Warum ist man im Alten Testament so besessen von Vorhäuten?
Gott empfahl seinem auserwählten Volk zur besseren Unterscheidug mit anderen Völkern, den Neugeborenen die Vorhäute abzuschneiden.
Ihr sollt aber die Vorhaut an eurem Fleisch beschneiden. Das soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. 1 Mose 17:11
Und am achten Tage soll man das Fleisch seiner Vorhaut beschneiden. 3 Mose 12:3
Und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat. 1 Mose 17:14
Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt, da er die Vorhaut an seinem Fleisch beschnitt. 1 Mose 17:24
Auch galten Vorhäute von getöteten Unbeschnittenen als Trophäe. So brachte David als Brautgeschenk 200 Vorhäute getöteter Philister und übertraf damit die von Saul geforderten 100 Vorhäute um das doppelte.
da machte sich David auf und zog mit seinen Männern und schlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, daß er des Königs Eidam würde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe. 1 Samuel 18:27
Die Vorhaut-Besessenheit machte auch vor Jesus nicht halt. Zwar wird im Neuen Testament die Beschneidungspflicht abgeschafft, aber um die Vorhaut des beschnittenen Jesus entwickelte sich ein reger Reliquien-Kult.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Vorhaut
Woher kam diese bizarre Vorhaut-Besessenheit?
Was soll die bizzare Frage?
Ich finde nicht die Frage bizarr, sondern den Vorhaut-Kult.
Wenn man deine sonstigen Fragen ansieht, dann dürfte wohl der Grund dafür an einem anderen Ort liegen.
Was ändert das am bizarren Vorhautkult? Es ist zwar sehr beliebt, den Fragesteller zu kritisieren, aber der eigentliche Sinn ist ja, die Fragen zu beantworten.
Weil es Suggestivfragen sind.
Nun, die Bibel selbst ist doch der beste Beweis, dass es keine Suggestion ist, sondern Fakt. Warum das so ist, wurde ja hier schon teilweise durch recht gute Antworten gesagt.
Du stellst Suggestivfragen, welche nur einen Zweck haben.
Der Zweck von guten Fragen sind gute Antworten.
8 Antworten
Das Ritual der männlichen Beschneidung findet man in verschiedenen frühen Kulturen und Kontinenten. In einigen Stämmen Afrikas, Aborigines, Inkas, Azteken, Mayas und Südpazifische Insulanern in Australien.
Ritual male circumcision is known to have been practiced by South Sea Islanders, Aboriginal peoples of Australia, Sumatrans, Incas, Aztecs, Mayans and Ancient Egyptians
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_circumcision
Die Art der Beschneidung reicht von kleinen Schnitten bis zu einer großen Entfernung der Vorhaut.
Häufig wurde das als Initiationsritus verwendet: zur Aufnahme in den Kreis der erwachsenen Männer.
Bei Juden gilt die Beschneidung als Aufnahme in den Bund mit Gott. Diesen Teil des Judentums haben Muslime übernommen.
Ansonsten ist die Begründung unbekannt:
The origin of circumcision is not known with certainty.
Diese Spekulationen gibt es: Reduzierung der Libido, Erhöhung der Attraktivität, Abschreckung von Dämonen (!), Schmerztest, Verhinderung von Masturbation, hygienische Gründe, ...
Heute gibt es als Grund nur ein "es ist der Wille der Götter".
Hygienische Gründe werden in Bibel/Koran/Ahadith nicht genannt. Eventuelle Vorteile werden durch die unhygienischen Zustände bei der Beschneidung zunichtegemacht.
Auch die Ursachen für weibliche Beschneidung ist unklar: manche vermuten ästhetische Gründe, andere einen Initiationsritus, anderen eine Einschränkung der Sexualität, andere einen gesundheitlichen Vorteil.
Langsam langsam...
Eine Besessenheit liegt nicht vor nur weil man alle möglichen Bibelverse zu dem Thema heraus sucht. Pathologisch kann eine altertümliche Büchersammlung gar nicht von einer Besessenheit befallen sein.
Die Anzahl solcher Verse liegen im Verhältnis zu den übrigen Texten gerade mal im Promille-Bereich.
Auch gibt es keinen Psalm der die Beschneidung besingt. Auch ist es nicht Teil der zehn Gebote oder Auslöser für Kriege gewesen.
