Würdet ihr sagen, dass ihr Bi seid einfach um andere sexuelle Orientierungen gesellschaftsfähiger zu Machen?

Devoid8  12.02.2023, 21:05

versteh ich deine Frage richtig? Es geht dir darum, ob es Heteromänner gibt, die lügen bi zu sein, um zu zeigen dass sie Homosex okay finden...?

Knochenjimmy 
Fragesteller
 12.02.2023, 21:24

Es geht eher um den Umgang mit diesen Begriffen und wie sie (gesellschaftlich) empfunden werden.

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, ich bin lesbisch und stehe komplett dazu 🤷🏻‍♀️

Knochenjimmy 
Fragesteller
 11.02.2023, 18:44

Okay, dann betrifft dich das ja nicht (so) außerdem ging die Frage ja eher an die Männer.

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EllieWilliam370  11.02.2023, 18:47
@Knochenjimmy

Schwul und lesbsich ist Theorisch das gleiche also macht's kein Unterschied.

Schwule werden diskriminiert auf die ekelhafte weiße und wir Lesben werden sexualisiert und nicht ernst genommen DAS ist da der einzige Unterschied

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Knochenjimmy 
Fragesteller
 11.02.2023, 18:49
@EllieWilliam370

"Schwule werden diskriminiert auf die ekelhafte weiße und wir Lesben werden sexualisiert und nicht ernst genommen DAS ist da der einzige Unterschied"

Da hast du recht und es ist ein riesiger Unterschied. Frauen und Männer erleben das gesellschaftlich ganz anders. Bei Frauen drückt man da leicht ein Auge zu und tut das als verspielt ab ...

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EllieWilliam370  11.02.2023, 18:50
@Knochenjimmy

Es gibt aber dennoch auch bei Lesben die ekelhafte Art.

Ich zbs wurde von meiner Klasse damals zusammen geschlagen weil alle Moslems waren.

Nicht nur ihr kriegt den brutalen Hass ab.

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Krader303702  29.04.2023, 19:38
@Knochenjimmy
Okay, dann betrifft dich das ja nicht (so) außerdem ging die Frage ja eher an die Männer.

Warum gibst du ihr dann den Stern?

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Ich sage das auch immer dazu, dass ich nicht schwul bin, aber alles verstehe und nichts verurteile. Aber es ist mir trotzdem wichtig zu betonen, dass ich nicht schwul bin.

Bei bi ist das so eine interessante Sache. Angeblich hat ja jeder einen bi-Faktor. Also niemand ist zu 100% hetero. Das habe ich hier schon oft geschrieben. Bei manchen ist dieser aber eher klein. Ich selbst merke ihn nur wenig. In welchen Situationen dieser dann auftreten könnte, darüber könnte man diskutieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Knochenjimmy 
Fragesteller
 11.02.2023, 18:53

Genau, man muss sich das wie einen Balken vorstellen und hetero- und homosexuell sind eigentlich nur extreme. Irgendwo dazwischen liegt die sexuelle Ausrichtung eines jeden Menschen.

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TomKev0616  11.02.2023, 19:24
@Knochenjimmy

Ja, das glaube ich auch und finde es für eine gute Formulierung.

Interessanterweise sehe ich das bei Frauen offener. Von hetero über bi bis lesbisch. Aber das ist vielleicht eher die Fantasie eines Hetero-Mannes 😊

Bei Männern verstehe ich genau so, aber stelle es mir emotional nicht gerne so vor. Also jeder hat hier auch seine Gefühlswelt, die da auch mitspielt.

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Knochenjimmy 
Fragesteller
 11.02.2023, 19:28
@TomKev0616

Ja, bei Frauen sieht man das gesellschaftlich nicht so eng. Wenn Frauen mal einen Lesbenporno drehen, sagt das so nicht viel aus. Wenn Männer einen Schwulenporno drehen, ist das schon ein Brocken. Und eigentlich sieht man einen Bisexuellen auch nicht als Bisexuellen an, sondern als Schwulen.

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TomKev0616  11.02.2023, 20:02
@Knochenjimmy

Ja, stimmt, interessanter Aspekt. Es dürfte also nicht nur vom eigenen Empfinden bzw Geschlecht abhängen, wie die Sichtweise ist, sondern dürfte sehr wohl gesellschaftlich gesamt so sein, also dass das allgemein bei Frauen anders empfunden wird als bei Männern, eben wie du schreibst.

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Du meinst vermutlich sowas wie die Kinsley-Skala, wonach die Mehrheit zwar überwiegend in die eine oder andere Richtung tendiert, aber weitaus weniger Menschen 100% hetero/gay sein sollen.

Aus reiner Solidarität sich irgendwie zu definieren, wie man selbst nicht fühlt, halte ich für falsch - ja sogar kontraproduktiv. Obwohl mir dieser Trend schon bei Generation Z aufgefallen ist (die eigene Sexualität nicht definieren zu wollen, in der Annahme, sich so nicht zu beschränken) Kann man machen, hat mich nichts anzugehen, muss ich aber nicht nachempfinden können, wieso/warum.

Als ich Teen war, gab es "offiziell" nur hetero/gay oder bi bei sexueller Orientierung im öffentlichen Gespräch. Und bi wurde schon komisch beäugt, dass man's den Leuten selten wirklich abgekauft hat.

Männern wie Frauen wurde oft unterstellt, dass sie das nicht wirklich ernst meinen. Nur eben etwas anders. Während man bei Männern überzeugt war, dass sie einfach schwul sind, und nicht dazu stehen wollen, hat man Frauen mehr in die Hetero-Ecke geschoben, und das ganze als eine Art experimentelle Phase abgetan. Was auch für eine eher männliche Sichtweise der Thematik spricht.

