Peinliche Situation bei einem Musikwettbewerb?

Hallo Leute,

ich bin völlig außer mich.

Ich mache bei einem Musikwettbewerb mit, bei dem Musikschüler aus ganz Österreich mitmachen. Im April war ich schon bei der Vorausscheidung, bei der ich 2 Eigenkompositionen und 1 Cover gespielt hatte. Dort hatte ich einen super Auftritt, bei dem ich mich super wohl gefühlt hab und noch stolz darauf bin. Ich holte mir dort den 1. Preis und wurde zum Finale nach Wien eingeladen.

Ich hab mich monatelang, intensiv auf den Auftritt vorbereitet und Zuhause gut durchgespielt. Ich war bereit mit den Songs und fühlte mich wohl. Ich hab mich schon darauf gefreut. Und heute war's soweit.

Ich hatte den ganzen Tag schon ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich war aufgeregt - aber richtig. Und das kannte ich eben nicht von mir. Ich fühle mich generell wohl auf der Bühne, so als wärs mein 2. Wohnzimmer. Eine Routine habe ich auch, da ich regelmäßig Ensemble in der Schule habe und nebenbei auch sehr oft Gigs mit meinem Vater spiele. Aufregung gehört dazu, das ist klar, aber diesmal spürte ich nur Druck auf mir.

Der Auftritt beginnt. Die erste Nummer: Super. Kleine Patzer beim Klavierspielen, die nur mir aufgefallen sind, und nicht schlimm waren. Jedoch merke ich, dass ich mich nicht frei entfalten kann. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl. Mein ganzer Körper fühlt sich mickrig an - ich habe gerade keinen Spaß. Ich stehe einfach nur unter Druck und kann nicht zeigen wer ich wirklich bin.

Zweiter Song: Solide. Ab und zu mein Klavierspielen verspielt, jedoch nichts massives. Bei einer Stelle, wo ich eine kleine High-Note gehabt hätte, ist meine Stimme komplett abgebrochen. Das klang wie ein schriller, schiefer Schrei. Das war super peinlich, da ich mich beim Üben vor allem auf diese Stelle konzentriert hab. Und woran lag es? An meiner ganzen Stimmung. Fühle ich mich wohl, bin ich selbstbewusst - bin ich selbstbewusst, treffe ich auch zielsicher meine Töne.

Song drei: Jetzt kommt das Disaster. Bei der letzten Nummer wechsle ich auf den E-Bass + Looper. Anfang funktioniert super. Refrain passt auch toll. Ich denk mir langsam, mit der Nummer kann ich bestimmt meine Patzer von vorhin ausgleichen.
So, bei einer Stelle hätte ich den Looper stoppen müssen, um kurz acapella einen Teil zu singen. Ich stoppe den Looper, komme jedoch irgendwie an und er fängt ungefähr um ein Viertel verschoben wieder an. Anstatt einfach den Looper zu stoppen und ihn irgendwann wieder auf die 1 einzuschalten, verfalle ich komplett in Panik. Ich spiele weiter, komme aber ständig raus wegen dem verschobenen Rhythmuses. Ich verspiele mich währenddessen natürlich ständig und kann auch nicht dazu singen, da ich nicht weiß was. Alles geht den Bach unter. Ich bin nicht im Rhythmus, meine Finger rutschen am Griffbrett irgendwo herum und ich bringe kein Wort raus.

Ich habe ein komplettes Blackout. Meine Nerven liegen blank.... Ich fang an zu weinen!! Noch nie ist es mir passiert, dass ich auf einer Bühne geweint hab. Mir war das sowas von absolut peinlich, ich konnte es gar nicht fassen. Ich wäre in dem Moment am liebsten von einem schlechten Traum aufgewacht. Ich hätte am liebsten die Uhr zurückgedreht. Ich wär am liebsten auf der Stelle verschwunden.
Während der Rhythmus weiterhin spielte entschuldigte ich mich, worauf die Jury aber meinte dass es gar kein problem sei.

Irgendwie hab ich dann wieder reingefunden und den Song zu Ende gespielt. Als es vorbei war stand ich weinend auf der Bühne. Das Publikum und die Jury hat sogar extra lange geklatscht, im Sinne von ,Es ist voll OK!' oder ,Es war trotzdem super!'. Vielleicht wars aber auch aus Mitleid, wer weiß.