Wenn man im religiösen das ewige Heil von der Beschneidung abhängig gemacht hätte, derer Wichtigkeit in Psalmen und Gebeten besungen und gepriesen hätte, eine gewisse Permanenz in fast jedem Kapitel in den alten Schriften vorzufinden wäre (es gibt ganze Bibelbücher in denen sie nicht mal ansatzweise erwähnt wird), dann erst könnte man von einer Besessenheit im krankhaften Sinne sprechen, dann aber auch nur den zutreffenden Autoren den es aber gar nicht erst gibt.
Derweil war damals schon bei den alten Hebräern die Beschneidung ein Zeichen als Bundesvolk. Übrigens heute auch noch.
In Kriegssituationen war das damalige Sammeln von Vorhäuten zugegeben eine barbarische Form des Nachweis gefallener Feinde, ähnlich wie dem einer Skalpierung. Man konnte davon ausgehen das sie nicht von den eigenen Leuten entfernt wurden weil man selbst ja keine mehr hatte.
Woher kam diese bizarre Vorhaut-Besessenheit?
"Praktiziert wurde die Beschneidung im antiken Israel sicher nicht aus hygienischen Gründen. Ursprünglich war sie wohl kein Stammesritual, das ein Zeichen der Zugehörigkeit setzt, denn als solches wäre z.B. eine bestimmte Barttracht geeigneter gewesen. Die Tatsache, dass es um ein Ritual am männlichen Glied geht, und die geprägte metaphorische Rede von der „Vorhaut“ sowie eventuell auch die Verbindung von „Bräutigam“ und Beschneidung in dem rätselhaften Text Ex 4,24-26 lassen vermuten, dass die Beschneidung zunächst ein Mannbarkeits- bzw. Fruchtbarkeitsritual war, ein Initiationsritual, das sich auf die Zeugungsfähigkeit bezog, das demnach zunächst wohl mit Beginn der Pubertät vollzogen wurde und dabei vielleicht eine apotropäische Funktion hatte (vgl. Ex 4,24-26; Albertz / Schmitt, 393-395).
Erst in einem zweiten Schritt wurde die Beschneidung dann als ein Stammesritual gedeutet, mit dem man sich der Zugehörigkeit zum eigenen Volk und der Abgrenzung von anderen Völkern (z.B. den Philistern) vergewisserte. Sodann war sie ein Aufnahmeritual, das der Zugehörigkeit zu Jahwe Ausdruck geben sollte und die Teilnahme am Jahwe-Kult erlaubte. Als Zeichen der Abgrenzung kam ihr in der Exilszeit großes Gewicht zu.
Die Priesterschrift deutet sie als Zeichen des Bundes: Sie ist unumkehrbar und macht damit deutlich, dass auch Gottes heilvolle Zusagen des Bundes nicht zurückgenommen werden."
Quelle unter Punkt 2.
Also ich habe die ganze Bibel gelesen, neues und altes Testament und auch verschiedene Übersetzungen. Im alten Testament wird die Beschneidung von den Juden gefordert, im neuen Testament dann für die neuen Christen eher abgelehnt.
Was du vergisst, ist aber, dass die Bibel ein sehr dickes Buch ist. Da geht es tatsächlich sehr selten um Vorhäute. Auch was du da zitierst, dass man Vorhäute getöteter Männer als Trophäe sah usw. sind eher Schilderungen einer Kriegssituation. Menschen waren damals barbarisch. Das heißt ja nicht, dass die Bibel das gut heißt. Würde sie das tun, würden Christen sich beschneiden lassen. Die Bibel sagt sogar mehrmals, dass ein Christ sich am Herzen und nicht am Fleisch beschneiden soll.
Wie gesagt: Es waren primitive Zustände. Es geht in der Bibel auch viel um Kindsmord. Das sind aber Schilderungen der damaligen Zeit.
Da kann uns aber die Forschung weiter helfen. Einen Kindsmord des Herodes hat es nie gegeben. Ist doch auch mal was Positives.
Das war ein Symbol für die "geistige Beschneidung" (Röm.2,29; Phil.3,3).
An ca. 30 Stellen geht es um Vorhäute. Es ist schon ein Thema, das die Bibelschreiber beschäftigt hat. Paulus schafft sie aus pragmatischen Gründen ab, weil sie einer Heidenmissionierung eher im Weg stand.