Sind die heutigen Präsidenten Marionetten von reicheren Menschen, die sich eine Machtstruktur aufgebaut haben?
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1 Antwort
Nein, sie sind keine Marionetten, aber Politik wird stark von reichen Menschen beeinflußt und Regierungen treffen Entscheidungen, die reiche Menschen bevorteilen.
Reiche Menschen sind gefährlich für die Demokratie, Meinungsfreiheit, Umwelt und für den Rechtsstaat.
Heute wurde bekannt, dass die BMW-Großaktionärsfamilie Quandt/ Klatten der CDU drei Großspenden über insgesamt 690.000 Euro zukommen ließ. Die Quandt-Spende liegt weitaus höher als alle bisher bekannt gewordenen Spenden im Wahljahr 2013. Die Höhe, die Veröffentlichung nach der Wahl und die zeitliche Nähe der Parteispenden zu der Entscheidung über die EU-Abgasnorm verdeutlicht: Wir brauchen dringend Schranken für Parteispenden.
Extremer Reichtum verursacht extreme Schäden
Die belgisch-niederländische Philosophin und Ökonomin Ingrid Robeyns, 51, macht Vorschläge, wie die Welt gerechter werden kann.
SPIEGEL: Mit Ihrem neuen Buch haben Sie eine Debatte über die ethischen Grenzen des Reichtums ausgelöst. Sie plädieren darin für den sogenannten Limitarismus. Kein Mensch sollte mehr als zehn Millionen Euro besitzen. Was haben Sie gegen Reiche?
Robeyns: Ich habe nichts gegen reiche Leute, sondern gegen die Konzentration von Reichtum. Für größere Vermögen gibt es keine moralische, politische oder' ökonomische Rechtfertigung. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass extremer Reichtum auch extreme Schäden verursacht.
SPIEGEL: Welche Schäden meinen Sie?
Robeyns: Extremer Reichtum unterminiert die Demokratie. Superreiche können ihre Interessen schamlos durchsetzen, indem sie Lobbygruppen finanzieren. Sie können Debatten prägen, weil sie an Medienunternehmen beteiligt sind, und sie beeinflussen die Politik mit ihren Spenden.
SPIEGEL: Sind das nicht auch Klischees?
Robeyns: Schauen Sie doch, wie Rupert Murdoch seine Medienmacht genutzt hat, um Politik zu machen. Und wäre es nicht naiv, zu glauben, dass Großspender von Politikern keine Sonderbehandlung erhalten? Superreiche schaden aber nicht nur der Demokratie, sondern auch dem Planeten. Dank ihres exzessiven Lebensstils verursachen sie im Durchschnitt CO2-Emissionen von jährlich mehr als 100 Tonnen pro Kopf. Beim Durchschnittsdeutschen sind es rund 20 Tonnen.
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