Lassen sich durch Sprache unendlich viele Sachverhalte konstruieren?
Was nicht gesagt werden kann, kann nicht gedacht werden.
15 Stimmen
Was nicht gesagt werden kann, kann nicht gedacht werden.
Why denkst du das? (ich sehe das nicht so).
Ich hab das nur so geschrieben, als These, dass Denken an Sprache (Begriffe) gebunden sei :)
12 Antworten
Sprache ist begrenzt. Es gibt nicht unendlich viele Worte und deswegen auch nicht unendlich viele Kombinationen.
Denken übrigens nicht so sehr.
Was nicht gesagt werden kann, kann nicht gedacht werden.
Doch klar. Ich denke viele Sachen, die ich nicht sagen könnte.
Es wird nur unendlich, wenn du einen unendlich lange redest.
Jeder Satz hat irgendwo ein Ende.
Es gibt keine unendlichen Kombinationen mit endlichem Kombinationsmaterial
Da brauche ich nicht googeln. Das ist mathematisch einfach Unsinn.
Es gibt selbstverständlich viele Gegebenheiten, die nicht durch Worte darstellbar sind. Ein gutes Beispiel ist die Wahrnehmung einer Farbe, und das alte Problem, wie man einem Blinden klarmachen sollte, was "Rot" für eine "Sensation" ist. Im Grunde sind alle Sinnesempfindungen nicht durch Worte zu erklären. Das gleiche gilt für die Mehrzahl der psychischen Erlebnisse. Fast jeder Mensch weiß, was eine Kränkung ist, aber durch Worte ist das Kränkungserlebnis nicht darstellbar. Man kann allenfalls eine Situation beschreiben und dann sagen, dass das mit dieser Situation begleitende Erlebnismoment so war, wie bei einer schmerzlichen Erfahrung, bei der man durch eine andere wichtige Person öffentlich gedemütigt worden ist.
Wenn nun Wittgenstein sagt, dass man über das, worüber man nicht reden könne, schweigen sollte, ist das auch nicht sehr hilfreich, weil es natürlich immer die Möglichkeit der Analogie gibt. So etwa, dass man sagt: "In dieser Situation habe ich mich gefühlt als ob mir jemand die Luft zum Atmen genommen hätte". Oder das schöne Beispiel von Günther Grass, mit dem er einen euphorischen Zustand seines Protagonisten beschreibt: "Da wurden Schwalben in meinen Achselhöhlen flügge, da paarten sich Igel unter meinen Fußsohlen, da lag mir die Welt und nicht nur Europa zu Füßen".
Bilanz: Es lassen sich durch Sprache gewiß sehr viele Sachverhalte konstruieren, aber es werden immer Räume des Erlebens bleiben, die der Sprache nur bedingt zugänglich sind.
Sicher, wenn der Sachverhalt Zahlen beinhaltet ("der Hund hat einmal geniest", "der Hund hat zweimal geniest" ... "der Hund hat [unendlich]mal geniest").
Wenn nicht, erreicht man eine Grenze, weil Wiederholungen in den (zugegeben sehr zahlreichen) sinnvollen Kombinationen der ca. 500.000 Wörter unseres Sprachschatzes nicht unendlich viele neue Sachverhalte ergeben.
"Unendlich" ist natürlich ein schwieriger Begriff.
Aber das, was für uns Menschen "unendlich" erscheint, ist natürlich durchaus mit unserer Sprache zu erreichen.
Aber irgendwann sind einfach "alle" Konstellationen von Worten, wie sie "sinngemäß" zusammengefügt werden können erreicht. Das ist natürlich kein wirkliches "unendlich", aber sprengt die Vorstellungskraft eines jeden Menschen.
Das lässt sich nicht sagen, mir wäre nicht bewusst, dass ich echte Unendlichkeit greifen könnte.
Was nicht gesagt werden kann, kann nicht gedacht werden.
Doch. Die Safir-Worth-Hypothese gilt in ihrer strikten Form als widerlegt.
Die Safir-Worth-Hypothese gilt in ihrer strikten Form als widerlegt.
Kann doch jeder selber erfahren, es gibt unzählige Situationen wo man nicht in Worten denkt, das würde viel zu lange dauern.
Man kann Sätze durch das aneinander reihen von Wörtern unendlich verändern und verlängern und so gibt es undendlich Variationen. Es gibt unterschiedlich große Unendlichkeiteb.