Lebensmittelverschwendung in deutschen Kliniken
Hallo zusammen,
ich wollte euch mal bitten, was ihr von der Lebensmittelverschwendung in deutschen Kliniken haltet. In sämtlichen Kliniken die ich kenne, werden jeden Tag kiloweise Fleisch, Fisch oder Wurst weggeworfen. Teilweise (müssen) komplette, unberührte Menüs, z.B. ein frischer Schweinebraten, weggeworfen werden.
Als ein Beispiel möchte ich, wie es oft vorkommt, den stationären Patienten nennen, der spontan einen OP-Termin am Nachmittag erhalten hat, da ein Slot frei geworden ist. Dazu muss er natürlich nüchtern bleiben. Da die hiesige Küche die Mahlzeiten von Mittags bereits vormittags vorbereitet hat, ist es auch nicht mehr möglich, das Essen abzubestellen.
Aufgrund Hygieneregeln darf das Essen auch nicht oder nur sehr kurz "aufgehoben" werden, was dem Patienten nichts bringt.
Das Personal darf das Essen nicht verzehren, da es in allen Kliniken als Diebstahl gilt. Von einer Toleranz, dass das das Pflegepersonal essen darf, sind die Kliniken weit entfernt, da sich ansonsten die anderen Berufsgruppen benachteiligt fühlen würden, da sie für das selbe Essen schließlich 5€ in der Kantine zahlen müssen.
Spenden an die Tafel etc. sind aus hygienischen Gründen nicht möglich (Lieferkette, Aufwand, Kühlkette bereits unterbrochen).
Offizielle Zahlen sind kaum zu kriegen, da natürlich keine der Kliniken als Verschwender in Verruf geraten will. Der Restmüll soll still und heimlich einfach abgeholt werden.
Gibt es Ideen, Meinungen? Wie seht ihr das?
10 Stimmen
9 Antworten
In einem Krankenhaus sind das eben ganz besondere Situationen. Zum einen kommt es natürlich vor das spontane OPs anstehen und dann auf Mahlzeiten verzichtet werden muss. Es kann aber auch immer vorkommen das es jemandem plötzlich schlechter geht und er nichts mehr essen darf oder will.
Zum anderen muss die Küche ja ausreichend Mahlzeiten bereit stellen. Die können nicht wie ein normales Restaurant sagen dass eine Mahlzeit ausverkauft ist. Gerade bei Spezialmenüs gibt es eben keine Alternative. Und ich denke auch das die Küche für spontane Aufnahmen immer etwas mehr produzieren muss als geplant.
Dazu kommt das es ja Kliniken mit vielen hundert Betten gibt. Das lässt sich kaum auf ein paar Einzelne Mahlzeiten genau kalkulieren. Da kommt dann eben eine ganze Menge an Lebensmittel zusammen die entsorgt werden müssen.
Aber auf ganz Deutschland gesehen würde ich sagen das deutlich mehr Lebensmittel von Privathaushalten weg geschmissen werden als von Krankenhäusern.
Hallo
Das Personal darf das Essen nicht verzehren, da es in allen Kliniken als Diebstahl gilt.
Das ist ein Verbrechen in Form eines Gesetzes in Deutschland... Es ist auch Diebstahl aus der Mülltonne zu essen...
Was ein Quatsch...
Solange essen lieber weg geschmissen wird und strafrechtlich geschützt als Müll, sind wir noch weit entfernt von Menschlichkeit.
Ich Wette ein Obdachloser isst lieber ein kaltes nicht-steriles essen als gar nichts... Zu unhygienisch für die Tafel. 🤣
Unser Tafel-Essen... Stand den ganzen Tag voller fliegen und Teils schimmelig auf der Straße und siehe wie grün der Baum ist - das steht nicht in der Winterkühltruhe - deshalb kaufe ich nichts mehr bei der Tafel. Da ist schimmelig noch nicht schlecht genug zum aussortieren.
Es gibt doch feste Essenszeiten - das Essen wird ja nicht mal um 9 und mal um 15 Uhr serviert. Man hat also eine genaue Uhrzeit wann das Essen fertig ist und ausfällt. Was ist das Problem da eine bedürftigenküche einzurichten? Nur für jene die in dieser Stadt /Stadtteil gemeldet sind. Dann reden wir von 100 Leute die nicht regelmäßig kommen. Wenn sich nur rumspricht "da kannst du es versuchen um 12 Uhr mittags. Wer zuerst kommt, malt zuerst".
Da braucht sich ja keiner benachteiligt fühlen - warum sollten nur die Pfleger das Recht auf ein Mittagessen haben? Und benachteiligt gegen andere Arbeitsplätze - neee es ist sehr gewöhnlich dass man Rabatte im Modegeschäft oder Lebensmittelgeschäft bekommt - warum dann kein Essen als Pfleger, Arzt oder Kassierer in der Kantine der Klinik? Und wenn so viel anfällt, wird jeder Mal ein Mittagessen bekommen.
