Was haltet ihr von diesem Gedanken?
Es ist kein Zeichen seelischer Gesundheit sich an eine zutiefst gestörte Gesellschaft anpassen zu können.
12 Stimmen
5 Antworten
Ich finde, dass kritisches Hinterfragen und Selbstreflexion wichtiger sind als bedingungsloses Mitmachen.
Ich würde „Stimmt ein bisschen“ ankreuzen, weil die Aussage zwar einen wahren Kern hat, aber mir zu pauschal ist, um ihr uneingeschränkt zuzustimmen.
Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass nur seelisch gesund ist, wer Individualist ist. Wo liegt der markante Unterschied zwischen einem Individuum und einem Idividualisten? Eine Gesellschaft ist die Gemeinschaft von Individuen und sieht sich selbst nicht als gestört an. Das meinen nur jene zu erkennen, die einen Schritt zurücktreten und auf die Anderen herabblicken, sich selbst gegenüber wohlmeinend, die Weiseren, Gebildeteren oder Erwachten zu sein.
Das können Sie aber nicht wissen.
Außerdem sind sie selbst Teil der Gesellschaft, auch wenn sie glauben, über den Dingen zu schweben und sich vom Rest abzuspalten.
Am Ende gibt es nichts Anderes, als unterschiedliche Sichtweisen und Überzeugungen. Wer entscheidet, wer oder was gestört ist und was nicht?
Du hast recht. Es ist eine Sache der eigenen Definition, wer oder was gestört ist oder auch nicht. Ich bin allerdings schon froh, dass ich (mittlerweile) zunehmend ein Individualist bin und nicht mehr allem blind folge, was von der Gesellschaft vorgegeben wird.
Ich lese, dass einige moralphilosophisch an die Sache herangehen. Aber wenn man will, versteht man deinen praktischen Ansatz ziemlich schnell. Bitte korrigiere mich, aber bzgl. "gestört" unterstellst du vermutlich den zu beobachtenden gesellschaftlichen Trend aus Selbstdarstellung, Verunsicherung, Verlustgang von Empathie, Authentizität und Nähe. Sogesehen bin ich gerne Willens meinen Wertekompass zu hegen und gegen den Strom zu schwimmen. Ich habe sicherlich Defizite im Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen, aber ich helfe auch ohne Gegenleistung. Ich arbeite eigenverantwortlich an meinen emotionalen Traumatisierungen. Ich gehe, mangelndem Selbstwert geschuldet, demütig durchs Leben und lasse jedem seinen Frieden. Wenn ich etwas bekomme bedanke ich mich und wenn ich etwas leiste bin ich leidenschaftlich und bemüht. Ich bin der, der dir persönlich das Paket nach Hause trägt, welches der Kurier falsch an meine Adresse geliefert hat 😅 Ich bin der, der den Besitzer zur gefundenen, gut gefüllten Brieftasche sucht. Oft vermisse ich das Wir-Gefühl. Gerechtigkeit und Tugend sind menschliche Konstrukte.
Ich überfordere da die Leute auch ab und zu. Die Polizeiwache bei mir ums Eck war zweimal schon mit mir beschäftigt, weil ich einen gefundenen Pass bzw. einen gefundenen Schlüssel dort abgeben wollte. 😂 Schön zu hören, dass die andere Seite durchaus die Mühen zu schätzen weiß. Ich bin sicher nicht ohne Fehl und Tadel aber ich versuche meinen Beitrag zum besseren Auskommen zu leisten.
Ich würde „anpassen zu können“ durch „anpassen zu wollen“ ersetzen, dann könnte ich eher zustimmen.
Anpassungsfähigkeit ist prinzipiell nichts Schlechtes und zum Überleben zwingend notwendig. Die Frage ist eher, wo bin ich bereit, mich bereitwillig anzupassen, und zu welchem Preis?
Schwarz-weiß Antworten gibt es darauf nicht. Von unkritischer Anpassung an bestehende Strukturen halte ich genauso wenig wie von pauschalem Opportunismus.
Deep.
Hast meine Augen geschlossen.
Gänsehoden.
Lies das nochmal.
#Mindest #ErfolgistkeinGlück
Leute wie du machen das Leben menschlicher... (mir hat tatsächlich auch schon mal ein Kassierer vom Aldi einen verlorenen Geldbeutel zu mir nach Hause gebracht...wow!). Danke für deine Darstellung wie du gegen den Strom schwimmst. Das macht dich sympathisch. Ich vermisse auch oft dieses Wir-Gefühl in unserer Gesellschaft.