Könnte man theoretisch in Amerika ein neues Haus bauen, und das komplett mit normalen deutschen Steckdosen ausstatten, und dann dort an 240V anschließen?!
8 Stimmen
9 Antworten
Mit Amerika meinst du mit Sicherheit die Vereinigten Staaten?
Da besteht jetzt natürlich das große Augenmerk auf das Wort "theoretisch".
In den USA wiehert natürlich nicht ganz so laut der Amtsschimmel, wie in Deutschland mit seiner gewaltigen Bürokratie, aber selbst in den USA müsstest du die Elektroinstallation gemäß der UL erfüllen - und die hat es auch in sich. Die würde zum Beispiel keine Installation von Steckdosen nach CE erlauben. Kenne ich selbst sehr gut. Als Maschinen und Anlagenbauer haben wir in unseren Anlagen in den Schaltschränken deutsche Steckdosen für eventuell angereiste deutsche Techniker, damit sie ihre Laptops und Mobiltelefone anstecken können. Die müssen jetzt steckbar sein, damit sie bei der Abnahme nach UL draußen sind ;-)
Aber zurück zur Theorie: Wenn es dein Haus ist und nach dem Wortlaut "Wo kein Kläger ist, da kein Richter" könntest du sehr wohl deutsche Steckdosen verbauen. Du müsstest sie halt selbst importieren. Von der CE her wäre eine Spannungsabweichung von +/- 10% erlaubt, also sprich 207V bis 253V, da wären dann die 240V mit inbegriffen. Du wirst nur Probleme mit der Frequenz bekommen, denn die ist mit 60Hz um 20% höher. Alles was einen Motor hat, wird dir dann Probleme bereiten. Also Netzfrequenzgesteuerte Uhren werden dann um 20% schneller laufen.
So gesehen auch kein großes Problem, denn Korea hat auch 230V bei 60Hz, Taiwan auch. Es wird dir halt nicht ein jedes deutsche Elektrogerät laufen, aber die meisten.
Du wirst halt in den meisten Häusern auch keinen Drehstrom bekommen, denn die Stromversorgung wird meist direkt am Mast aus der Mittelspannung Einphasig über einen Transformator mit Mittelanzapfung auf 120/240V gebracht.
Also ich habe zum Beispiel im Haus meiner Angehörigen in Deutschland Steckdosen des Typs A und B installiert, da ich so einige Elektrogeräte aus meiner Wahlheimat Japan nach Deutschland geschleift habe. Selbstverständlich mit dem entsprechenden großen Trafo im Schaltschrank. Wenn du das gewerblich machen würdest, dann landest du ganz schnell in einer Grauzone und der Amtsschimmel beginnt kräftig zu wiehern ;-)
Und besser du hast keinen deutschen Elektriker dabei, der würde sich nämlich sonst mit den amerikanischen Kollegen zerfleischen. Alles schon erlebt. :-D
Das geht schon da los, wenn der deutsche Elektriker seine Wago-Klemmen rausholt, während der amerikanische Kollege die Leitungen mit dem Akkuschrauber verdrillt.
Vielleicht wäre aber der umgekehrte Fall leichter: Du baust einfach an deine deutschen Elektrogeräte einen NEMA 6-15 Stecker und verbaust die entsprechenden Steckdosen im Haus. Die haben 240V 15A und sind in der USA ganz normal zugelassen. Anwendung zum Beispiel ganz regulär für Klimaanlagen und Waschmaschinen fast in jedem Haus.
Viel Spaß - Vorausgesetzt zu bist vom Fach und kennst dich entsprechend aus, denn "Obacht geben - länger leben"... ;-)
Ja, stimmt. Die heutzutage verwendeten Schaltnetzteile sind da sehr tolerant. Bei den meisten Motoren bist du aber immer noch von der Frequenz abhängig. Da geht halt dann der Staubsauger ab wie eine Rakete :-D
Bei Motoren gemischt, der Kühlschrank nutzt nen FU, die WaMa, der WP-Trockner.
Wenn Du jetzt natürlich so eine Drehbank für Drehstrom mitnimmst, das wird kniffelig :-D.
Wo in Amerika?
In den USA darf jeder hinter seinem Gartenzaun tun und lassen, was er will, solange es keine Straftat ist.
Es wäre aber auch seltsam, wenn Besucher ihre eigenen Toaster etc. mitbringen würden. Neuere Ladegeräte und Geräte mit Netzgerät haben heute ohnehin ein Schaltnetzteil integriert, welches Spannungen von 110 - 240 V zulässt. Da kann nichts passieren.
Technisch selbstverständlich, man kann ja Spannungen beliebig hoch oder unter tranformiere, das ist völlig problemlos. Nur die 60Hz könnten ärgerlich sein, die bekommt man nicht wie die Spannung einfach mal so mit nem billotrafo geändert. Aber ob 50Hz oder 60Hz interessiert heute sowieso kaum ein Gerät, daher würds 240V, 60Hz wohl auch tun.
Ob das auch zulässig ist, glaube kaum. Bestimmt haben die auch wenigstens irgendwelche Vorschriften welche Stecker zu verwenden sind. Würde ich mal vermuten.
Das normale Hausstromnetz in den USA läuft mit 110 bzw. 112 bis 115 V Wechselspannung.
Viele europäische Geräte vertragen inzwischen Spannungen zwischen 110 und 230 V. Aber eben nicht alle. Daher kann es z.B. sein, dass der Föhn (ein alter Föhn in diesem Fall) in Flammen aufgeht, wenn er an 110 V angeschlossen wird.
Daher sollte man es tunlichst vermeiden, solche Experimente zu machen ;-) Zumal man in den USA keine solchen Steckdosen kaufen kann. Man müsste sie aus der BRD importieren.
Wobei die Sache mit der Frequenzabhängigkeit auch nachlässt. Vor 20-30 Jahren war das noch deutlich problematischer.