Ich wollte als Jugendliche / junge Erwachsene nie Kinder haben. Schwangerschaft, Geburt, schlaflose Nächte, Abhängigkeit... alles Themen, die Ängste in mir ausgelöst haben. Ich habe schon über 10 Jahre einen Partner, der ganz anders darüber denkt und für den eine Familie immer das Größte war. Er hat mich in der Hinsicht nie gedrängt, hat immer gesagt, ich bin soweit, wenn ich soweit bin. Und wenn es nicht klappt, dann ist es eben so.
Ich merke, wie ich in den letzten Monaten immer mehr über eine eigene Familie nachdenke, gerne über Erziehungsmethoden und ähnliches lese. Es war nicht so, dass ich sage "ich bin jetzt bereit", aber es wurde mehr und mehr ein Thema für mich.
Vor einigen Wochen hatte ich mit meinem Partner einen Streit, der mir ziemlich zugesetzt hat. Komischerweise war einer meiner ersten Gedanken "Wenn das in die Brüche geht, bin ich alleine und kann mir mit 30 das Thema Kinder wohl abschminken". Der Gedanke hat mich überrascht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich bei einem Streit gleich das Schlimmste befürchte (leider schlechte Angewohnheit und niedriges Selbstwertgefühl). Aber dass mir ohne wirklich nachzudenken die Familienplanung in den Kopf kommt, hätte ich nicht gedacht...
Nun frage mich, was mit mir los ist? Hat meine innere Uhr mit 30 nun doch noch angefangen zu ticken? Oder ist es dieses "Ich will was ich nicht haben kann" und die Aussicht auf eine Trennung und die damit verschwundene Chance auf eine Familie hat etwas in mir ausgelöst?
Wenn ich an Kinder denke, ist es nicht so, dass mir Themen keine Angst mehr machen. Aber irgendwie hat sich der Fokus verschoben und ich denke an gemeinsame Weihnachtsfeste, gemütliche Sonntagmorgen, Plätzchen backen, usw. Ich muss aber auch sagen, dass ich den Streit mit meinem Partner noch nicht verarbeitet habe und emotional ziemlich aufgewühlt bin.