Ist Sex mit transsexueller Frau erhöhtes Risiko für Hiv?

3 Antworten

Grundsätzlich beenflusst die sexuelle Orientierung und auch die Geschlechtsidentität in keinster Weise das Risiko, HIV oder andere Geschlechtskrankheiten zu bekommen.

Das Vorurteil, dass Schwule Männer häufiger HIV haben, kommt aus einer Zeit in der Aufklärung über Geschlechtskrankheiten nicht weit verbreitet, Verhütungsmittel schwerer zugänglich und gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch nicht erlaubt waren. Heterosexuelle verhüteten zu dieser Zeit mit Kondomen, um keine Kinder zu bekommen. Bei homosexuellen bestand dieses Risiko aber nicht und Geschlechtskrankheiten waren nicht so bekannt. Aus diesem Grund verhüteten sie dann häufig einfach nicht, wodurch sich beispielsweise HIV unter ihnen leichter ausbreiten konnte. Zusätzlich waren Heterosexuelle Paare damals auch schnell verheiratet und hatten außerhalb der Ehe keinen Sex. Da Homosexuellen aber die Ehe verboten war und eine gleichgeschlechtliche Beziehung geheim geführt werden musste, hatten viele von ihnen eher häufig wechselnde Sexualpartner. Dies erhöhte natürlich, zusätzlich zu meist fehlender Verhütung, das Risiko, sich mit HIV anzustecken.

Heutzutage ist die Wahrscheinlichkeit für Heterosexuelle aber eigentlich genauso hoch, sich mit HIV zu infizieren, wie für Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen. Es kommt einfach darauf an, ob man vernünftig verhütet und evtl ob man viele, häufig wechselnde Sexualkontakte hat. Mit der sexuellen Orientierung hat es aber nichts zu tun.

Transgeschlechtlichkeit ist da nochmal eine ganz andere Sache, da es hierbei ja um die Geschlechtsidentität geht. Allerdings würde ich sogar fast behaupten, dass man bei Transgeschlechtlichen Menschen ein relativ geringes Risiko hat, sich mit HIV anzustecken. Das liegt daran, dass Transpersonen, besonders Trans-Frauen, heutzutage immer noch mit viel Diskriminierung zu kämpfen haben und es für sie daher schwer ist Partner für Beziehung und/oder Sex zu finden. Aus diesen Grund haben sie also meist wenige Sexualkontakte gehabt und hatten daher weniger Möglichkeiten, sich anzustecken.

Ansonsten ist das Risiko bei einer Transperson aber genauso hoch wie bei anderen Menschen und lässt sich nur dadurch eingrenzen, ob sie korrekt verhütet oder nicht.

StanDard1  02.05.2023, 19:38

"Das Vorurteil, dass Schwule Männer häufiger HIV haben, kommt aus einer Zeit in der Aufklärung über Geschlechtskrankheiten nicht weit verbreitet, Verhütungsmittel schwerer zugänglich und gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch nicht erlaubt waren."

Das ist schon einmal absoluter Unsinn hoch zehn. Obwohl Homosexuelle in der absoluten Minderheit sind, betreffen 60% aller Neuansteckungen Homo/-Bisexuelle. Die Zahlen sind aus 2020, stüzen sich auf das rki

https://www.queer.de/detail.php?article_id=37613

"Die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), blieb 2019 im Vergleich zum Vorjahr konstant bei etwa 1.600, im Jahr 2013 waren es noch etwa 2.200 gewesen. Damit machen schwule und bisexuelle Männer noch immer über 60 Prozent der Neuinfektionen aus. Beim intravenösen Drogenkonsum infizierten sich im vergangenen Jahr etwa 360 Menschen, damit stieg diese Zahl erneut leicht. Etwa 650 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an."

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Homosexuelle haben kein erhöhtes Risiko für HIV, als solches. Das Risiko für HIV ist dann hoch, wenn die Person sehr oft, sehr viele wechselnde (ungeschützte) Sexualkontakte hat. Ich denke das Klischee des HIV-positiven Homosexuellen, kommt aus einer Zeit, in der Homosexualität gesellschaftlich geächtet war. Noch vor nicht allzu langer Zeit, war es Homosexuellen erschwert in einer typischen monogamen Beziehung zu leben, da ihnen das gesellschaftliche Aus drohte, wenn ihre Sexualität publik wurde. In der Vergangenheit kam es oft vor, dass Homosexuelle z. B. Alibi-Frauen und Alibi-Familien hatten und ihre sexuellen Bedürfnisse in kurzlebigen Treffen stillten, bei denen es tendenziell einfacher ist, sie geheim zu halten, als eine Partnerschaft mit einem festen Lebensmittelpunkt.

Homosexuelle sind wohl mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, aber bei Transsexuellen ist das noch nicht unbedingt der Fall. Zudem gibt es auch viele Berichte von Transsexuellen, die beschreiben, dass es ihnen schwer fallen würde einen festen Partner zu finden, da es anscheinend gerade hier verstärkt dazu kommt, dass sie z. B. sexualisiert werden. Viele Männer finden es reizvoll mit Transfrauen zu schlafen, aber können sich keine Beziehung zu ihnen vorstellen. Daher würde ich hier schon recht vorsichtig sein, was sexuelle Krankheiten angeht. Das ist natürlich mein persönlicher Eindruck und wenn überhaupt eine Tendenz und nicht gültig für den Einzelfall.

Nicht das biologische Geschlecht erhöht das Risiko für eine HIV-Infektion, sondern der Analsex, insbesondere wenn man wechselnde Partner hat und dabei kein Kondom verwendet wird. Beim analsex kommt es eben schneller Mal zur Verletzung der Schleimhaut und damit zu einer erhöhten Übertragungswahrscheinlichkeit WENN denn einer der Beteiligten HIV-positiv ist und noch nicht (länger) in Behandlung ist.