Ansonsten: der Patient verhungert ja halb im Krankenhaus. Gibt dem armen Knacker halt ein zweites Schnitzel - schmeckt eh nach Nichts. Und dem krebskranken Kind gönnt man noch eine Scheibe Brot wenn es schonmal was isst. Man spart nix durchs weg schmeißen.
Aber neee "Sie hatten schon! Andere haben auch Hunger!" Ja, das glaube ich bei der Diät 🤣
Ja, es gibt viele Krankheiten die eine bestimmte Ernährung erfordern... Aber wenn ich da mit einem gebrochenen Bein liege kann ich fressen was ich will. 😑😑😑 Auch eine Scheibe mehr Brot. Auch "unhygienisches Brot welches schon 15 Minuten liegt bis ich bemerkt habe, dass mir die Portion nicht genügt"
LG

Naja, in Deutschland haben wir genug Essen, und nach Afrika transportieren kannst du es wohl kaum
Also die einzige Konsequenz ist im Prinzip dass der Krankenhaus Aufenthalt teurer wird(weil natürlich weggeworfenes essen auch irgendwo bezahlt werden muss). Aber das Essen dürfte da kaum ins Gewicht fallen wenn man Krankenhausaufenthalte betrachtet.
Ist mir auch aufgefallen, bei meinen >4 Wochen stationär. Schön ist das nicht, das betrifft ja sogar oft die Mini-Abpackungen, auch wenn gar nicht benutzt. Diese sollte man sich als Patient auch sehr bedarfsgerecht zuteilen lassen, schon wegen dem Haufen Müll.
So eine richtig sinnvolle, andere Lösung ist mir aber speziell für KHs in den 4 Wochen auch nicht eingefallen. Ich kann schon nachvollziehen, dass es da kein gemeinsames Selbstbedienungsbüfett gibt, wie in moderneren Hotels, die Leute im KH sind halt doch eher immobil, und Infektionsschutz spielt gerade in KHs auch ne wichtigere Rolle.
Ja das stimmt, es fliegt schon sehr viel, teils auch leichtfertig in den Müll.
Wenn alleine auf einer Station mittags 5 Schweinebraten weggeworfen werden, tut mir das schon leid und ich frage mich wofür die Tiere dann überhaupt gelebt haben wenn das Endprodukt einfach im Müll landet und das Tier nicht mal diesen Zweck erfüllen konnte.
Damit dieses Essen nicht wegfliegt, so lange es noch jemand vom Personal essen würde, findet sich mit genügend Druck der Mitarbeiter über ihre betr. Strukturen, für dieses Krankenhaus, vielleicht doch (wieder - vor 50 Jahren womöglich noch undenkbar, diese Vernichtung) ein Weg. Argumentation tatsächlich über Umweltschutz und Müllvermeidung sowie vielleicht auch über "mehr Vertrauen in die Mitarbeiter".
Meines Wissens wurden vor 40 Jahren in einer Unimensa Essensreste in einer großen Tonne für die Schweine von Landwirten gesammelt. Die Studenten konnten die jeweiligen Reste selbst vom Tablett hineinschütten. Dabei hat es keinen interessiert, dass davon bereits gegessen wurde.....
Da darf aber halt auch niemand Müll oder Besteck einwerfen oder drin lassen. Wieder raussammeln ist bestimmt auch nicht so üblich.
Ich glaube, damals stand eine vom Personal daneben, die auch darüber wachte, dass die Tabletts richtig herum auf das Transportband gelegt wurden....
Ergänzung: Ja, ich kann mich noch gut an den Befehl "Andersherum" bezogen auf das Tablett (Uni Gö.) erinnern, was belegt, dass da jemand auch über die Restetonne wachte. Heutzutage wird Hygiene großgeschrieben, gleichzeitig aber auch der vielzitierte Umwelt- und Klimaschutz, was unter Corona gänzlich ad absurdum geführt wurde...
Vieles bei den Lebensmittelverschwendungen könnte man vermeiden, in dem man den Anspruch in den Kliniken runterschraubt.
So das man Dareichungsformen wählt die eine Verwendbarkeit ermöglichen und auch die Patienten das Essen was zurückgeht privat bezahlen müssen!
Gleiches sollte man für Hotel und Tagungseinrichtungen einführen, das bestellte Ware für eine Tagung/ Buffet etc. was nicht konsumiert wird von den Gästen mit den Faktor 5 berechnet wird, für die Gäste!
Bin sehr deiner Meinung!
Danke für deinen ausführlichen Beitrag dazu!