Lückenbüßer , für wen und was muß er denn büßen? Woher stammt dieser Ausdruck?

5 Antworten

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was ich gefunden habe..vllt. trägt es Deiner Frage rechnung?

Die Tante hatte Heidelbeeren gepflückt, Saft gemacht und in Flaschen gefüllt. Ein paar Flaschen fingen an zu gären und explodierten. Könnt ihr euch vorstellen, wie es danach in der Speisekammer aussah? Den ganzen Tag lang musste sie aufräumen und saubermachen. Aus dem Buß- und Bettag war ein Putz- und Fegtag geworden.

Bis 1994 war der Buß- und Bettag noch Feiertag. Dann wurde er abgeschafft. Ich hatte den Eindruck, er war nicht mehr wichtig. Zum Beten brauchen wir keinen freien Tag und zum Büßen haben wir keine Lust. Oder?

Was ist das eigentlich, Buße? Im alltäglichen Sprachgebrauch verstehen wir darunter eine Art Geldstrafe für Ordnungswidrigkeiten, die eine Behörde verhängt, egal ob der Übeltäter einsichtig ist oder nicht.

Die Kirchen dagegen legen Wert darauf, dass der Sünder einsieht und bereut, was er falsch gemacht hat. Wenn er das einem Geistlichen beichtet, kann der ihm die Vergebung zusprechen. Mit dem Bekenntnis ist es aber nicht getan, denn der Missetäter muss versprechen sich zu bessern und nach Möglichkeit die Sache wieder in Ordnung bringen. Daran knüpft das Wort büßen an: Die Grundbedeutung von althochdeutsch buozen war nicht 'bestraft werden', sondern 'bessern, ausbessern, heilen, wieder gutmachen', dazu buoza 'Besserung'. Die Wörter gehören zu bass, dem Grundwort von besser, best. Der heutige Sinngehalt 'reuevolle Umkehr von der Sünde' und 'Ordnungsstrafe' hat sich im kirchlichen Sprachgebrauch entwickelt.

Die alte Bedeutung dieses Wortes ist erhalten in dem Ausdruck Lückenbüßer. Das ist nicht einer, der für eine Lücke bestraft wird, sondern der eine Lücke "büßt", ausbessert und ausfüllt. Die Vokabel ist seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch. Ein Lückenbüßer ist heute eine Person, die eine unbeliebte Arbeit tun muss oder an Stelle des eigentlich Beauftragten einspringt: Bürgermeister und Erster Stadtrat sind verhindert, also besucht ein anderes Mitglied des Magistrats die Veranstaltung. Lückenbüßer nennen wir auch ein Füllsel für den verbliebenen Platz: Bei der Presse füllen die Hauptartikel nicht immer die Seite, die verbleibenden Lücken kann man mit kurzen Meldungen oder Bildern "büßen".

Eigentlich ist es ganz normal, dass wir Fehler verbessern. Schreibfehler lassen sich auf dem Computer mühelos korrigieren, wenn wir uns die Zeit dazu nehmen. Schade, dass wir immer meinen, es müsse schnell gehen, und machen keinen "Putz- und Fegtag", bevor wir Brief oder Email abschicken. Allerdings schlüpft auch bei größter Sorgfalt immer wieder ein Fehler durch die Kontrollen und steht dann in alle Ewigkeit unabänderlich in der Zeitung. Wie peinlich! Da hilft nur eins: Strenge gegen uns selbst und Nachsicht mit den Anderen.

Quelle:tischner

Biggi2000 
Fragesteller
 19.12.2011, 18:37

-danke

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Biggi2000 
Fragesteller
 19.12.2011, 19:58

Die Grundbedeutung von althochdeutsch buozen war nicht 'bestraft werden', sondern 'bessern, ausbessern, heilen, wieder gutmachen', dazu buoza 'Besserung'. Die Wörter gehören zu bass, dem Grundwort von besser, best.

danke

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amdros  21.12.2011, 10:02
@Biggi2000

Ein frohes Weihnachtsfest und...

Danke für den Stern

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Lückenbüßer...nennen wir gemeinhin einen Notbehelf, eine Übergangslösung oder ein Provisorium. Der Begriff hat oft einen negativen Beigeschmack - bedeutet er doch meist, unfreiwillig für einen anderen einspringen zu müssen. Aber der »Büßer« hat hier nichts mit Bestrafung zu tun, sondern geht auf das mittelhochdt. »büezen« (ausbessern, flicken) zurück.

Im Alten Testament lesen wir: »Factum est autem cum audisset Sanaballat quod ædificaremus murum iratus est valde et motus nimis subsannavit Iudæos« - »Da aber Saneballat vnd Tobia vnd die Araber vnd Ammoniter vnd Asdoditer höreten, das die mauren zu Jerusalem zugemacht waren vnd das sie die lücken angefangen hatten zu büssen, wurden sie seer zornig« (Nehemia 4.1). Der »Lückenbüßer« ist also jemand, der für einen anderen »in die Bresche springt«, um damit eine gefährliche Lücke zu schließen.

Biggi2000 
Fragesteller
 19.12.2011, 18:36

geht auf das mittelhochdt. »büezen« (ausbessern, flicken) zurück

danke für diese Antwort.

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Jemand der für einen anderen einspringen soll aber nur weil der ursprüngliche nicht kann oder will !

Biggi2000 
Fragesteller
 19.12.2011, 18:33

Die Bedeutung des Wortes ist mir schon klar (Notnagel , Behelf, Ersatzmann), doch woher stammt dieser Ausdruck ?

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Ein Lückenbüßer ist ein Lückenschließer (mittelhochdeutsch büezen).