0_331_331_5405c7af94219ddc347c1189104113c2.jpg?v=1717976012000)
Als nicht süchtiger nicht. Ich war süchtig nach Crack, Heroin und Zocken.
Ich spreche aus der Perspektive eines ehemaligen Süchtigen.
Für mich wären das gratis Drugs gewesen.
Behaupte sogar, es gab Zeiten, da wäre ich absichtlich auf Benzos hängengeblieben, wenn ich weiss, ich bekomme gratis Benzos
Herzlichen Dank für Deine Antwort.
Trotzdem beantwortet das nicht meine Frage warum es Opiatabhängigen ermöglicht wird Jahrzehnte mit Substitution zu leben, Benzodiazepinabhängigen jedoch nicht. Diese Suchterkrankungen sind sehr vergleichbar.