Ich sehe so eine Sache immer mit gemischten Gefühlen und versuche zuerst eine ausgewogene Berichterstattung zu identifizieren um dann abwägen zu können, was da genau passiert ist.
Der Bericht ist von einer Regierungsnahen Rundfunkanstalt erstellt worden, mir fehlt hier zum Beispiel ein Bericht der Gegenseite, beispielsweise des Veranstalters.
Deshalb versuche ich jetzt mal das Ganze auszusieben.
Als ich das Bild zuerst gesehen habe, musste ich an den sogenannten Perchtenlauf denken, eine Veranstaltung bei der im Süddeutschen Raum, bei der Menschen als eine Art Gruselgestalt durch die Straßen laufen um die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Auch da gab es bereits große Kritik in der neusten Zeit: Heidnischer Brauch? Menschen Angst einjagen? Psychische Probleme folgen?
Beim vorliegenden Fall dachte ich ähnlich:
Gab es hier eine ausgewogene Berichterstattung, oder hat ein Außenstehender die eng verschlossene Insulaner-Gemeinschaft aufgesucht und kennt die Hintergründe nicht?
Ist das nicht wieder ein "gefundenes Fressen" für die politische Presse?
Deshalb bitte unterscheiden:
Findet hier ein alter Brauch statt bei der eine eingegrenzte Gemeinschaft auf einer Insel ein Fest nach ihren Sitten feiert? Ein Brauch ohne Presse, Außenstehende und großen Rummel ohne große Bürokratie und Überwachung?
Feiern die Leute das freiwillig, wird die das Schlagen im Brauch nur angedeutet oder Milde ausgeführt und gibt es auch eine ausgewogene Berichterstattung und einen unabhängigen Gegenbeweis wenn über so etwas berichtet wird?
Dann lasst bitte die Leute in Ruhe in ihrer Gemeinschaft ihr Fest feiern.
Was ich mir aber auch leider vorstellen kann: Es ist zu einem Zwischenfall gekommen, bei dem womöglich im Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen über das Brauchtum hinaus zu Gewalteinwirkung gegen am Umzug nicht beteiligter gekommen ist. Wenn ja, dann bitte unabhängige Ermittlungen und eine entsprechende Strafverfolgung.
Ich höre leider auch bereits wieder die Presse aus Deutschland schreien, wenn die Tage der heilige Nikolaus durch die Häuser zieht und in traditionellen Gemeinden er einen Krampus mit Rute mitbringt. Bei artigen Kindern muß der draußen warten, wer nicht so artig war, da stellt der Nikolaus auch seinen Begleiter, den Krampus vor - natürlich ohne Schlagen. Aber der Aufschrei in der Presse wird wieder gigantisch sein...
Also bitte, Bräuche lernen und verstehen und die Leute in Ruhe lassen, die sie feiern und kennen.
Exzesse mit Alkohol im Spiel und über das Ziel hinausschießen bitte nicht!
Ganz gutes Beispiel: Ich lebe und arbeite in Japan und lerne auch nach mehreren Jahren noch immer viele Bräuche aus verschiedenen Präfekturen kennen und versuche deren Hintergrund zu verstehen. Offenbar ganz ähnlich wie in diesem Fall.