Warum Teenager stärker auf Social Media reagieren als Erwachsene
Jugendliche reagieren besonders empfindsam auf Zustimmung in sozialen Medien – und auf Ablehnung dort. Wie stark das ihr Verhalten beeinflusst, haben Forscher nun anhand von Instagram-Daten echter Nutzer untersucht. Sie machen einen radikalen Vorschlag für den Umgang mit „Likes“.
Zu den gefühlten Wahrheiten in der Kindererziehung zählt, dass soziale Medien in den Hirnen Heranwachsender ziemlich viel Schaden anrichten können. Gerade Teenager buhlen mit ihren Posts um Zugehörigkeit und Bestätigung; da erscheint es plausibel, dass die permanenten, messbaren Rückmeldungen in Form von hochgereckten Daumen (Likes) ihre Laune erheblich beeinflussen – und womöglich sogar einen Leidensdruck erzeugen. Nur stimmt diese elterliche Befürchtung auch?
Um herauszufinden, werteten die Forscher in einer ersten Untersuchung Instagram-Nutzerdaten von 7718 Jugendlichen und 8895 Erwachsenen aus, darunter die Anzahl ihrer Einträge, den Zeitpunkt der Veröffentlichung und die Anzahl der Likes. Die mehr als 1,7 Millionen Einträge wurden in ein Machine-Learning-Modell eingespeist, um zu ermitteln, inwieweit die Nutzer ihr Posting-Verhalten von den Likes abhängig machen. In einer zweiten Untersuchung führten die Forscher ein Verhaltensexperiment mit 92 Heranwachsenden und 102 Erwachsenen durch. Die Probanden hatten 14 Minuten lang Zeit, auf einer nachgebauten Plattform mehrfach vorgefertigte Einträge zu posten, für die sie sofort Feedback von 40 Fremden erhielten. Allerdings war die Plattform derart manipuliert, dass sie zuerst viele und dann nur noch wenig Likes einsammelten. Davor, dazwischen und danach wurde erhoben, in welcher Stimmung die Teilnehmer waren.
Das zentrale Ergebnis der Untersuchungen:Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren reagieren tatsächlich stärker auf soziales Feedback in Form von Likes als Erwachsene. Sie posten mehr, wenn sie viel Zuspruch erhalten, und ziehen sich schneller zurück, wenn der Erfolg ausbleibt. Auch schwankt ihr Gemütszustand, abhängig von den Reaktionen, stärker als bei 30- bis 39-Jährigen.
Wohl deshalb, vermuten die Forscher, weil die Älteren „ein gefestigteres Selbstbild haben und widerstandsfähiger gegenüber solchen Social-Media-Metriken sind“. Und da Jugendliche sehr viel Zeit online verbringen, könnten die kleinen Likes unterm Strich großen Einfluss auf ihr alltägliches Befinden haben – und ihre langfristige psychische Gesundheit beeinträchtigen.
Wusstet ihr das?11 Stimmen
4 Antworten
Ja, das Problem ist viele Jugendliche sehen ihr Handy gefühlt als Leben an oder wissen garnicht wo sie die Linie ziehen sollen zwischen Realität und Internet.
Wusste ich nicht direkt als Fakt, aber es fällt schon auf.
Insbesondere liegt das daran, dass die Entwicklung eines Menschen im jugendlichen Alter noch mehr damit zusammenhängt, als im Erwachsenenalter.
Es liegt weniger an der gefestigtkeit der Erwachsenen (es gibt genug welche noch weniger gefestigt sind als Jugendliche), sondern an die Formbarkeit der neuen Generation.
Jüngere Menschen sind diese Art von Feedback gewohnt, und können sie nachvollziehen.
Die älteren Generationen haben nie so viel damit zu tun gehabt, somit haben sie eine geringere emotionale Bindung dazu.
Jaja, erst sinds die Killerspiele, dann sozial Media usw...
"Studien" wenn ich das schon lese... Korrelation wird wieder als Kausalität verkauft.
Sie posten mehr, wenn sie viel Zuspruch erhalten, und ziehen sich schneller zurück, wenn der Erfolg ausbleibt. Auch schwankt ihr Gemütszustand, abhängig von den Reaktionen, stärker als bei 30- bis 39-Jährigen.
Sie haben viel mehr Kapitalismus verstanden. Wer viel verkauft verdient viel. Da jugendliche weniger vom Geld abhängig sind reagieren sie auf die selben reize nur eben unentgeltlich.
Wusste ich nicht aber ich kann es mir gut vorstellen.
Ich muss zugeben das auch ich noch relativ empfindlich hier auf Zustimmung oder Ablehnung reagiere und ich bin 36. Es ist krass wie Sociale Medien möglichst direkt versuchen unser Belohnungszentrum im Gehirn anzusprechen. Viele seiten sind so aufgebaut das sie sozusagen süchtig machen. Es geht halt wie immer um Profit. Werbung ist aber auch so ähnlich und Computerspiele auch. Ich will GF hier keinen vorwurf machen aber das Prinzip nutzen sie halt auch.
Es geht halt wie immer um Profit.
Nein, tatsächlich geht es das fast nirgends. Die Privatbanken (z.B. die FED in den USA) können den Regierungen notfalls so viel Geld drucken oder digital erzeugen, wie diese brauchen. Welche Unternehmen viel verdienen und hoch im Kurs sind, spielt für diese nicht die größte Rolle.
Es geht darum, dass die Menschen abgelenkt und beschäftigt sind - damit sie nicht darüber nachdenken von wem sie beherrscht werden, warum es so viel Ungerechtigkeit gibt, ob diese Ungerechtigkeit auch sie selbst betreffen könnte - und warum sich daran niemals etwas ändert. D.h. sie sollen nicht darauf kommen wer sie beherrscht und dagegen protestieren - sondern möglichst innerhalb der konditionierten Parameter (dafür sind Medien wie TV und Social Media, aber auch Schulbildung da) funktionieren. Wie dressierte Äffchen.