Dazu sei auch erwähnt, dass viele Schwule und Lesben ähnlich über Bisexuelle dachten, sie manchmal sogar regelrecht als Bedrohung der eigenen Identität ansahen ("Die sollen sich entscheiden, entweder-oder!")

Von so Sachen wie non binary, gender-queer etc. hat kaum wer was gewusst (Betroffene mit eingeschlossen) Und "Transen" (ein älterer schwuler Freund von mir hält das zB immer noch für ein normales Wort, weil er's nicht anders kennt) waren nur male to female, die ab und zu durch Talkshows tingelten, wie irgendwas Exotisches. Trans* Männer kannte auch kaum wer.

Bin froh, dass es heute generell etwas chilliger ist. Und ich denke, wahre Toleranz haben wir erreicht, wenn es der Mehrheit einfach persönlich egal ist, ohne jedoch zu ignorieren, dass es da noch einiges neben ihrer eigenen Sexualität gibt. Nur dass es sie im Alltag nicht juckt als Faktor, einen Menschen danach zu bewerten.

Das eigentliche Problem bei Homophobie etc. haben wir doch, weil es solchen Leuten, die so ticken, eben nicht egal ist, und sie es deswegen (negativ konturiert) immer wieder selbst zum Thema machen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kinsey-Skala

Knochenjimmy 
Fragesteller
 12.02.2023, 23:03

"Als ich Teen war, gab es "offiziell" nur hetero/gay oder bi bei sexueller Orientierung im öffentlichen Gespräch. Und bi wurde schon komisch beäugt, dass man's den Leuten selten wirklich abgekauft hat."

Ja, bzw. wurden halt Schwule und andere zusammengeschlagen, gemobbt oder umgebracht ...

Mir gings aber auch um die Frage, ob du es überhaupt könntest. Oder wäre es dir unangenehm. Also würde ich behaupten ich wäre bi oder schwul - und mein Gott, das wird schon mal beredet, so wie man halt sagt, ob man verheiratet ist.

Ich könnte das gar nicht sagen, es wäre mir unangenehm. Ich würde mich unwohl fühlen. Also ich könnte nicht sagen ich bin Bi oder schwul. Ich finde das wäre ein markerschütternder Brocken. Aber sonst sagt man halt immer "Ich hab nichts gegen Schwule, sind eh cool usw.." Das Meinte ich, im Inneren finde ich es wohl nicht normal.

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Salome666  12.02.2023, 23:22
@Knochenjimmy

Ja, den Eindruck hatte ich auch. Aber du kommunizierst freiwillig, was doch schon mal gut ist. Dass man es "tief im Inneren" doch noch nicht ganz für normal hält, kann auch bei Schwulen selbst auftreten. Das ist halt so die Prägung einer heteronormativen Gesellschaft, die dir diesen komischen Beigeschmack des Andersseins (was ja nicht mal völlig verkehrt ist, solange man darüber nicht wertet) einimpft.

Also unabhängig meiner eigenen Sexualität (ich bin nicht schwul, aber auch nicht hetero), würde ich mich nicht als etwas bezeichnen wollen, was ich nicht bin. Ganz klar. Und du musst das auch nicht, wieso auch? Das ist keine Solidarität, das ist (Selbst-)Betrug.

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Knochenjimmy 
Fragesteller
 13.02.2023, 00:10
@Salome666

"Das ist keine Solidarität, das ist (Selbst-)Betrug."

Ich empfinde es nicht als Selbstbetrug, weil ich sowieso glaube, dass alle Menschen bi sind und einer halt näher am hetero ist und der andere näher am homo und der andere vielleicht sehr genau in der Mitte.

Ich hätte sicher auch schon mal was mit einem Mann gehabt und hätte dann halt gesagt, "okay, war jetzt nicht so meins, Frauen mag ich mehr" nur es ist eben gesellschaftlich keine Kleinigkeit. Wäre es das, würde jeder es halt mal ausprobieren. So wie es eigentlich auch niemand wahnsinnig kümmert, ob eine Frau mal was mit einer Frau hatte.

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Welche sexuelle Neigung man hat, ist heute für alle ein Normalstatus. Keine Person, die sich zu der Neigung äußert braucht sich dahinter nicht zu verstecken. Wir leben heute zum Glück in einer anderen Welt. Und das ist gut so.

Daher sollte auch jede Person die Akzeptanz haben, welche Neigung jemand anderes hat. Ein Mensch wird dadurch nicht besser oder schlechter.

Also ich finde die Frage recht abstrakt, weil ich mir ne Situation irgendwie nicht vorstellen kann, in der ich andere über meine sexuelle Orientierung aufklären müsste.

Aber ja, in den meisten Fällen wäre es mir egal, ob jemand denkt das ich auf andere Kerle stehen könnte. Nur bei schwulen Typen wäre ich damit vorsichtig. Auch wenn es jetzt schon länger nicht mehr passiert ist. Als ich jünger war, war ich war durchaus "gaybait." Zumindest habe ich mehr homosexuelle Avancen bekommen, als die Jungs in meiner Umgebung. ^^

Demnach wäre ich da heute noch vorsichtig mit und wollte vermeiden, dass ein anderen Kerl da ne Chance bei mir sieht.

Aber bei Frauen und anderen hetero Typen wäre es mir völlig wurscht. Da würde ich ggf. auch sagen, dass ich Bi bin.