Ich war enttäuscht. Enttäuscht von mir selbst. Ich wusste, dass ich die Songs um so so so viel besser hätte performen können. Ich habe mich monatelang auf den Auftritt vorbereitet und verspiel mich - das kann ja passieren. Aber dass ich weine??? Das ist eine Seite die ich nicht von mir kenne. Ich war heute wie ein anderer Mensch. Ich war extrem aufgeregt und fühlte mich auf einer Bühne unwohl! Damals bei der Vorentscheidung hatte ich auch einen kleinen Patzer mit dem Looper. Die Situation löste ich aber ganz locker mit einem Lachen. Wieso konnte ich das heute nicht??

Ich dachte an meine ganze Klasse und meine Musiklehrer, die beim Livestream zusahen. Ich dachte an meine Musikerkollegen und an meine Eltern. Alle hatte ich enttäuscht. Im Endeffekt wars natürlich nicht so, sie waren trotzdem alle sehr stolz auf mich und sagten es war super.

Beim Jurygespräch lobten sie mich recht. Zum 3. Song: ,,Nur weil du bei der letzten Nummer etwas vermasselt hast, wirkt sich das noch lange nicht auf den Gesamteindruck aus!'' Sie waren alle sehr freundlich und machten mir klar, dass das nun mal passieren kann. Trotzdem bin ich mir sicher wäre eine lockere Lösung mit einem Lächeln im Gesicht besser angekommen als kullernde Tränen.

Am Freitag ist die Preisverleihung... den ersten Preis werd ich wohl nicht mit nach Hause nehmen aber vielleicht schaffe ich es ja aufs Podest!

Alles Liebe

Eure Tay ✨

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Wie viel verlangt mein Klavierlehrer von mir?

Ich gehe ja jetzt auf eine Berufsfachschule für Musik mit dem Hauptinstrument Klavier und hatte am Montag meine erste Klavierstunde, wo sich mein Klavierlehrer und ich erstmal kennengelernt haben, und am Dienstag die zweite, bei der wir die nächsten drei Stücke, an denen wir arbeiten werden, festgelegt haben und das, welches ich jetzt die Woche über lernen sollte, auch ein bisschen angefangen (aber nur die ersten beiden Zeilen mit der rechten Hand).

Jetzt ist es nur so, dass ich gar nicht einschätzen kann, wie viel mein Klavierlehrer denn am Montag jetzt von mir erwarten wird, also wie viel vom Stück ich bereits gelernt haben sollte (das die Qualität gut sein sollte, ist klar).

Ich habe einfach etwas Angst, dass ich zu wenig mache oder ihm das, was ich jetzt die letzten drei Tage geübt habe, gar nicht gefällt und ich alles falsch mache (spiele aktuell den ersten Satz einer Sonate von Beethoven und ich habe recht wenig Ahnung von dem klassischen Ausdruck).

Natürlich werde ich ihn dann am Montag fragen, was er denn von mir erwartet, aber gerade ist es echt anstrengend für mich, weil ich immer mein absolut Bestes geben und ein Stück so schnell wie möglich beenden möchte und ich mich dadurch unter Druck setze. Vor allem eben jetzt, wo ich noch nicht weiß, was er eigentlich für Erwartungen hat. Und ich weiß auch nicht, wie viele Stunden am Tag überhaupt Sinn macht, ich lerne die Stücke ja auch immer gleich auswendig, weil ich wirklich nicht mit Noten spielen kann.

Mir ist bewusst, dass man die Frage nicht genau beantworten kann, weil es ja darum geht, was er erwartet, was nur er aktuell wissen kann, vielleicht geht er ja auch mit gar keiner Erwartung ran, aber es wäre recht angenehm, wenn man ein Minimum vielleicht schätzen könnte. Bisher kann ich nämlich nur eine Seite auswendig mit wenigen Fehlern (laut mir) und die zweite Seite spiele ich so ein bisschen vom Blatt, bis ich sie eben kann, also einiges klappt eben und anderes nicht. Aber das hört sich nach so wenig an 😭

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